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161Mit Material arbeiten 1. Beschreibe die letzten Kriegstage in Berlin (M 1). Warum mussten Frauen besonders leiden? 2. Suche nach Berichten über die letzten Kriegstage in deinem Wohnoder Schulort. Informiere dich im Archiv. 3. Nenne die Länder, in denen der Anteil der Zivilisten unter den Kriegsopfern am größten ist (M 2). 4. Erkläre die hohen Verluste der Zivilisten in einigen Ländern (M 2). 5. Diskutiert, warum dem Foto M 3 eine besondere Rolle zukommt und weshalb der Fotograf es inszenierte. M 3 Die Rote Fahne auf dem Berliner Reichstag. Nachträglich kolorierters Foto von Jewgeni Chaldej vom 2. Mai 1945 (Ausschnitt). Der Fotograf hat die Szene auf dem Bild nachträglich inszeniert. M 1 Tagebuchnotizen In Berlin leben Ende April 1945 etwa 2,7 Millionen Menschen; davon sind zwei Drittel Frauen und Kinder. Lieselotte G., eine junge Berlinerin, macht sich folgende Notizen: 29. 4. Unser Haus hat etwa 20 Treffer. Das Kochen ist sehr erschwert wegen der dauernden Lebensgefahr, wenn man den Keller verlässt. 30. 4. War bei Bombeneinschlag mit Frau B. oben an der Treppe zum Keller. Die Russen sind da. Sie sind total besoffen. Nachts Vergewaltigungen. Ich nicht, Mutti ja. Manche 5-20-mal. 1. 5. Russen gehen ein und aus. Alle Uhren sind weg. Die Pferde liegen auf dem Hof auf unseren Betten. Die Keller sind aufgebrochen […]. 2. 5. Erste Nacht Ruhe. Sind von der Hölle in den Himmel gekommen. Haben geweint, als wir den blühenden Flieder auf dem Hof entdeckt haben. Alle Radios müssen abgegeben werden. […] 6. 5. Unser Haus hat 21 Treffer. Den ganzen Tag geräumt und gepackt. Nachts Sturm. Bin vor Angst, dass die Russen kommen, unters Bett gekrochen. […] 7. 5. Straße frei geschippt. Nummern für Brot geholt, aufgeräumt, sauber gemacht. 8. 5. Straße geschippt. Nach Brot angestanden. Nachricht, dass Papa lebt. 9. 5. Waffenstillstand. Für Margit gibt es Milch. 10. 5. Aufgeräumt. Zit. nach: Ingrid Hammer/Susanne zur Nieden (Hrsg.), „Sehr selten habe ich geweint“. Briefe und Tagebücher aus dem Zweiten Weltkrieg von Menschen aus Berlin, Zürich 1992, S. 445 ff. M 2 Menschenverluste im Zweiten Welkrieg Sichere Angaben über die Verluste liegen nicht vor. Schätzungen gehen von folgenden Zahlen (in Mio.) aus: Verluste davon Zivilisten Sowjetunion 27,0 über 14,0 Deutschland 6,35 1,17 Polen 6,0 5,7 Japan 2,06 0,36 Jugoslawien 1,69 1,28 Ungarn 0,95 0,59 USA 0,40 – Rumänien 0,38 0,23 Frankreich 0,36 0,15 Großbritannien 0,33 0,06 Italien 0,30 0,06 Österreich 0,23 0,13 Niederlande 0,22 0,20 Belgien 0,06 0,05 ˘ Internettipp: Persönliche Erinnerungen an das Kriegsende fi ndest du unter www.dhm.de/lemo/html/wk2/kriegsverlauf/kapitulation ˘ CD-ROM-Tipp: Geschichte zum Hören. 1945, Köln: DeutschlandRadio, 2004 Nach: Der Große Ploetz. Die Enzyklopädie der Weltgeschichte, Freiburg 352008, S. 943 (Auszug) ˘ Lesetipp: Klaus Kordon, Der erste Frühling, Weinheim 62010 4493_1_1_2014_100_167_kap3.indd 161 30.04.14 08:37 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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