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237Mit Material arbeiten 1. Beschreibe die Planungen (M 3). Welche Folgen werden berücksichtigt, welche nicht? 2. Diskutiert, wer für den Mauerbau verantwortlich war: Ulbricht oder Chruschtschow (M 3). 3. Bewerte die Tagebuchnotiz (M 5). Berücksichtige dabei M 1 bis M 4. M 4 Tod an der Berliner Mauer. Foto von Wolfgang Bera vom 17. August 1962. Der 18-jährige Peter Fechter wird auf der Flucht von Volkspolizisten niedergeschossen. Er verblutet an der Grenze, da ihm niemand hilft. M 2 Letzter Ausweg. Foto vom 24. September 1961. Die 77-jährige Frieda Schulze fl ieht aus dem 1. Stock ihres Wohnhauses, das unmittelbar an der Grenze steht. M 1 Sprung in die Freiheit. Foto von Peter Leibing vom 15. August 1961 (Ausschnitt). Ein 19-jähriger Volkspolizist fl üchtet von Ostnach West-Berlin. 5 10 15 20 5 10 M 3 Einzelheiten zum „Mauerbau“ Am 1. August 1961 treffen sich Ulbricht und Chruscht schow in Moskau und besprechen folgende Einzelheiten der Sperrung der Sektorengrenze in Berlin: Chruschtschow: „Ich habe eine technische Frage: Wie wird die Kontrolle an den Straßen verwirklicht, deren eine Seite sich in der DDR befi ndet und die andere in West-Berlin?“ Ulbricht: „Wir haben einen bestimmten Plan. In den Häusern, die einen Ausgang nach West-Berlin haben, werden wir diesen Ausgang zumauern. An den anderen Orten werden wir Sperren aus Stacheldraht errichten. Der Draht ist schon herangeschafft worden. Das alles kann man sehr schnell machen. Schwieriger ist es mit dem Transportwesen. Wir bauen die Bahnsteige der Sund U-Bahn um für das Umsteigen nach West-Berlin.“ Chruschtschow: „Aber wer wird dann denn umsteigen?“ Ulbricht: „Jener Teil der Bevölkerung, der die Genehmigung zum Überschreiten [der Grenze] erhält. Beispielsweise wohnen etwa 14 Tausend Leute, unter ihnen viele Vertreter der Intelligenz, in West-Berlin, arbeiten aber bei uns.“ Chrusch tschow: „Ich habe noch eine Frage. Wenn Sie Ihren Leuten erlauben, in West-Berlin zu wohnen, werden dann dort Personen, die bei Ihnen wohnen, arbeiten können?“ Ulbricht: „Nein, das wird nicht erlaubt, das ist etwas anderes. Jedoch gibt es bei uns einige Tausend Kinder [...], die in Ost-Berlin wohnen und in West-Berliner Schulen lernen.“ Chruschtschow: „Das ist zu unterbinden.“ Ulbricht: „Ja, wir werden sie nicht mehr lassen.“ Zit. nach: Manfred Wilke, Ulbricht und der Mauerbau, in: K.-D. Henke (Hrsg.), Die Mauer. Errichtung, Überwindung, Erinnerung, München 2011, S. 49-66, hier S. 58 f. M 5 Nicht der Nabel der Welt? Die 28-jährige DDR-Schriftstellerin Brigitte Reimann notiert unter dem 19. und 24. August 1961 in ihr Tagebuch: Übrigens haben wir nicht geweint über diese neue Maßnahme, die eigentlich schon längst fällig gewesen wäre. Wa rum sollten wir nicht auch mal die Zähne zeigen? [...] Es wäre schon viel gewonnen, wenn wir uns nicht immer für den Nabel der Welt hielten und die Politik etwas nüchterner betrachteten. Man sollte in größeren Kategorien denken. Es wäre absurd, wenn zwei Weltsysteme übereinander herfi elen [...], nur weil die Herren Deutschen nicht mehr nach Belieben durchs Brandenburger Tor spazieren können. Brigitte Reimann, Die geliebte, die verfl uchte Hoffnung. Tagebücher und Briefe 1947-1972, hrsg. von Elisabeth Elten-Krause und Walter Lewerenz, Darmstadt 1984, S. 128 ˘ Internettipps: • www.chronik-der-mauer.de • www.die-berliner-mauer.de • www.berliner-mauer-gedenkstaette.de 4493_1_1_2014_232_271_kap5.indd 237 07.04.14 13:18 Nu r z u P üf zw ec ke Ei ge nt um d es C .C . B u h er V er la gs | |
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