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2212.2 Romanisierung in der Kaiserzeit M10 Kaiserkult bei den Galliern Der griechische Geschichtsschreiber Strabon (siehe auch M2, Seite 216, sowie M6, Seite 218) berichtet von einem Heiligtum im heutigen Lyon: Lugdunum selber denn, gegründet am Fuß einer Spitze beim Zusammenfl uss des Arar-Flusses und der Rhone, haben die Römer in Besitz. Es ist, abgesehen von Narbo, die volkreichste Stadt von allen, denn sie wird als Handelsplatz benutzt und die Statthalter der Römer prägen dort ihre Silberund Goldmünzen; ferner liegt das von allen Galatern gemeinsam für Caesar Augustus gestiftete Heiligtum vor dieser Stadt an dem Zusammenfl uss der Flüsse (es besteht aus einem stattlichen Altar mit einer Inschrift der Namen der Völker – sechzig an der Zahl –, Bildnissen eines jeden dieser Völker). Strabon, Geographika 4, 3, 2, nach: Strabon, a. a. O., S. 499 501 1. Fassen Sie mit eignen Worten die wichtigsten Aspekte des von Strabon beschriebenen Heiligtums zusammen. 2. Erklären Sie mögliche Gründe für die Nennung der Stämme im Altar. 3. Erörtern Sie die Verbindung von religiöser und politischer Macht anhand dieser Quelle. M11 Umgang mit den Juden Der Althistoriker Eckhard Meyer-Zwiffelhoffer beschreibt die Stellung der Juden im Römischen Reich: Die Juden in Palästina und zum Teil auch in der Diaspora1 waren die einzigen römischen Unter tanen, die in ihrer Mehrheit die römische Herrschaft ablehnten. Zwar gestanden ihnen die Kaiser eine Lebensweise gemäß dem jüdischen Gesetz zu, doch stießen sie mit ihren Sitten und Privilegien – dass sie am Sabbath2 nicht vor Gericht erscheinen oder keinen Militärdienst leisten mussten – bei ihrer nichtjüdischen Umgebung wie bei den römischen Statthaltern auf wenig Verständnis: Die Aufstände in Mesopotamien, der Kyrenaika und Ägypten (115 117) resultierten aus Konfl ikten mit den griechischen und ägyptischen Nachbarn. Das jüdische Kernland in Galiläa, Judäa und Samaria war seit der Herrschaft des römischen Vasallenkönigs Herodes und seiner Dynastie die unruhigste Region des gesamten Imperiums geworden. Kleinere Aufstände waren an der Tagesordnung, und das Bandenwesen war allenthalben anzutreffen. Verantwortlich dafür war eine explosive Mischung aus wirtschaftlicher Not vieler Kleinbauern und Pächter, massiven sozialen Spannungen zwischen der lokalen, zum Teil romfreundlichen jüdischen Aristokratie und der breiten Bevölkerung sowie religiösem Fanatismus und Sektenbildung. Seit der Fremdherrschaft der von Rom eingesetzten HerodesDynastie, die entgegen dem Herkommen über das Hohepriesteramt in Jerusalem verfügte, war der Traum von einem eigenen jüdischen Staat wieder virulent geworden. Viele jüdische Sekten hegten Endzeiterwartungen oder hofften auf den Messias3. In den ersten Jahrzehnten nach der Zeitenwende traten zahlreiche Messiasfi guren auf und scharten Anhänger um sich; einer von ihnen war Jesus „Christus“. Sie 1 Diaspora (griech.: Zerstreuung): die jüdischen Gemeinden außerhalb Palästinas 2 Sabbath: wöchentlicher jüdischer Feierund Ruhetag zur Erinnerung an die Schöpfung der Welt und an Israels Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei 3 Der erwartete Messias sollte die Juden von der römischen Fremdherrschaft befreien und das jüdische Reich wiedererrichten. i Vorderund Rückseite einer römischen Münze. p Beschreiben Sie Vorderund Rückseite der Münze. p Erläutern Sie, wer und was dargestellt sind. Entschlüsseln Sie die Beschriftung mithilfe der Tabelle auf Seite 225. p Ordnen Sie die Münze zeitlich ein. p Erörtern Sie die politische Aussage der Münze. Berücksichtigen Sie dabei auch M11 und die Abbildung auf Seite 222. 5 10 5 10 15 20 25 32015_1_1_2015_Kap2_204-225.indd 221 01.04.15 10:13 Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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