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121 5 10 5 10 15 20 5 10 15 20 Q2 Revolution? Auf einem Parteitag der Sozialdemokratischen Partei sagt August Bebel 1891: Was aber im Zeitalter der Repetiergewehre und der Maximgeschütze in einer Revolution, die höchstens ein paar Hunderttausend Köpfe machten, geschehen würde, das ich schon neulich in Dresden ausgesprochen: Wir würden wie die Spatzen jämmerlich zusammengeschossen. Wir sind in der Erringung des letzten Ziels auf ganz neue Wege und neue Mittel angewiesen. Die bürgerliche Gesellschaft arbeitet so kräftig auf ihren eigenen Untergang los, dass wir nur den Moment abzuwarten brauchen, in dem wir die ihren Händen entfallende Gewalt aufzunehmen haben. Nach: Ilse Fischer und Werner Krause: August Bebel 1840-1913. Ein Großer der deutschen Arbeiterbewegung (Ausstellungskatalog), Köln 1988, S. 213 f. Q4 Geeignete Persönlichkeit? Eine Aufsichtsbehörde beurteilt im Jahr 1909, ob ein sozialdemokratischer Abgeordneter sein Amt als Beigeordneter (stellvertretender Bürgermeister) im hessischen Rüsselsheim ausüben darf: 1909 wurde der Fahrradhändler Georg Jung zum Abgeordneten der Gemeinde Rüsselsheim gewählt. Das Wahlverfahren ist nicht zu beanstanden. […] Georg Jung ist Führer der Sozialdemokratischen Partei in Rüsselsheim. Seine politische Gesinnung hat er stets bekannt und besonders als Mitglied des Gemeinderats bestätigt. Der Beigeordnete hat in Vertretung des Bürgermeisters die Gesetze und Verordnungen auszuführen, die Lokalpolizei zu handhaben. Da der Beigeordnete Träger staatlicher Hoheitsrechte1 ist, darf die Aufsichtsbehörde die Wahl nur dann bestätigen, wenn die Persönlichkeit des Gewählten erwarten lässt, dass er sein Amt unter gewissenhafter Beobachtung der Gesetze verwalten wird. Da das Ziel der sozialdemokratischen Bewegung die Umgestaltung unserer Staatsordnung und Gesetzgebung ist, ist Georg Jung infolge seiner politischen Gesinnung nach unserer Auffassung für das Amt eines Beigeordneten nicht geeignet. Nach: Wolfram Heitzenröder: Die Arbeiterbewegung in Rüsselheim 1863-1914, hrsg. vom Museum der Stadt Rüsselsheim, Rüsselsheim 1988, S. 33 f. 1 Hoheitsrechte: Er muss in Vertretung des Bürgermeisters z. B. Gesetze und Verordnungen ausführen und hat die örtliche Polizei unter sich. Q3 Aus einem Wahlprogramm Die Sozialistische Arbeiterpartei, die spätere SPD, fordert in ihrem Wahlprogramm von 1875 u. a. Folgendes: 1. Allgemeines, gleiches, direktes Wahlrecht, mit geheimer und obligatorischer Stimmabgabe aller Staatsangehörigen vom zwanzigsten Lebensjahr an. Der Wahltag muss ein Sonntag oder Feiertag sein. 2. Direkte Gesetzgebung durch das Volk. Entscheidung über Krieg und Frieden durch das Volk. 3. Volkswehr anstelle der stehenden Heere. 4. Abschaffung aller Ausnahmegesetze; überhaupt aller Gesetze, welche die freie Meinungsäußerung, das freie Forschen und Denken beschränken. 5. Rechtsprechung durch das Volk. 6. Allgemeine Schulpflicht. Unentgeltlicher Unterricht in allen Bildungsanstalten. Erklärung der Religion zur Privatsache. 7. Unbeschränktes Koalitionsrecht1. 8. Einen den gesellschaftlichen Bedürfnissen entsprechenden Normalarbeitstag. Verbot der Sonntagsarbeit. 9. Verbot der Kinderarbeit. 10. Schutzgesetze für Leben und Gesundheit der Arbeiter. Nach: Günter Schönbrunn (Bearb.): Das bürgerliche Zeitalter 1815-1914. Geschichte in Quellen, München 1980, S. 878 f. 1 Koalitionsrecht: Recht zur Gründung von Gewerkschaften und Berufsvereinen 1. Formuliere einen Brief, in dem ein radikaler Anhänger August Bebel (Q 2) widerspricht. Nutze dafür auch die Seiten 118 f. 2. Benenne, worauf der Spruch auf der Fahne (Q 5) anspielt und weshalb er das tut. 3. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hat sich die Lage der Arbeiter verbessert. Diskutiert, ob das den Kräften in der Arbeiterpartei, die kämpferische Schritte ablehnten, recht gibt. 4. Nenne die Punkte des sozialistischen Wahlprogramms, die ein Konservativer aus der preußischen Elite abgelehnt hätte (Q 3). Begründe, warum. 5. Entscheide, ob das Verfahren in Q 4 auch damals sinnvoll war. 6. Informiere dich, welche Punkte des Wahlprogramms Q 3 heute verwirklicht sind bzw. welche nicht. Q5 Fahne der Sozial demokratie Sie entstand um 1870. N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n r V e rl a g s | |
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