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59 Q2 Der preußische König nach den Kämpfen Am 19. März 1848, einen Tag nach den blutigen Barrikadenkämpfen, lässt der preußische König Friedrich Wilhelm folgenden Aufruf veröffentlichen: An meine lieben Berliner! Noch war der Jubel, mit dem unzählige treue Herzen mich begrüßt hatten, nicht verhallt, so mischte ein Haufen Ruhestörer aufrührerische und freche Forderungen ein und vergrößerte sich in dem Maße, wie die Wohlgesinnten sich entfernten. Da ihr ungestümes Vordrängen bis ins Portal des Schlosses mit Recht böse Absichten befürchten ließ und Beleidigungen gegen meine tapferen und treuen Soldaten ausgestoßen wurden, musste der Platz von berittenen Soldaten im Schritt und mit eingesteckter Waffe gesäubert werden, und zwei Gewehre entluden sich von selbst; gottlob ohne irgendjemanden zu treffen. Meine Truppen, Eure Brüder und Landsleute, haben erst dann von der Waffe Gebrauch gemacht, als sie durch viele Schüsse aus der Königsstraße dazu gezwungen wurden. Das siegreiche Vordringen der Truppen war die notwendige Folge davon. Kehrt zum Frieden zurück, räumt die Barrikaden, die noch stehen, hinweg. Hört die väterliche Stimme Eures Königs, Bewohner meines treuen und schönen Berlins, und vergesst das Geschehene, wie ich es vergessen will und werde in meinem Herzen um der großen Zukunft willen, die unter dem Friedenssegen Gottes für Preußen und durch Preußen für Deutschland anbrechen wird. Nach: Hans Jessen (Hrsg.): Die Deutsche Revolution 1848/49 in Augenzeugen berichten, München 21976, S. 87 f.5 10 15 20 25 30 1. Überlege, aus wel cher Gesellschaftsschicht die abgebildeten Aufständischen kamen. Beachte dabei die Kleidung. 2. Beschreibe, wie der König dargestellt wird (Q 1). Er trägt eine schwarz-rot-goldene Schärpe. Erkläre, welche Bedeutung dies hatte. 3. Fasse den Aufruf König Friedrich Wilhelms IV. (Q 2) zusammen und beantworte dabei folgende Fragen: Was sind seiner Meinung nach die Gründe für die Unruhen? Wie möchte der König vom Volk angesehen werden? 4. Nenne Gründe, warum die reichen Bürger an den Aufständen kaum beteiligt waren. 5. Arbeitet heraus, wofür Berliner Studenten und Arbeiter demons trierten, und fertigt dazu Demons trationsplakate an. Q1 König Friedrich Wilhelm erweist den T oten die letzte Ehre Kolorierte Radierung, um 1848. Lesetipps: Klaus Kordon: 1848. Die Geschichte von Jette und Frieder, Weinheim und Basel 2001 (Roman um die 15-jährige Jette, die elternlos mit ihrer Schwester und deren kleinem Sohn zusammenlebt, und Frieder, den jungen Zimmermann, der sich in Jette verliebt. Zusammen erleben sie die spannende Zeit der Revolution in Berlin, deren Geschehnisse sie hautnah miterleben und die große Auswirkungen auf das weitere Leben der beiden haben.) Harald Parigger: 1848 – Robert Blum und die Revolution der vergessenen Demokraten, Würzburg 2011 (Erzählung über den Revolutionär Robert Blum, der wegen seines Kampfes für Freiheit und Demokratie 1848 in Wien hingerichtet wurde. Die Erzählung wird durch Sachkapitel, Illustrationen, ein Glossar und eine Zeitleiste ergänzt.) Internettipp: Zur Revolution in Berlin siehe www.zlb.de/projekte/1848N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu d e s C .C . B u c h n e r V rl a g s | |
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