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9c) Das Land der Afghanen unter dem Hindukusch Die sechs Kapitel von Enaiats Flucht beginnen in seinem Heimatland Afghanistan, in dem er 1989 geboren wurde, und enden, nach Stationen in Pakistan, Iran, der Türkei und Griechenland in Italien, wo er schließlich durch Zufall landet. Daher folgt auf Lesetagebuch und Denkanstoß zu jeder Station eine Landeskunde, in der du dich knapp über die Verhältnisse informieren kannst, die Enaiat angetroffen hat. Darüber hinaus findest du Anregungen, um selbstständig zu interessanten Fragen und zur aktuellen Situation in den Ländern zu recherchieren. Am Ende kannst du dir durch den Vergleich von Landeskunde, Enaiats Bericht über diese Länder und deinem eigenen Heimatland ein Urteil über die Lebensverhältnisse in diesen Ländern bilden. Wir starten in Afghanistan. Afghanistan ist von seiner Fläche zwar fast doppelt so groß wie Deutschland, hat aber mit etwa 50 Einwohnern pro Quadratkilometer eine deutlich niedrigere Bevölkerungsdichte (in D: etwa vier mal so hoch). 80 Prozent der Bevölkerung lebt auf dem Land. Drei Viertel des Landes liegen in schwer zugänglichen Bergregionen. Der Volksstamm der Paschtunen macht fast die Hälfte der Bevölkerung aus, die Tadschiken etwa ein Viertel; Hazara wie Enaiat (mongolischer Abstammung, meist schiitisch und persischsprachig) machen weniger als ein Zehntel aus; als ethnische und religiöse Minderheit werden sie verfolgt. Aus diesen und anderen Gründen sind seit 1980 insgesamt etwa sechs Millionen Afghanen nach Pakistan und in den Iran geflohen. Nach dem HDI-Wohlstandsindikator (vgl. S. 15) hat Afghanistan von allen sechs Ländern den niedrigsten Wohlstand. Die Hauptstadt der islamischen Republik ist Kabul. Nachdem islamische Widerstandskämpfer (Mudschaheddin) die sowjetischen Besatzungstruppen und die von der Sowjetunion gestützte Regierung vertrieben hatten, kamen 1996 fundamentalistische Taliban-Milizen an die Macht und setzten die Scharia (das religiöse islamische Recht, das auf dem Koran basiert) mit aller Härte durch. Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 wurde das Taliban-Regime zwar gestürzt und eine gemäßigte islamische Regierung gewählt, die von vielen westlichen Nationen, darunter auch Deutschland, beim Aufbau von Polizei und Militär unterstützt wird. Dennoch ist Afghanistan nicht befriedet und nach wie vor von Terror und Bürgerkrieg bedroht. A Nun ist es an dir, etwas mehr über dieses trotz seiner bedrückenden Verhältnisse faszinierende Land zu erfahren. Beantworte(t) wahlweise in Stichworten eine oder arbeitsteilig auf einem Lernplakat alle drei Fragen. Was kannst du über Nawa, Enaiats Heimatstadt, in Erfahrung bringen? Wie lang sind die Grenzen zu Pakistan und zum Iran? Welche Rolle spielen die Paschtunen, was wird den Taliban-Milizen vorgeworfen? Erkläre die Begriffe „Scharia“ und „Dschihad“ genauer. Nenne nachvollziehbare Gründe, warum Hazara häufig aus Afghanistan fliehen. Welche Schulbildung ist für Mädchen und Jungen vorgesehen? Welche Sprachen werden in Afghanistan gesprochen? Was für eine Sprache ist „Darí“? Wie sicher ist das Leben in Afghanistan heute? Werden die Menschenrechte respektiert?Nu r z u Pr üf zw e ke n Ei g nt um d es C .C .B uc hn e V er la gs | |
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