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145 29Masseverlust von Sternen Ganz zerstört wird der Stern durch die Supernovaexplosion nicht. Zurück bleibt ein Neutronenstern (Abb. 29.5). Bei sehr großer Masse des Sterns ist auch die Masse des verbleibenden Kerns so groß, dass er nur kurze Zeit stabil bleibt. Neutrinos, die Geisterteilchen der Kernphysiker, entfernen aus ihm riesige Mengen an Energie. Der Neutronenstern wird schlagartig abgekühlt und stürzt jetzt weiter zusammen zu einem Schwarzen Loch. Bei dem soeben beschriebenen Kollaps wird mehr Energie frei, als die Sonne in ihrem gesamten Leben abgibt. Dabei erreicht die Supernova für mehrere Wochen die Helligkeit einer ganzen Galaxie. Radioaktive Elemente, die bei der Explosion entstehen, heizen durch ihren Zerfall die expandierende Gaswolke, die über Jahre hinweg leuchtet, wobei die Leuchtkraft exponentiell abnimmt. 29.3.2 Supernovae vom Typ Ia Wie schon bemerkt, kann noch ein anderes Szenario zu einer Supernova führen. Eine Supernova vom Typ Ia wird erzeugt durch die Explosion eines Weißen Zwergs, der aus Kohlenstoff und Sauerstoff besteht, und in engen Doppelsternsystemen den Begleitstern anzapft. Von diesem strömt so lange Materie (über eine Akkretionsscheibe, vgl. S. 141) auf den Weißen Zwerg, bis der die Chandrasekhar-Masse (vgl. S. 138) von etwa 1,4 Sonnenmassen erreicht hat. Wie bei einer Supernova vom Typ II setzt jetzt wieder das turbulente thermonukleare Brennen ein, das schließlich mit einer gewaltigen Explosion endet. Zurück bleibt nur eine diffuse Wolke aus gasförmigen Explosionsprodukten. Weitere Ausführungen über Supernovae vom Typ Ia inden sich auf S. 160. Abb. 29.5 E Crabnebel. Kombination einer Aufnahme im Röntgenbereich (blau; Chandra) und im sichtbaren Bereich (rot; Hubble). Der Neutronenstern ist als heller Punkt im Zentrum zu sehen. Er ist umgeben von einer Scheibe und sendet zwei Strahlen sehr schneller Teilchen aus. Tab. 29.1 E Einige bekannte Supernovae Jahr Sternbild max. scheinb. Helligk. Bemerkung 1006 Lupus m ≈ –8 bis –10 Wohl die hellste aller historischen Supernovae. Die Helligkeit entspricht der Halbmondhelligkeit. 1054 Stier –3,5 Überrest ist der Crabnebel M 1 mit dem Crabpulsar, überliefert hauptsächlich durch chinesische Astronomen. 1572 Cassiopeia –4 Diese Supernova veranlasste Tycho Brahe zu seiner Schrift De stella nova, von der die Bezeichnungen Nova bzw. Supernova herrühren. 1604 Schlangenträger –2,6 Überliefert u. a. durch Kepler 1667 Cassiopeia A Nicht beobachtet; stärkste Radioquelle N u r zu P rü fz w c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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