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135 Die Arbeiter schlossen sich zu Gewerkschaften und Arbeiterparteien zusammen, um für bessere Lebensbedingungen und einen gerechteren Staat zu kämpfen. Karl Marx meinte sogar, dass eine Revolution der Arbeiter notwendig ist. Unternehmer hatten meist kein Interesse daran, das Leben der Arbeiter zu verbessern, sondern befürchteten geringere Gewinne. Nur wenige von ihnen und die Kirche setzten sich mit geringem Erfolg für die Arbeiter ein. Unternehmer und Staat hielten sich aber für Obrigkeiten, die allein für Veränderungen sorgen könnten und dürften. Die Arbeiterbewegung auf der einen Seite und Unternehmer und Regierungen auf der anderen Seite standen sich deshalb lange feindlich gegenüber. Bismarck bekämpfte die Sozialdemokraten sogar als „Reichsfeinde“. Die Sozialgesetzgebung sollte nicht nur Fürsorge gegenüber den Arbeitern sein, sondern auch ein Mittel gegen die Sozialdemokratie. Durch Streiks und den Druck der Arbeiterbewegung verbesserte sich die Lage der Arbeiter im Laufe des 19. Jahrhunderts etwas. Noch immer hat die industrielle Massenproduktion eine hohe Bedeutung. Die Menschen in heutigen Industrienationen haben ein wesentlich höheres Einkommen. Dadurch können sie mehr konsumieren. Dies fördert die Wirtschaft. Die Rationalisierung hat weiterhin stark zugenommen. Das heißt, dass für die Produktionsprozesse weniger Arbeitskräfte nötig sind. Computer, Roboter u. a. machen das möglich. Der Anteil von industrieller Produktion an der gesamten Wirtschaft hat ab genommen („Zweiter Sektor“). Dafür wurden Dienstleistungen (z. B. Versicherungen, Banken, Internet) wichtiger. Kohle ist zwar auch heute noch ein wichtiger Energieträger. In vielen Bereichen wurde sie aber vielfach von anderen Energien ersetzt. Ein weiterer sogenannter fossiler Brennstoff, Öl, hat heute (noch) die größte Bedeutung. Das gewachsene Umwelt bewusstsein lässt nach anderen, ökologischen Alternativen suchen. p In den letzten Jahrzehnten verloren hunderttausende Arbeiterinnen und Arbeiter in den Industrieregionen, die während der Industrialisierung entstanden waren, ihre Arbeit. Besonders betroffen war das Ruhrgebiet. Gründe dafür waren die wachsende Rationali sierung und die Konkurrenz aus anderen Ländern, die u. a. Kohle und Stahl oft billiger produzierten. Viele Betriebe mussten schließen oder ihre Mitarbeiterzahl verringern. Darunter litten auch die Städte und die Bundesländer, die weniger Steuern einnahmen und versuchten, den arbeitslosen Menschen zu helfen. Gegenden mit stillgelegten Industriefl ächen wurden zum Teil zu Naturund Erholungsgebieten. p Das Automobil wurde zwar bereits 1886 erfunden aber erst im Laufe einiger Jahrzehnte zum Massenverkehrsmittel. Das erste Modell, das millionenfach hergestellt wurde, war das Modell T von Ford in den USA (1908). Es lief im wahrsten Sinne des Wortes „vom Band“. Denn Ford hatte das Fließband erfunden, eine bahn brechende Erfi ndung. Sie ermöglichte es, hohe Stückzahlen zu geringeren Kosten her zustellen. In Deutschland wurde es erst in den 1960er-Jahren üblich, dass alle Familien ein eigenes Auto besaßen. p Zeitgleich mit der wachsenden Industrialisierung entstanden auch Vereine, die sich für den Naturschutz einsetzten. Sie waren immer weniger nur auf bestimmte Regionen beschränkt. Beispiele dafür sind der „Internationale Verein gegen Verunreinigung der Flüsse, des Bodens und der Lüfte“ (1877) und der Bund für Vogelschutz (1899). Auch die sogenannte Lebensreformbewegung setzte sich für ein naturverbundeneres Leben ein. 1893 entstand aus ihr die erste vegetarische Siedlung Deutschlands. 6. Inwiefern unterscheidet sich unsere Industriegesellschaft von der damaligen? Was ist sonst noch für uns heute wichtig? 5. Wie wurde mit der Sozialen Frage umgegangen? N u r zu P rü fz w c k e n E ig e n tu m d e C .C . B u c h n e r V rl a g s | |
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