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87Umgang mit Texten und Medien O schaurig ist’s ... Nur einer, der trippelt und stolpert zuletzt Und tappet und grapst5 an den Grüften6; Doch hat kein Geselle so schwer ihn verletzt, Er wittert das Tuch in den Lüften. Er rüttelt die Turmtür, sie schlägt ihn zurück, Geziert und gesegnet, dem Türmer zum Glück: Sie blinkt von metallenen Kreuzen. Das Hemd muss er haben, da rastet er nicht, Da gilt auch kein langes Besinnen, Den gotischen Zierrat7 ergreift nun der Wicht Und klettert von Zinnen zu Zinnen. Nun ist's um den armen, den Türmer getan! Es ruckt sich von Schnörkel zu Schnörkel8 hinan, Langbeinigen Spinnen vergleichbar. Der Türmer erbleichet, der Türmer erbebt, Gern gäb’ er ihn wieder, den Laken. Da häkelt – jetzt hat er am längsten gelebt – Den Zipfel ein eiserner Zacken. Schon trübet der Mond sich verschwindenden Scheins, Die Glocke, sie donnert ein mächtiges Eins, Und unten zerschellt das Gerippe. 30 35 40 45 5 grapsen: grapschen, rasch und gierig greifen 6 die Gruft: das Grab 7 der Zierrat: hier: schmückende Verzierung der Fassade 8 der Schnörkel: gewundene Verzierung Felix Nussbaum, „Musik … zum Tanz“ (1944) Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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