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Lerntipp 107 1. Informiert euch über die politische Situation und den Einfl uss der NSDAP in Hessen seit 1930 (siehe auch die Ergebnisse der Reichstagswahlen auf Seite 90). 2. Vergleicht die Aussagen der Artikel (M 1 bis M 5) und bewertet sie. 3. Sucht weitere Kommentare zum 30. Januar 1933 in Zeitungen eures Wohnoder Schulortes im Archiv. Haltet die wichtigsten Aussagen in eurem Portfolio fest. M 1 Schlagzeile vom 30. Januar 1933. Im Archiv forschen 5 10 M 3 „ Aus dem „Hanauer Anzeiger“ Am 31. Januar 1933 heißt es in der Zeitung: Die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler und die Bildung des neuen Reichskabinetts […] bedeutet, richtig gesehen, den Versuch einer Zusammenballung aller der Kräfte, die seit Jahren unleugbar im Volke angewachsen sind und an Stärke zugenommen haben. Ihre Stimmen konnten nicht länger überhört werden, umso weniger, als es sich bei der sonstigen parteipolitischen Einstellung doch ohne Zweifel um Millionen handelte, deren Bekenntnis zum Vaterland und Deutschtum über jeden Zweifel erhaben war, die auch wirtschaftlich sich nicht dem Bolschewismus verschrieben haben, obwohl sie zu großen Teilen sich in schwers ter wirtschaftlicher Not befi nden. Hanauer Anzeiger Nr. 26 vom 31. Januar 1933, S. 1 5 10 M 2 Aus dem „Völkischen Beobachter“ Alfred Rosenberg kommentiert den 30. Januar 1933 im „Kampfblatt“ der NSDAP: Der 30. Januar 1933 wird einmal eingehen in die Geschichtsschreibung als ein Tag, der einen historischen Umschwung der deutschen Entwicklung darstellt. Nach 14 Jahren unerhörtester Opfer und Arbeit steht Adolf Hitler heute an jener Stelle, die ihm seit Langem gebührte. Ein Gefühl unbändigen Stol zes geht durch alle Millionen jener, deren Sehnsucht, Kampf und Hingabe diese Jahre über im Zeichen des Willens stand, die Schande vom 9. No vember 1918 zu sühnen. […] Das ganze junge Deutsch land rechnet es dem greisen Reichspräsidenten von Hindenburg ehrfurchtsvoll zu hoher Ehre an, dass er […] die Zukunft seines Volkes im neuen Reichskanzler Adolf Hitler gegrüßt hat. Er hat, einst Zeuge in Versailles 1871, heute selbst ein Fundament zum Dritten Reich geschaffen. Zit. nach: Wieland Eschenhagen (Hrsg.), Die „Machtergreifung“. Tagebuch einer Wende nach Presseberichten vom 1. Januar bis 6. März 1933, Darmstadt 1982, S. 116 f. 5 10 M 4 Aus dem „Vorwärts“ Im sozialdemokratischen Parteiblatt steht am 31. Januar 1933: Die Arbeiterklasse, die Demokratie und der Sozia lismus sind nicht geschlagen. […] Wenn es gestern Leute gegeben hat, die zähneklappernd zu Bett gegangen sind, so waren es bestimmt keine Sozial demo kraten. […] Den meisten Grund, zähneklappernd zu Bett zu gehen, hatte aber der neue Reichskanzler selbst, der nun alle Ver sprechungen erfüllen soll, die er gemacht hat. Wer möchte da in seiner Haut stecken? […] Heute Generalstreik machen, hieße die Munition der Arbeiterklasse zwecklos in die leere Luft verschießen! Auf die Einigung aller Feinde der Arbeiter klasse gibt es nur eine Antwort: Eini gung der Arbeiterklasse! Wieland Eschenhagen (Hrsg.), Die „Machtergreifung“, a. a. O., S. 120 f. 5 M 5 Aus der „Frankfurter Zeitung“ Im 2. Morgenblatt ist am 1. Februar 1933 zu lesen: Es ist eine hoffnungslose Verkennung unserer Nation, zu glauben, man könne ihr ein diktatorisches Regime aufzwingen. Die Vielfältigkeit des deutschen Volkes verlangt Demokratie […]. Dass die wahre deutsche Volks gemeinschaft demokratisch ist, bezweifeln wir heute so wenig wie je. Wieland Eschenhagen (Hrsg.), Die „Machtergreifung“, a. a. O. S. 139 f. In Stadtarchiven lässt sich anhand von Zeitungen und anderen Quellen gut erforschen, wie die „Machtergreifung“ in eurer Region ablief. • Verschafft euch anhand bereits vorhandener lokalgeschichtlicher Veröffent lichungen zunächst einen Über blick. • Stellt fest, welche Zeitungen einzusehen sind, welche anderen Quellen (Polizeiberichte, Plakate, Aufrufe, Tage bücher, Fotos) vorliegen. Klärt, ob und wie ihr sie auswerten könnt. Prüft, welche Dokumente ihr kopieren oder fotografi eren (lassen) möchtet. • Notiert die Quellenangaben (Daten, Fundstellen, Signaturen) genau. • Informiert euch über die ausgewer teten Zeitungen und deren Redak teure („Schriftleiter“) sowie die Verfasser der Materialien und ihren politischen Standort. 31013_1_1_2015_100_163_kap3.indd 107 26.03.15 15:29 Nu r z u Pr üf zw e ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn e V er la gs | |
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