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147 Q1 Der Platz an der Sonne In einer Reichstagsrede fordert der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes1, Bernhard von Bülow, am 6. Dezember 1897 eine expansive Außenpolitik: Wir empfi nden durchaus nicht das Bedürfnis, unsere Finger in jeden Topf zu stecken. Aber allerdings sind wir der Ansicht, dass es sich nicht empfi ehlt, Deutschland in zukunftsreichen Ländern von vornherein auszuschließen vom Mitbewerb anderer Völker. (Bravo!) Die Zeiten, wo der Deutsche dem einen seiner Nachbarn die Erde überließ, dem anderen das Meer und sich selbst den Himmel reservierte – diese Zeiten sind vorüber. Mit einem Worte: Wir wollen niemand in den Schatten stellen, aber wir verlangen auch unseren Platz an der Sonne. (Bravo!) Nach: Ludwig Zimmermann: Der Imperialismus, Stuttgart 1971, S. 28 1 Staatssekretär des Auswärtigen Amtes: Titel des deutschen Außenministers Q2 Nach dem „Panthersprung“ Zwei Tage nach dem „Panthersprung“ am 3. Juli 1911 äußert sich der britische Außenminister Grey folgendermaßen: Die Tatsache, dass Deutschland den Sprung gemacht hat, muss der Annahme Raum geben, dass es sich jetzt in der Lage glaubt, der Gefahr einer bewaffneten französisch-britischen Gegnerschaft zu trotzen. Wenn sich, wie ich es für wahrscheinlich halte, erweisen sollte, dass dem so ist, so stehen wir nun einer dringenden und unmittelbaren Gefahr gegenüber, für die gerüstet zu sein von vitaler1 Bedeutung ist. Denn die einzige Gefahr eines englisch-deutschen Konfl ikts besteht in der Möglichkeit, dass Deutschland die Zuversicht hegt, erfolgreich Krieg gegen uns führen zu können. George P. Gooch und Harold Termperley (Hrsg.): Die Britischen Amtlichen Dokumente über den Ursprung des Weltkrieges 1898-1914, dt. Ausgabe hrsg. von H. Lutz, Bd. 7.1, Berlin 1932, S. 531 1 vital: existenziell, lebenswichtig Q4 Flottenschauspiele Plakat von 1904. Dieses Plakat wirbt für Manöverspiele mit Schiffsmodellen. Q3 „Deutsche Reichs-Colonial-Uhr“ Badische Uhrenfabrik, Furtwangen, um 1905. 5 10 5 10 1. Nenne die „Völker“, die Bülow in Q 1 meint. 2. Stelle in einer Liste gegenüber, welche außenpolitischen Ziele Bismarck und Kaiser Wilhelm II. verfolgten. 3. Deute den Satz auf der Colonial-Uhr „Kein Sonnenuntergang in unserem Reich“ (Q 3). Ziehe dazu auch die Karte auf S. 138/139 heran. 4. Erkläre, warum viele Unternehmer die Außenpolitik Wilhelms II. unterstützten. 5. Beurteile die strategische Lage des Deutschen Reiches um 1910 (M 1). Berücksichtige dabei auch die Bedeutung der Flotte. 6. Das Plakat Q 4 wollte zu einer unterhaltsamen Veranstaltung einladen. Nenne die Ziele des Schauspiels. 7. Nimm Stellung dazu, ob und wie militärische Aufmärsche in der Öffentlichkeit stattfi nden sollten. N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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