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i „Deutsche Symphonie.“ Gemälde von Hans Toepper, ca. 1938. p Beschreiben Sie das Gemälde. Beachten Sie dabei Vorder und Hintergrund-, Zentral und Seitenposition, Alter und Geschlecht, Blickkontakt und Attribute der Abgebildeten. p Interpretieren Sie das hier versinnbildlichte Gesellschaftsmodell und leiten Sie daraus die politischen Konsequenzen ab. Ideologische Wendepunkte Zentrale Angriffsziele der NSDAP vor 1933 waren die Großindustrie, Großbanken, Warenhäuser und Handelsketten gewesen. Gegen diese „Erfi ndungen des Judentums und des Liberalismus“ hatte die Partei für Kleinhändler, Gewerbetreibende und für Kleinbauern gekämpft. Nach der „Machtergreifung“ indessen stellten die Nationalsozialisten bald fest, dass sie die Modernisierung der Industrie gesellschaft in Deutschland unterstützen mussten, wenn sie Großmachtpolitik betreiben wollten. Den dafür notwendigen Prozess beschleunigten sie durch die Förderung der Großindus trie und durch nachhaltige Mobilisierung der Gesellschaft. Den Macht habern war der „Verrat“ an den eigenen Prinzipien sehr wohl bewusst. Deshalb sollte in einer fernen Zukunft, wenn der „Lebensraum im Osten“ erst gewonnen war, die propagierte Wirtschaftsund Gesellschaftsutopie im neu zu besiedelnden Gebiet verwirklicht werden. Die Überwindung der Wirtschaftskrise Hitler war mit dem Versprechen angetreten, innerhalb von vier Jahren die wirtschaftlichen und sozialen Probleme zu überwinden und allen Deutschen „Arbeit und Brot“ zu verschaffen. Davon ausgeschlossen waren die Juden und andere Minderheiten, die ab 1933 aus dem deutschen Wirtschaftsleben verdrängt wurden. Tatsächlich konnte das Regime schneller Erfolge vorweisen, als Anhänger und Gegner im Inund Ausland dies für möglich gehalten hätten. Bis 1936 sank die Zahl der Arbeits losen von über sechs auf unter zwei Millionen. Industrieproduktion und Sozialprodukt lagen über den Marken der „Goldenen Zwanzigerjahre“. Wie hatte es zu diesem erstaunlichen Aufschwung kommen können? Genauere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Nationalsozialisten die Arbeitslosenzahlen schönten, indem sie nicht alle Arbeitssuchenden in der offi ziellen Statistik aufführten. Unter anderem entzogen sie bestimmten Berufsgruppen ihren Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung. Obwohl arbeitslos, wurden diese dann ab 1933 von der offi ziellen Zählung ausgeklammert. Bereits vor der „Machtergreifung“ hatten viele Wirtschaftsdaten einen positiven Trend signalisiert. Als Hitler die Regierung übernahm, war der Tiefpunkt der Weltwirtschaftskrise schon überwunden. Die ersten Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der Nationalsozialisten führten nur fort, was bereits von den vorigen Regierungen eingeleitet worden war. Die Regierung Hitler schrieb den Rückgang der Arbeitslosigkeit in der Folge jedoch allein ihrer Politik zu und schlachtete die vermeintlich schnellen Erfolge propagandistisch aus. Ideologisch unterfütterte Arbeitsprogramme wie der Autobahnbau halfen zwar, die Arbeitslosigkeit zu senken, einen höheren Lebensstandard brachten sie für die Masse der Bevölkerung jedoch nicht (u M2). Den Preis für die wirtschaftlichen „Erfolge“ musste die Bevölkerung vielmehr mit längeren Arbeitszeiten, niedrig gehaltenen Löhnen und Engpässen bei Konsumgütern bezahlen. Ein nationalsozialistisches „Wirtschaftswunder“ oder Vollbeschäftigung hat es daher nie gegeben. Zu keinem Zeitpunkt ging es der nationalsozialistischen Führung wirklich darum, den Arbeitslosen zu helfen und die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen, sondern allein um die Aufrüstung für den nächsten Krieg. 357Arbeitswelt und Wirtschaftspolitik Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei g nt um de s C .C .B uc hn er V er la gs | |
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