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61Mit Material arbeiten M1 Königliche Märzproklamation Plakate und Zeitungen verbreiten folgende Erklärung des bayerischen Königs Ludwig I. vom 6. März 1848: Ich habe mich entschlossen die Stände Meines Reiches um Mich zu versammeln […]. An die Stände des Reiches werden ungesäumt Gesetzes-Vorlagen gelangen, unter anderem: über die verfassungsmäßige Verantwortlichkeit der Minis ter; über vollständige Pressefreiheit; über Verbesserung der Stände-Wahl-Ordnung; über Einführung der Öffentlichkeit und Mündlichkeit in die Rechtspflege mit Schwurgerichten; über die […] umfassendere Fürsorge für die Staatsdiener […]; über Verbesserung der Verhältnisse der Israeliten*. [… E]benso befehle Ich die unverzügliche Beeidigung Meines Heeres auf die Verfassung […]. […] Deutschlands Einheit durch wirksame Maßnahmen zu stärken […], wird Ziel Meines Strebens bleiben. […] Bayerns König ist stolz darauf, ein teutscher Mann zu sein. Bayern, Euer Vertrauen wird erwidert, es wird gerechtfertigt werden! Scharet Euch um den Thron. […] Alles für Mein Volk! Alles für Deutschland! Zit. nach einer Vorlage aus dem Stadtarchiv Bamberg * Israeliten: Juden 1. Erarbeite aus M1 die zentralen März forderungen. 2. Bestimme die politische Einstellung der Zeitung (M3). 3. Bestimme soweit wie möglich die Berufe der dargestellten Personen im Vordergrund (M2). Beschreibe ihr Verhalten. 4. Vergleiche den Bildaufbau von M2 mit M3 auf Seite 182. 5. Nenne die Gründe für den Aufruf (M4). Nimm Stellung dazu. M2 Feier der Märzproklamation in Nürnberg am 7. März 1848. Lithografie von G. W. Faber, 1848. An der Hauswand ist die Proklamation des Königs (siehe M1) angeschlagen. 5 10 15 20 25 M3 „Heil unserem König Heil“ Das „Tag-Blatt der Stadt Bamberg“ berichtet aus Nürnberg: Ich kann Ihnen den Jubel des gestrigen Tages nicht beschreiben, welcher der Ankunft der königlichen Proklamation folgte. Man rief sich die frohe Nachricht zu, drückte sich die Hände, viele umarmten sich. – Auf der Hauptwache wurde beim Beginn der Parade das „Heil unserem König Heil“ von dem versammelten Volke dringend verlangt und […] mit lautem Jubel und stürmischen Hoch auf […] den König begrüßt. Diese Hoch wurden auch den ganzen Tag und bis tief in die Nacht fortwährend und auf allen Seiten wiederholt. Zahlreiche Gebäude w aren schon am frühen Morgen mit blauen Fahnen u.s.w. geschmückt; gegen Abend läuteten alle Glocken harmonisch zusammen. […] Ähnlicher Jubel wie in Nürnberg, gab sich allenthalben kund, vor allem aber in der Hauptstadt München selbst, in Augsburg, Erlangen und selbst in kleineren Orten wie Lauf. Tag-Blatt der Stadt Bamberg, Nr. 69 vom 9. März 1848 5 10 15 20 M4 „Freiheit – Gesetz – Ordnung!“ Am 14. März 1848 veröffentlichen in Bamberg zwölf demokratisch eingestellte Bürger folgenden Aufruf: Ruhestörungen und Angriffe der bedauerlichsten Art haben in den jüngs ten Tagen in einigen Gegenden Oberfrankens stattgefunden. Die Sicherheit der Personen und des Eigentumes waren hierdurch […] gefährdet. Im Interesse der Volkssache, im Inter esse der Volksfreiheit, deren Verwirklichung wir erstreben, wenden wir uns an alle Freunde des Volkes und des Vaterlandes mit der dringenden Bitte, von jeder Störung der öffentlichen Ordnung abzumahnen und jedem Versuch zu derartigen Freveln durch kräftiges Zusammenwirken nachdrücklich entgegenzutreten. Mitbürger! Nur mit den Waffen des Gesetzes erringt Ihr eine bessere Zukunft. Ausbrüche der rohen Gewalt sind die gefährlichsten Gegner der Freiheit, unserer eigenen, unserer gemeinschaft lichen Sache. Judenverfolgung, gewaltsame Angriffe auf Personen und Eigentum gehören einer barbarischen, längst versunkenen Zeit an; ihre Wiederkehr unmöglich zu machen, ist unser aller heilige Pflicht. Freiheit – Gesetz – Ordnung! sei, wie immer, unser Wahlspruch. Zit. nach einer Vorlage aus dem Stadtarchiv Bamberg 5 10 15 20 25 4453_042_071 06.06.14 11:25 Seite 61 Nu r z u Pr üf zw ec k Ei g nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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