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4342 Nachdenken – handeln – erzählen Rollenspiel: Talkshow 1810 – Ist Napoleon ein guter Herrscher? Rollenspiele ermöglichen es, mit einer Zeit näher vertraut zu werden. Wie ein Schauspieler/eine Schauspielerin schlüpft ihr in die Rolle eines anderen Menschen, um dessen Sichtweise und Verhalten nachzuempfi nden. Gestaltet ein Rollenspiel in Form einer Talk-Show. Sie dient nicht zur Unterhaltung. Die Teilnehmer sollen vielmehr ihre Standpunkte darstellen und mit ihnen die Zuschauer überzeugen. Seit 1789 war heftig umstritten, wie ein guter und gerechter Staat beschaffen sein sollte. 1810 könnte die Frage gelautet haben: Ist Napoleon ein guter Herrscher? Woran kann man das messen? Es gibt wichtige Aspekte: innerer Friede – Macht nach außen – Sicherung des Lebensunterhaltes – Rechtssicherheit – Behandlung vor Gericht. Damals war es unwahrscheinlich gewesen, dass Personen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten miteinander diskutieren. Aber ihr könnt strittige Punkte besser verstehen, wenn ihr verschiedene Positionen nachspielt. 1. Bildet Gruppen von 6 bis 8 Personen. Diese sind später die Diskussionsteilnehmer. 2. Verteilt die Rollen in einer Gruppe. Ihr könnt dafür die Rollenkarten auf dieser Doppelseite verwenden, sie ergänzen oder eigene schreiben. Es sollten jedoch Menschen aus verschiedenen Bevölkerungsschichten sein, die unterschiedliche Vorstellungen haben. Weitere Informationen fi ndet ihr im Buch oder bei den angegebenen Internetund Buchtipps. 3. Macht euch mit eurer Rolle vertraut. Dabei können euch die folgenden Fragen helfen: In welchen Verhältnissen lebt er / sie? Welche Probleme und Ziele hat er / sie? Welche davon wurden in der Französischen Revolution / von Napoleon bereits erfüllt? Welche Einstellung hat er / sie zur Französischen Revolution? Was war im Jahr 1810 noch nicht bekannt, was wir heute wissen? Welche Meinung hat er / sie zum Thema „Ist Napoleon ein guter Herrscher?“ Beachtet, dass ihr die Meinung der dargestellten Personen vertretet und nicht eure eigene. 4. Überlegt gemeinsam, wie ihr die Stühle anordnet. Wo sitzt der Moderator/die Moderatorin? Ihr könnt euch dabei von Talk-Shows im Fernsehen inspirieren lassen. 5. Führt die Diskussion durch. Der Moderator/die Moderatorin muss zu Beginn eine kurze Einleitung zum Thema geben. Danach leitet er/sie die Diskussion und achtet darauf, dass jeder zu Wort kommt. Die restliche Klasse verfolgt die Gesprächsrunde. 6. Besprecht in der Klasse den Diskussionsverlauf. Dabei sollten die Zuschauer die „Schauspieler“ beurteilen: Welche Argumente haben überzeugt? Welche Schauspieler haben ihre Rolle besonders überzeugend vertreten? 7. Wiederholt das Rollenspiel, diesmal mit einer anderen Gruppe. 8. Diskutiert in Klasse darüber, welche Meinung ihr zur Frage habt „War Napoleon ein guter Herrscher?“ So führt ihr das Rollenspiel in Form einer Talkshow durch Rollenkarten Lesetipps: Maja Nielsen u. a.: Abenteuer! Maja Nielsen erzählt. Napoleon – Der Traum von Macht und Freiheit, Hildesheim 2011 Hans-Ulrich Thamer; Die Französische Revolution. Freiheit – Gleichheit –Brüderlichkeit, Hildesheim 2007 Internettipp: www.napoleon.historicumarchiv.net/themen/biographien/napoleon.html 4544 Zusammenfassung Säkularisation und Mediatisierung waren ein weiterer Schritt dazu, dass sich die Anzahl der Staaten in Deutschland weiter verringerten. Die heutige Zahl von 16 Bundesländern besteht aber erst seit 1990. Einige von ihnen wurden erst nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) gebildet. Einige Länder wie Bayern und die Landesteile Baden und Württemberg haben bereits in der napoleonischen Zeit beinahe ihre heutigen Grenzen erhalten. Der Code Napoleon wurde zum Vorbild für spätere deutsche Gesetzbücher. Die Regierungen in den deutschen Staaten, vor allem in Preußen, verbesserten durch ihre Reformen die Verwaltung, förderten die Wirtschaft und schufen ein schlagkräftigeres Heer. Die Niederlagen gegen Napoleon zeigten die Unterlegenheit der deutschen Staaten auf. Noch heute sind von großer Bedeutung die Selbstverwaltung der Gemeinden und die Förderung von Schulen und Universitäten. Was ist sonst noch für uns heute wichtig? p In den Ständestaaten galten ursprünglich nur Herrscher als rechtmäßig, die eine adlige Abstimmung hatten. Durch die Französische Revolution setzte sich die Vorstellung der demokratischen Legitimation in Europa weiter durch. Entstanden war sie bereits in der Aufklärung. Demnach muss eine rechtmäßige Regierung direkt oder indirekt vom Volk gewählt sein. p Als Nation wird seit dem 18. Jahrhundert eine große Gruppe von Menschen mit gleicher Abstammung, Geschichte, Sprache und Kultur bezeichnet. Seit der Amerikanischen und der Französischen Revolution setzte sich die Ansicht durch, dass Angehörige einer Nation das Recht haben, in einem eigenen Staat (Nationalstaat) zu leben. p 1793 wurden Meter und Gramm und weitere dezimalmetrische Einheiten eingeführt. Sie setzten sich zwar erst allmählich durch. Das Ziel der Revolutionäre, durch ein einheitliches System alle Völker zu verbinden, ist aber heute immer noch nicht endgültig erreicht. p Napoleon teilte Frankreich in Departments ein. Sie sind Verwaltungseinheiten, die der Zentrale in Paris untergeordnet sind, und bestehen noch heute. Frankreich ist seit 1905 ein laizistischer Staat. Das heißt, dass keine Kirche oder andere Religionsgemeinschaft Einfl uss auf staatliche Belange (z. B. Schulen) haben sollten. Während der Revolution wurde die Trennung von Staat und Kirche eingeleitet. Sie war die Grundlage für den späteren Laizismus. 2. Was war alles an der Französischen Revolution revolutionär? Die Stände im damaligen Frankreich und in anderen europäischen Ländern waren keine einheitlichen Bevölkerungsgruppen. Ihre Mitglieder hatten nicht denselben Lebensstandard und dieselben Interessen. Im ersten Stand gab es einen großen Abstand zwischen hohen Würdenträgern (Bischöfe und Äbte) und einfachen Priester und Mönchen. Ähnlich verhielt es sich auch beim zweiten Stand, dem Adel. Auch hier war der gesellschaftliche Abstand zwischen dem Hochadel am Hof in Versailles und verarmten Adligen groß. Der niedere Landadel hatte immer mehr Schwierigkeiten, seinen Lebensstandart zu halten. Doch gab es gerade in diesem Stand wortgewandte Männer. Sie hatten zum Teil am amerikanischen Bürgerkrieg teilgenommen, konnten ihre neugewonnenen Ideen aber bei ihren Standesgenossen nicht durchsetzen. Für den Großteil der beiden ersten Stände galt das bestehende Staatssystem als sinnvoll, altehrwürdig und gottgewollt. Der Dritte Stand hingegen wollte Veränderungen. Er umfasste in Frankreich 98 Prozent der Bevölkerung, vom reichen Unternehmen bis zum Bettler. Das erste revolutionäre Ereignis war, dass sich die Versammlung des Dritten Standes am 17. Juni 1789 zur einzigen rechtmäßigen Vertretung der Nation erklärte, zur Nationalversammlung. Sie missachtete dadurch die geltende Ständeordnung. Zum Symbol der Revolution wurde der Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789. Es folgten spätere weitere gewaltsame Aufstände der einfachen Bevölkerung auf dem Land und in den Städten. Der König, der zuvor absolutistisch herrschte, wurde zunächst in seiner Macht eingeschränkt und später sogar hingerichtet. Für die Anhänger der alten Ordnung war dies eine Missachtung der göttlichen Ordnung. So unterschiedlich wie der Lebensstandard waren auch die wichtigsten politischen Ziele innerhalb des Dritten Standes: Die Bürger fühlten sich zu Unrecht benachteiligt gegenüber den höheren Ständen. Sie zahlten den größten Teil der Steuern und kämpften für politische Mitbestimmung. Die unteren Schichten kämpften zum großen Teil ums Überleben. Sie verlangten bessere Lebensbedingungen. Bauern bedrückten die Abgaben und Dienste, die sie ihren Grundherrn leisten mussten. Es ging aber nicht nur um materielle Forderungen. Verfassungen sollten die Mitbestimmung der Bürger festschreiben. Die Idee der Menschenrechte richtete sich gegen Unterdrückung und Ungleichbehandlung von Menschen. Dank seines militärischen Geschicks, seiner Durchsetzungskraft und seiner Begeisterungsfähigkeit konnte Napoleon sein zentrales Ziel erreichen: seine eigene Macht und die Frankreichs auszubauen. Napoleon wollte Errungenschaften der Revolution sichern. Der Code civil sollte beispielsweise die rechtliche Gleichstellung der Bürger festschreiben. Auch wenn er besonders das Großbürgertum förderte, nützten zusätzliche Arbeitsplätze und bessere Schulen auch der einfachen Bevölkerung. Einige Entwicklungen in der Revolution machte Napoleon aber rückgängig: So schuf er einen neuen Adel, der ihm ergeben sein sollte. Seine Alleinherrschaft erlaubte keine Mitbestimmung des Volkes. Er schränkte sogar die Meinungsfreiheit ein. Die katholische Kirche wurde für ihre Verluste entschädigt. 1. Was waren die drei Stände? 3. Was waren die Ziele der Französischen Revolution? 4. Hat Napoleon tatsächlich die Revolution erfolgreich zu Ende gebracht? 5. Welche Veränderungen in Deutschland zwischen 1803 und 1815 wirken heute noch fort? König Vollziehende Gewalt Regierung Leitender Minister; Minister für Äußeres, Inneres, Justiz, Finanzen, Krieg sowie Marine kontrolliert Einspruchsrecht gegen Gesetze kontrolliert ernennt und entlässt aufschiebendes kontrolliert 7!$0!efehlshaber der Streitkräfte 70($&1$0*+<03-&3-#! schluss von Staatsverträgen Auf den Methoden-Seiten lernst du an einem Beispiel, wie du Fragen der Geschichte selbst bearbeiten kannst. Wenn du eine Methode gelernt hast, kannst du sie später auch bei anderen Themen anwenden. Das ist sozusagen das „Werkzeug“ zum Lernen von Geschichte. Die Projekt-Seiten zeigen dir, wie du dich noch gründlicher mit dem Thema beschäftigen kannst: Hier lernst du zum Beispiel Bilder und Sachen aus früherer Zeit besser zu verstehen, Modelle zu bauen und vieles mehr. Auf den Seiten Zum Weiterlesen kannst du einen längeren Ausschnitt aus einem spannenden Jugendbuch zum Thema lesen. Jedes Kapitel schließen zwei Doppelseiten ab: Auf den Seiten Nachdenken – handeln – erzählen stellst du selbst Spiele oder Präsentationsformen her, die du mit deinen Mitschülern ausprobieren kannst. Damit wiederholst du gleichzeitig, was du in dem Kapitel gelernt hast. In der Zusammenfassung werden wichtige Themen noch einmal kurz erklärt. Zur Frage Was ist sonst noch für uns heute wichtig? bekommst du Informationen zu Dingen, Erfahrungen oder Erfi ndungen, die sich bis heute gehalten haben und noch immer eine Rolle spielen. Viel Freude und Erfolg mit diesem Buch wünschen alle, die daran mitgearbeitet haben! N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e tu m d e s C .C . B u c h n r V e rl a g s | |
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