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2. Sprechen Sie zunächst in Kleingruppen, dann im Plenum über die im Auszug angesprochene Art, das eigene Leben zu leben, und vergleichen Sie die Lebenserfahrung der Erzählerin mit Ihren eigenen Vorstellungen. 3. Überprüfen Sie auf der Grundlage der folgenden Darstellung von Dirk Frank, ob Elke Naters der „Popliteratur“ zuzurechnen ist. Gehen Sie dabei sowohl auf literarästhetische Fragen (Darstellungsweise, Sprache) als auch auf inhaltliche und weltanschauliche Positionen dieser Strömung ein. Dirk Frank Was ist Popliteratur? Popliteratur wird in vielen literaturkritischen Diskussionen der letzten Jahre als Hoffnungsträger, aber auch als Krisenphänomen gedeutet. Dass Popliteratur die Öffentlichkeit polarisiert, kann nicht verwundern. Eher der Zeitpunkt der Auseinandersetzung, hatten doch bereits in den späten 60er-Jahren einige Jungschriftsteller unter dem Eindruck der anglo-amerikanischen Beatund Popkultur Versuche unternommen, eine Literatur zu propagieren, die der Lebensund Gefühlswelt popsozialisierter Menschen gerecht wird […]. Doch es blieben Ansätze. […] Spätestens Mitte der 90er-Jahre wendete sich das Blatt. Plötzlich ernteten viele junge Schriftsteller erstaunlichen Zuspruch von einem Massenpublikum. Autoren wie Benjamin von Stuckrad-Barre, Benjamin Lebert oder Alexa Hennig von Lange füllen mit ihren Lesungen große Säle und genießen den Status von Popstars. Kritische Stimmen bemängeln die Qualität dieser jungen Literatur, wittern hinter ihrer Popularität allein verlegerische Marketing-Strategien, um dem übersättigten Literaturmarkt mit griffigen Labels neue Impulse zu geben. […] Popliteratur, die ohne Öffentlichkeit und ohne mediale Rückkopplungseffekte auskommt, ist nicht denkbar. […] Trotz der Definitionsprobleme sollte man sich auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner popliterarischer Texte einigen: Formale Eingängigkeit, d.h. die Verwendung von einfachen Prosaund Lyrikformen, von Umgangsoder Szenesprache; inhaltlich ein affirmatives, also bejahendes Verhältnis zur zunehmend medial geprägten Alltagswelt jugendlicher und jung gebliebener Menschen. Die Popliteraten suchen ihr Material, ihre Themen und Schreibanlässe dort, wo die Hochliteratur, die sich traditionell dem Unergründeten, Unbeschriebenen und Authentischen widmet, die Inszenierung, den Hype, die Oberfläche vermutet. Popliteratur wendet sich der Oberfläche zu, ohne dabei selbst oberflächlich sein zu wollen. Eine gewisse interpretatorische Vorsicht ist hier angebracht: Zwar finden sich in den meisten Poptexten recht populäre, man könnte auch sagen: realistische Darstellungsmodi. […] Wirkt das Dargestellte auf den ersten Blick auch vertraut, so handelt es sich dennoch um medial gebrochene Wirklichkeitsmomente. Es sind also keineswegs naive oder unschuldige Blicke auf die eigene Lebenswelt. Die Autoren streben nicht nach einer Authentizität, die man durch völligen Verzicht auf vorgefertigte Bilder und Vertextungsverfahren er 259Schreiben: Literarische Texte verfassen Ich schreibe … 5 10 15 20 25 30 ➝ Nu r z u Pr üf zw ec k Ei ge tu m d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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