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57 Q3 Frauenideal Das Idealbild einer Frau, das der Schweizer Jurist Johann Caspar Bluntschli (1808-1881) beschreibt, war zur damaligen Zeit weit verbreitet: Als ich Clementine zuerst sah, bewunderte ich ihren hellen Verstand. Aber gerade dieser scharfe, blendende Verstand machte mich stutzig, da ich diese Kraft sonst nur bei Männern liebe. So gerne ich mit gescheiten Frauen spreche und den Umgang mit solchen hoch schätze, so wenig war ich geneigt, bei meiner Geliebten vorzüglich hervorragenden und herrschenden Verstand zu suchen. Jüngst hatte ich unter jungen Männern geäußert: Ich möchte um keinen Preis eine Frau, die mich an Verstand überträfe. In der Tat, die Schärfe und Stärke des Verstandes bleibt auf ewig der Vorzug der Männer. Frauen können sich nur von ferne annähern. Es bleibt in ihrem Verstand immer eine gewisse Schwäche zurück. Sie [Clementine] war eine treue, sorgende Gattin, eine gute Mutter, eine aufopferungsfähige Freundin der Armen, eine anspruchslose Hausfrau und eine freundliche und heitere Wirtin. In ihrer Gegenwart fühlte ich mich wie gehoben und reiner als sonst. Nach: Volker Schult: Der Bürger als „Held“ auf der Bühne der Epoche. Mode im Biedermeier, in: Geschichte lernen. Kleidung und Mode, Heft 89 (2001), S. 51 5 10 15 20 Q4 Walhalla Erbaut 1830-1842. Ludwig I. von Bayern ließ diesen Ehrentempel erbauen. Vorbild war der Parthenon in Athen (5. Jh. v. Chr.). Mit Marmorbüsten und Gedenktafeln im Innern sollten bedeutende Persönlichkeiten „Teutscher Sprache“ geehrt werden. Die Zahl der Geehrten wurde ständig erweitert. Walhalla ist in der germanischen Sage der Sitz der Götter und der verstorbenen Helden. 1. Beschreibt die Inneneinrichtung, die Aufstellung und die Tätigkeiten der dargestellten Personen. Achtet dabei auf Mimik und Gestik (Q 1, Q 2). 2. Noch heute wird die Bezeichnung „bieder“ gebraucht. Informiert euch über ihre Bedeutungen. Wie hat sich die Bedeutung im Laufe der Zeit gewandelt? 3. Wie stellt ihr euch einen Menschen vor, auf den heute der Begriff „bieder“ passen könnte? Formuliert eine Beschreibung. 4. Diskutiert, ob es sinnvoll war, die Walhalla in Form eines griechischen Tempels zu errichten (Q 4). 5. In der Walhalla sind auch bedeutende Persönlichkeiten vertreten, die beispielsweise aus dem heutigen Österreich und den Niederlanden stammen. Erläutere, welches Problem sich daraus für den Begriff „deutsche Kultur“ ergibt. 6. Vergleicht die Herrenund Damenmode miteinander und erläutert Gemeinsamkeiten und Unterschiede (Q 2). 7. Fasst Q 3 mit eigenen Worten zusammen. Beschreibt dabei das Idealbild einer Frau und überlegt euch mögliche Gründe für dieses Frauenideal. 8. Begründet, warum dieses Frauenbild mittlerweile überholt ist. 9. Wählt einen der im Verfassertext genannten Künstler aus, informiert euch über seinen Lebensweg und sein Lebenswerk und stellt ihn der Klasse vor. Q2 Mode im Biedermeier Gemälde von Johann Michael Neder, 1836. N u r zu P rü fz w c k e n E ig e n tu d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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