Volltext anzeigen | |
39 Q3 Aus der Städteordnung von 1808 § 87. In jedem Jahr versammeln sich die stimmfähigen Gemeindemitglieder der Stadt zur Wahl der Stadtverordneten. […] § 108. Die Stadtverordneten erhalten durch ihre Wahl die unbeschränkte Vollmacht, in allen Angelegenheiten des Gemeinwesens der Stadt die Bürgergemeinde zu vertreten. § 109. Besonders sind sie befugt und verpfl ichtet, die nötigen Geldzuschüsse, Leistungen und Lasten auf die Bürgerschaft zu verteilen und zu deren Aufbringung ihre Einwilligung zu geben. § 110. Die Stadtverordneten sind berechtigt, alle diese Angelegenheiten ohne Rücksprache mit der Gemeinde abzumachen […]. Das Gesetz und ihre Wahl sind ihre Vollmacht. Nach: Werner Conze: Die preußische Reform, Stuttgart 1970, S. 57 f. 5 10 15 5 10 15 20 25 Q2 Reformen Der preußische Reformer Fürst Karl August von Hardenberg schreibt 1807 in einer Denkschrift: Die Französische Revolution, wovon die gegenwärtigen Kriege die Fortsetzung sind, gab den Franzosen unter Blutvergießen und Stürmen einen ganz neuen Schwung. Alle schlafenden Kräfte wurden geweckt, das Elende und Schwache, veraltete Vorurteile und Gebrechen wurden – freilich zugleich mit manchem Gu ten – zerstört. Der Wahn, dass man der Revolution am sichersten durch Festhalten am Alten und durch strenge Verfolgung der durch sie geltend gemachten Grundsätze entgegenstreben könne, hat besonders dazu beigetragen, die Revolution zu befördern. Also eine Revolution im guten Sinn, gerade hinführend zu dem großen Zwecke der Veredelung der Menschheit, durch Weisheit der Regierung und nicht durch gewalt same Anregung von innen oder außen, – das ist unser Ziel, unser leitendes Prinzip. Demokratische Grundsätze in einer monarchischen Regierung, dieses scheint mir die angemessene Form für den gegenwärtigen Zeitgeist. Die reine Demokratie müssen wir noch dem Jahre 2440 überlassen, wenn sie überhaupt für den Menschen gemacht ist. Nach: Georg Winter (Hrsg.): Die Reorganisation des Preußischen Staates unter Stein und Hardenberg, Bd. 1.1, Leipzig 1931, S. 305 f. (vereinfacht) 1. Bestimme Hardenbergs Einstellung zur Französischen Revolution (Q 2). 2. Adlige konnten in manchen Gegenden verhindern, dass ihnen die Zuständigkeit von Polizei und Justiz entzogen wurde. Begründe, warum einem modernen einheitlichen Staat Sonderrechte widersprechen. 3. Die neue Städteordnung war besonders fortschrittlich (Q 3). Noch heute gilt das Prinzip, dass sich Städte und Gemeinde selbst verwalten sollten. Nenne die Gründe dafür und die Grenzen der Möglichkeiten, die Städte und Gemeinden haben. 4. Erkundigt euch nach den heutigen Aufgaben eines Stadtverordneten. Q5 Freiherr vom und zum Stein Gemälde von Johann Christoph Rincklake, 1804. Heinrich Friedrich Carl Freiherr vom und zum Stein wurde 1757 in Nassau an der Lahn geboren. Ab 1804 bemühte er sich in Preußen um eine Reform der Regierungsarbeit. Zunächst scheiterte er am König, der ihn als „trotzigen“ Staatsdiener im Frühjahr 1807 entließ. Auf Wunsch Napoleons wurde Stein im September 1807 in Preußen zum Leitenden Minister ernannt. Dreizehn Monate später wurde er auf Betreiben Napoleons wieder entlassen, weil er sich kritisch über ihn geäußert hatte. Stein ging nach Russland, wo er bis 1815 politischer Berater des Zaren war. Er starb 1831. Q4 Fürst Karl August von Hardenberg Gemälde von Johann Heinrich Tischbein, um 1810. Hardenberg wurde 1750 geboren und kam aus hannoverschem Adel. Er war preußischer Außenminister von 1804 bis 1806 und Staats kanzler von 1810 bis 1822. 1814 wurde er für seine Verdienste in den Fürsten stand erhoben. N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |