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35 Q2 Jérôme Bonaparte im Krönungsornat Gemälde von François Joseph Kinson, 1807. 1. Beschreibe das Bild Jérômes (Q 2). 2. Nenne die Unterschiede zwischen dem Königreich Westfalen und dem Großherzogtum Hessen-Kassel. 3. Finde mithilfe deines Erdkunde-Atlas heraus, auf welchen heutigen Bundesländern sich das Königreich Westfalen erstreckt hat. 4. Arbeite heraus, welche Ziele die Herrschaft Jérômes haben sollte (Q 1). 5. Vergleiche die Rechtfertigung (Legitimation) von Jérômes Herrschaft mit Herrschern des Absolutismus. 6. Erörtere, ob Jérômes Heirat mit Katharina von Württemberg für die Sicherung der Herrschaft und das Ansehen des neuen Staates notwendig war. Q1 Wohltaten? Aus einem Brief Napoleons, den er 1807 an seinen Bruder Jérôme, den König von Westfalen schreibt: Schenken Sie denen kein Gehör, die behaupten, ihr an Knechtschaft gewöhntes Volk werde Ihre Wohltaten mit Undankbarkeit aufnehmen. Im Königreich Westfalen ist man aufgeklärter, als man Ihnen gegenüber behauptet, und Ihr Thron kann sein wahres Fundament nur im Vertrauen und der Liebe der Bevölkerung finden. Was die deutschen Völker am sehnlichsten wünschen, ist, dass auch diejenigen, die nicht von Adel sind, aber über Talent verfügen, das gleiche Recht haben, von Ihnen berücksichtigt und beschäftigt zu werden; dass jede Form von Leibeigenschaft und mittelbarer Obrigkeit zwischen dem Souverän1 und der untersten Klasse des Volkes vollständig beseitigt wird. Und wenn ich ganz offen sein soll, muss ich sagen, dass ich mir von diesen Errungenschaften eine größere Wirkung für die Ausweitung und Festigung Ihrer Monarchie erwarte als von den größten Siegen. Diese Art zu regieren wird eine mächtigere Schranke gegen Preußen sein als die Elbe. Welches Volk wollte denn unter die preußische Willkürherrschaft zurückkehren, wenn es einmal die Wohltaten einer weisen und liberalen Regierung gekostet hat? Nach: Michael Eissnhauer (Hrsg.): König Lustik!? Jérôme Bonaparte und der Modellstaat Königreich Westfalen, München 2008, S. 532 1 Souverän: Herrscher M3 Die Residenzstadt Kassel Ein Zeitungsartikel fasst 2008 zusammen, wie sich die Übernahme der Herrschaft durch Jérôme Bonaparte auf die Residenzstadt Kassel ausgewirkt hat: Als Jérôme im Dezember 1807 in Kassel eintraf, hatte der frühere hessische Kurfürst Wilhelm I. sein riesiges Vermögen in Sicherheit gebracht. Jérôme musste zunächst einen Kredit aufnehmen. Doch schon bald blühte die Stadt Kassel unter der neuen Herrschaft auf. Handel und Gewerbe fl orierten. Neue Wohnhäuser wurden gebaut, aus Paris zogen Scharen von Menschen nach Kassel: „Advokaten, Kaufl eute, Zahnund Haarkünstler, Putzmacherinnen, Sängerinnen und Tänzerinnen von zweifelhaftem Ruf.“ Zahlreiche Läden wurden eröffnet, und es gab neue Kaffeehäuser, nachdem Wilhelm I. die Stadt von solchen Etablissements1 zuvor gründ lich gesäubert hatte. Jérôme versuchte, zusammen mit seinem Baumeister Leo von Klenze, auch auf private Bauten betuchter Bürger Einfl uss zu nehmen und in Kassel einen urbanen Stil nach Pariser Vorbild durchzusetzen. Bei Möbeln, Porzellan, Uhren und Mode folgten viele dem neuen Stil (Empire genannt, sprich: Ompiir) Nach: Werner Fritsch: Modernes Sparta wird Klein-Paris, in: HNA – SonntagsZeit spezial vom 15./16. März 2008 1 Etablissement: Vergnügungsstätte (mit zweifelhaftem Ruf) 5 10 15 20 25 5 10 15 20 Internettipp: www.koenigreichwestphalen.de N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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