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255Mit Material arbeiten 1. Arbeite die Unterschiede zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland heraus (M 1 bis M 4). Nenne mögliche Gründe für die Differenzen. 2. Analysiere M 5 und M 6. Erkläre die Zusammenhänge. Prüfe, inwiefern das dargestellte Thema die DDR stärker als die Bundesrepublik betraf. Berücksichtige dabei M 3 und M 4. Betrifft das Problem uns noch heute? Notwendiger Hinweis: Bei dieser Übersicht ist zu beachten, dass die Abgeordneten der DDR-Volkskammer nicht im Rahmen einer freien und geheimen Wahl bestimmt wurden und keinen vergleichbaren Einfl uss nehmen konnten wie Bundestagsabgeordnete. Nach: Werner J. Patzelt/Roland Schirmer (Hrsg.), Die Volkskammer der DDR. Sozialistischer Parlamentarismus in Theorie und Praxis, Wiesbaden 2002, S. 392 f. (die Anzahl der Abgeordneten wurde hinzugefügt) Die Mitarbeiter der Armee, Polizei, Staatssicherheit, Parteien und sonstigen Organisationen wurden nicht berücksichtigt. Nach: Gunnar Winkler (Hrsg.), Frauenreport ’90, Berlin 1990, S. 63 M 1 Frauen im Deutschen Bundestag 1949 bis 1980* M 2 Frauen in der DDR-Volkskammer M 3 Weibliche Erwerbsquote in der Bundesrepublik Deutschland M 4 Anteil der weiblichen Erwerbs tätigen an der weiblichen Bevölkerung in der DDR Wahlperiode Abgeordnete insgesamt darunter Frauen Frauenanteil in % 1949-53 410 28 6,8 1953-57 509 45 8,8 1957-61 519 48 9,2 1961-65 521 43 8,3 1965-69 518 36 6,9 1969-72 518 34 6,6 1972-76 518 30 5,8 1976-80 518 38 7,3 *jeweils zu Beginn der Wahlperiode Nach: Beate Hoecker (Hrsg.), Handbuch politische Partizipation von Frauen in Europa, Opladen 1998, S. 72 Wahlperiode Abgeordnete insgesamt darunter Frauen Frauenanteil in % 1954-58 466 128 27,5 1958-63 500 114 24,5 1963-67 500 137 27,4 1967-71 500 153 30,6 1971-76 500 159 31,8 1976-81 500 168 33,6 *In der Bundesrepublik werden als „Erwerbs personen“ sowohl die „Erwerb s tätigen“ als auch die „Erwerbs losen“ gezählt. Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Datenreport 2002, Bonn 22003, S. 89 Anteil der Erwerbspersonen* an 100 Frauen 1950 1960 1970 1980 31,3 33,6 30,2 32,6 (in Prozent) 1955 1970 1980 52,5 66,1 73,2 M 5 Die zweigeteilte Frau. Fotomontage aus einer DDR-Frauenzeitschrift von 1968. M 6 Ideal und Wirklichkeit in der DDR Die westdeutsche Journalistin Ulrike Petzold schreibt 1983 über die Gleichberechtigung in der DDR: Die arbeitende Frau und Mutter ist das Gleichberechtigungsideal in der DDR. Emanzipation, so erklärt Für Dich*, sei Befreiung der Arbeit vom Kapital; folglich kann die Gleichberechtigung der Frau nur durch ihre Teilnahme am Produktionsprozess gewährleistet werden. Für Dich ist bemüht, dieses Ideal von Blaumann, Arbeitsfreude, Verantwortung, Mutterschaft und Friedensliebe zu pfl egen. Einer Leserin, die Zweifel anmeldete und vorschlug, Mütter für die ersten drei Jahre von der Arbeit freizustellen, werden die Leviten gelesen**: Sie sei wohl der „bürgerlich-kapitalistischen Apologetik“*** aufgesessen, mahnt ein „kampferprobter Kommunist und erfahrener Journalist“. Für immer mehr Frauen sei die Arbeit nämlich zu einem echten Bedürfnis geworden, weil sie sich „in der Weite des Arbeitskollektivs voller entfalten können“. Ulrike Petzold, Für dich, Genossin, in: Die Zeit, Nr. 30 vom 22. Juli 1985 * Für Dich: eine in der DDR verlegte illustrierte Frauenzeitschrift ** Leviten lesen: jemanden tadeln *** Apologetik: Rechtfertigung einer Lehre oder Anschauung 5 10 15 31013_1_1_2015_228_271_kap5.indd 255 26.03.15 15:33 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei g nt um d es C .C . B uc ne r V er la gs | |
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