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i Thomas Jefferson. Gemälde von John Trumbull, 1788. Der aus Virginia stammende Thomas Jefferson (1743 1826) kam aus einer wohlhabenden Familie Virginias. Er wurde 1767 Anwalt und war seit seinem 26. Lebensjahr politisch tätig. 1776 entwarf er die Unabhängigkeitserklärung, war nach dem Unabhängigkeitskrieg fünf Jahre Gesandter in Frankreich, beteiligte sich 1789 an der Ausarbeitung der „Erklärung der Menschenund Bürgerrechte“ und wurde 1796 zunächst Vizeund ab 1800 dritter Präsident der USA. Es folgt eine Aufl istung von 18 Beschwerden; darunter: Er hat es abgelehnt, andere Gesetze zugunsten großer Bevölkerungskreise zu verabschieden, wenn diese Menschen nicht auf das Recht der Vertretung in der Legislative verzichten wollten, ein Recht, das ihnen unschätzbar wichtig ist und nur Tyrannen schrecken kann. […] Er hat wiederholt Volksvertretungen aufgelöst, weil sie mit männlicher Festigkeit seinen Eingriffen in die Rechte des Volkes entgegengetreten sind. […] Er hat Richter in Bezug auf ihre Amtsdauer, die Höhe und den Zahlungsmodus ihrer Gehälter von seinem Willen allein abhängig gemacht. Er hat eine Unzahl neuer Behörden eingerichtet und Schwärme von Beamten hierher geschickt, um unser Volk zu belästigen und seine Substanz aufzuzehren. Er hat in Friedenszeiten bei uns ohne die Zustimmung der gesetzgebenden Körperschaften stehende Heere unterhalten. Er hat danach gestrebt, das Militär von der Zivilgewalt unabhängig zu machen und es ihr überzuordnen. Er hat sich mit anderen zusammengetan, um uns einer Form der Rechtsprechung zu unterwerfen, die unserer Verfassung fremd und von unseren Gesetzen nicht anerkannt war; und er hat seine Zustimmung zu ihren angemaßten gesetzgeberischen Handlungen erteilt […]. Er hat seinen Herrschaftsanspruch hier aufgegeben, indem er uns als außerhalb seines Schutzes stehend erklärte und Krieg gegen uns führte. Er hat unsere Meere geplündert, unsere Küsten verwüstet, unsere Städte niedergebrannt und unsere Mitbürger getötet. Er schafft zum gegenwärtigen Zeitpunkt große Heere fremder Söldner heran, um das Werk des Todes, der Verwüstung und der Tyrannei zu vollenden, das er bereits mit solcher Grausamkeit und Heimtücke begonnen hat, wie sie in den barbarischsten Zeiten kaum ihresgleichen fi nden, und die des Oberhauptes einer zivilisierten Nation gänzlich unwürdig sind. […] Er hat Erhebungen in unserer Mitte angeschürt und sich bemüht, auf die Bewohner unserer Grenze zur Wildnis hin die erbarmungslosen indianischen Wilden zu hetzen, deren Kriegführung bekanntlich darin besteht, alles ohne Rücksicht auf Alter, Geschlecht oder Zustand niederzumachen. […] Daher tun wir, die in gemeinsamem Kongress versammelten Vertreter der Vereinigten Staaten von Amerika, unter Anrufung des obersten Weltenrichters als Zeugen für die Rechtschaffenheit unserer Absichten, im Namen und Auftrag des wohlmeinenden Volkes unserer Kolonien feierlich kund zu wissen, dass diese Vereinigten Kolonien freie und unabhängige Staaten sind und rechtens sein sollen; dass sie von jeglicher Treuepfl icht gegen die britische Krone entbunden sind, und dass jede politische Verbindung zwischen ihnen und dem Staate Großbritannien vollständig gelöst ist und sein soll; und dass sie als freie und unabhängige Staaten das uneingeschränkte Recht haben, Krieg zu führen, Frieden zu schließen, Bündnisse einzugehen, Handel zu treiben und alle sonstigen Handlungen vorzunehmen und Tätigkeiten auszuüben, zu denen unabhängige Staaten rechtens befugt sind. Udo Sautter, Die Vereinigten Staaten. Daten, Fakten, Dokumente, Tübingen/ Basel 2000, S. 148 und 150 1. Beschreiben Sie das Verhältnis zwischen dem englischen König und den Kongressteilnehmern. 2. Ordnen Sie die Unabhängigkeitserklärung in einen historischen Zusammenhang ein und beurteilen Sie, welche Funktionen die Unabhängigkeitserklärung hatte. 3. Weisen Sie die Einfl üsse Paines (siehe M4, Seite 93 f.) auf die Unabhängigkeitserklärung nach. 4. Beurteilen Sie, welche politische Bedeutung die Erklärung über den aktuellen Anlass hinaus hatte. 5. Interpretieren Sie die „Declaration of Independence“ aus der Sicht eines modernisierungstheoretisch argumentierenden Historikers (siehe hierzu Seite 111 ff.). Verfassen Sie in diesem Sinne einen Kommentar zu einem Jahrestag des 4. Juli 1776. 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 97„American Revolution“: Ein moderner Staat entsteht 7316_1_1_2015_080-107_Krisen_Revolutionen.indd 97 05.05.15 13:01 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn r V er la gs | |
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