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441Die DDR 1949 1989 Die DDR 1949 1989 Aufbau nach sowjetischem Vorbild Ganz ähnlich wie in den übrigen Staaten des sowjetischen Machtbereiches in Osteuropa entstand in der DDR eine Diktatur, deren Führung sich zu keinem Zeitpunkt auf die freiwillige Zustimmung einer Mehrheit der Bevölkerung berufen konnte. Schon vor der Gründung der DDR im Oktober 1949 war die SED dem Beispiel der KPdSU gefolgt. Danach stand sie nicht in Konkurrenz zu anderen Gruppen im Staat, sondern sie übte – gemäß der Lehre des Marxismus-Leninismus – an der Spitze des „Arbeiterund Bauernstaates“ ein Machtmonopol aus (u M1). Die kommunistische Führungsgruppe der Partei beschritt bei der Durchsetzung ihres Machtmonopols mehrere Wege: 1. die innere Umgestaltung der SED zu einer „Partei neuen Typus“ *, 2. die Umformung aller Parteien, Gewerkschaften und Verbände zu einem Instrument der SED, 3. die Lenkung der Justiz zur Absicherung der Diktatur und 4. der Einsatz der Geheimpolizei (Ministerium für Staatssicherheit, MfS) zur Überwachung der Bevölkerung und zur Unterdrückung jeder Opposition. Die straffe hierarchische Parteistruktur gewährleistete, dass die Entscheidungen der SED-Führung auf allen nachgeordneten Ebenen umgesetzt wurden. Vorbild war die Kommunistische Partei der Sowjetunion (KPdSU). Das Zentralkomitee war das höchste Organ der SED zwischen den Parteitagen. Die Zahl seiner Mitglieder wuchs ständig, da langjährige Mitglieder nicht abberufen wurden (1951: 51 Mitglieder; 1986: 165 Mitglieder). Die Zahl seiner Sitzungen verringerte sich im Lauf der Zeit, bis es etwa zweimal im Jahr tagte. De facto bestätigte das ZK lediglich die Vorgaben der ständigen Organe der SED (Politbüro und Sekretariat des ZK). Das Sekretariat bestand aus den zuständigen Sekretären für bestimmte Fachbereiche. Das Politbüro war das oberste Führungsgremium und tagte mindestens einmal wöchentlich. Der Generalsekretär berief die Sitzungen des Politbüros sowie des Zentralkomitees ein und leitete sie. Da die Kompetenzen zwischen Politbüro und Sekretariat nicht genau geregelt waren, schwankte das Kräfteverhältnis zwischen den beiden Gremien. Das Bekenntnis zu Stalin und zur „führenden Rolle“ der Sowjetunion sowie den Kampf gegen „Spione und Agenten“ und den „Sozialdemokratismus“ erklärte der III. Parteitag der SED im Juli 1950 zur Pfl icht für alle Mitglieder. Mit Unterstützung der sowjetischen Geheimpolizei ließ Walter Ulbricht, Erster Sekretär und mächtigster Mann der SED, missliebige Mitglieder aus der Partei ausschließen – allein 1950/51 waren es 150 000, darunter vor allem ehemalige Sozialdemokraten, aber auch viele Kommunisten. Selbst Mitglieder der Führungsgruppe wurden ihrer Funktionen enthoben oder verhaftet. In einer Atmosphäre der Angst entwickelte sich die SED zu einem monolithischen** Machtapparat, der von wenigen Spitzenfunktionären gelenkt wurde. Durchsetzung des alleinigen Führungsanspruches der SED Neben der SED existierten seit 1945 die CDU (Christlich-Demokratische Union Deutschlands) und die LDPD (Liberal-Demokratische Partei Deutschlands) als „bürgerliche“ Parteien in der Sowjetischen Besatzungszone. Um diese Parteien zu schwächen, rief die SED mit Zustimmung der Sowjetischen Militäradministration 1948 die „Demokratische Bauernpartei Deutsch* Siehe Seite 411. ** monolithisch (griech. „aus einem Stein bestehend“): festgefügt, einen einheitlichen Machtblock bildend i „Stalin, das ist der Frieden.“ DDR-Propagandaplakat von 1952, herausgegeben vom „Amt für Informationen“. Literaturtipps: p Ilko-Sascha Kowalczuk, Die 101 wichtigsten Fragen – DDR, München 2009 p Ulrich Plenzdorf und Rüdiger Dammann (Hrsg.), Ein Land, genannt die DDR. Vom Alltag im anderen Deutschland, Frankfurt am Main 2011 p Stefan Wolle, Die DDR. Eine kurze Geschichte, Frankfurt am Main 2011 Nu zu P rü fzw ck en Ei ge tu m es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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