Volltext anzeigen | |
81 Q4 Arisierung einer jüdischen Firma Anzeige aus einer Offenbacher Zeitung, 1936. 1. Die Fotografi e in Q1 zeigt die brennende Börneplatz-Synagoge. Informiere dich mithilfe des Internettipps über die Geschichte dieses Bauwerkes. 2. Setze dich kritisch mit dem Zeitungsbericht (Q3) auseinander. Worin zeigen sich Widersprüche zum Inhalt des Briefes (Q2)? 3. Erkläre mithilfe von Q4 und des Verfassertextes den Begriff „Arisierung“. 4. Verfasst ein Rollenspiel, in dem ihr deutsche Juden in der Zeit des Nationalsozialismus diskutieren lasst, ob sie Deutschland verlassen sollen. Anregungen dazu könnt ihr im Verfassertext fi nden. 5. Trage die Ereignisse zusammen, die sich im Deutschland des 20. Jahrhunderts an einem 9. November abspielten. Erläutere, warum dieses Datum auch als der „Schicksalstag der Deutschen“ bezeichnet wird. Q2 SA-Befehl in der Reichspogromnacht In einem Brief der Darmstädter SA vom 11. November 1938 an die SA-Gruppe Kurpfalz heißt es: Am 10. 11. 1938, 3 Uhr, erreichte mich folgender Befehl: „Auf Befehl des Gruppenführers sind sofort innerhalb der Brigade 50 sämtliche jüdische Synagogen zu sprengen oder in Brand zu setzen. Nebenhäuser, die von arischer Bevölkerung bewohnt werden, dürfen nicht beschädigt werden. Die Aktion ist in Zivil durchzuführen. Meutereien oder Plünderungen sind zu unterbinden. Vollzugsmeldung bis 8:30 Uhr an Brigadeführer oder Dienststelle.“ Die Standartenführer wurden von mir sofort alarmiert und genauestens instruiert. Zitiert nach: Friedrich Battenberg u. a.: Darmstadts Geschichte. Fürstenresidenz und Bürgerstadt im Wandel der Jahrhunderte, Darmstadt 1980, S. 469 5 10 Q3 Zeitungsbericht über den Novemberpogrom in Frankfurt Das „Frankfurter Volksblatt“ berichtet am 11. November 1938: Auf die erschütternde Meldung hin vom Ableben des durch feigen und hinterhältigen Anschlages schwer verletzten Gesandtschaftsrats vom Rath bemächtigte sich gestern Morgen der Frankfurter Bevölkerung eine derartige Erregung, dass sich die ganze Stadt einmütig zu einer spontanen Kundgebung gegen die Juden zusammenfand. […] Durch Zerstörung von Ladeneinrichtungen und Geschäftsfassaden machte sich die Bevölkerung ihrer Empörung Luft. Es war eine Antwort auf die abscheulichen und niederträchtigen Angriffe jüdischer Elemente auf deutsches Leben. […] Die Stadtmitte, die von jeher begehrter Platz der jüdischen Geschäftswelt war, so wie die großen Geschäftsstraßen Kaiserstraße, Goethestraße und Zeil waren schon kurz nach Geschäftseröffnung von einer großen erregten Menge erfüllt; in Rufen und Sprechchören forderten sie Rache für den Meuchelmord und die Entfernung der Juden aus Deutschland. […] Auch gegen die Synagogen richteten sich die Demonstrationen der inzwischen auf zehntausende empörter Volksgenossen angewachsenen Menge. Gebäudeteile und Innenein5 10 15 20 25 richtungen wurden beschädigt oder zerstört. Sämtliche Frankfurter Synagogen fielen der allgemeinen und von allen Bevölkerungsschichten getragenen mitreißenden Kundgebung zum Opfer. Wolfgang Wippermann: Das Leben in Frankfurt zur NS-Zeit, Bd. 1: Die nationalsozialistische Judenverfolgung, Frankfurt a. M. 1986, S. 201 30 u Geschichte In Clips: Zur Reichspogromnacht siehe Clip-Code 4544-04 Lesetipps: Inge Auerbach: Ich bin ein Stern, Weinheim und Basel 2012 (Autobiografi sche Erzählung einer Holocaust-Überlebenden, die über ihre Kindheit und Jugend zwischen der Reichspogromnacht und ihrer Befreiung aus dem KZ berichtet) Rainer M. Schröder: Die lange Reise des Jakob Stern, München 2006 (Der 15-jährige Jakob kann zwar 1939 mit einem der letzten Kindertransporte Deutschland verlassen, erlebt aber aufgrund des Kriegsausbruchs eine lange und gefährliche Odyssee.) Internettipp: www.judengasse.de/ dhtml/T004.htm (Informationsmaterial über die Geschichte der Börneplatz-Synagoge) 4544_1_1_2013_058_119_kap02.indd 81 10.04.14 08:30 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge tu m d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |