Volltext anzeigen | |
55 1. Stelle zusammen, welche Veränderungen auf dem Hambacher Fest gefordert wurden (Q 4). 2. Büchner gibt dem Leser einige Tipps, wie er mit dem Flugblatt umgehen soll (Q 2). Nenne die Gründe dafür. Überlege dir, wie sich diese Gründe sonst noch im Leben der Menschen ausgewirkt haben. 3. Büchner spielt auf einen Bibeltext an. Suche die Stelle heraus (Gen. 1,24 1,31) und lasse dir dabei evtl. von deinem Lehrer / deiner Lehrerin helfen. 4. Begründe, warum das Bibelzitat besonders schlagkräftig war. 5. Arbeite heraus, was Büchner in seiner Flugschrift „Der Hessische Landbote“ kritisiert (Q 2). 6. Informiert euch über die Theaterstücke Büchners. Welche Themen hatten sie? Nennt Gründe dafür, dass Büchners Dramen noch heute im Theater gespielt werden. Q2 Der Hessische Landbote Der Hessische Landbote von Georg Büchner. Erste Botschaft. Darmstadt, im Juli 1834. Vorbericht Dieses Blatt soll dem hessischen Land die Wahrheit melden, aber wer die Wahrheit sagt, wird gehenkt, ja sogar der, welcher die Wahrheit liest, wird durch Richter vielleicht gestraft. Darum haben die, welchen dieses Blatt zukommt, Folgendes zu beachten: 1) Sie müssen das Blatt sorgfältig außerhalb ihres Hauses vor der Polizei verwahren; 2) Sie dürfen es nur an treue Freunde mitteilen; 3) Denen, welchen sie nicht trauen, wie sich selbst, dürfen sie es nur heimlich hinlegen; Friede den Hütten! Krieg den Palästen! Im Jahr 1834 sieht es so aus, als würde die Bibel Lügen gestraft. Es sieht so aus, als hätte Gott die Bauern und Handwerker am fünften Tage und die Fürsten und Vornehmen am sechsten gemacht, und als hätte der Herr zu diesen gesagt: Herrschet über alles Getier, das auf Erden kriecht, und hätte die Bauern und Bürger zum Gewürm gezählt. Das Leben der Vornehmen ist ein langer Sonntag, sie wohnen in schönen Häusern, sie tragen zierliche Kleider, sie haben feiste1 Gesichter und reden eine eigene Sprache; das Volk aber liegt vor ihnen wie Dünger auf dem Acker. Das Leben des Bauern ist ein langer Werktag; Fremde verzehren seine Äcker vor seinen Augen, sein Leib ist eine Schwiele2, sein Schweiß ist das Salz auf dem Tisch der Vornehmen. Nach: Georg Büchner: Werke und Briefe, hrsg. v. K. Pörnbacher u. a., München 1988, S. 40 f. 1 feist: wohlgenährt 2 Schwiele: Beule, Narbe Q4 „Und es wird kommen der Tag …“ Aus der Rede des Journalisten Siebenpfeiffer auf dem Hambacher Fest: Und es wird kommen der Tag, wo der Deutsche vom Alpengebirg und der Nordsee, vom Rhein, der Donau und Elbe den Bruder im Bruder umarmt, wo die Zollstöcke1 und die Schlagbäume2, wo alle Hoheitszeichen der Trennung und Hemmung und Bedrückung verschwinden, wo das deutsche Weib nicht mehr die dienstpfl ichtige Magd des herrschenden Mannes, sondern die freie Genossin des freien Bürgers, unsern Söhnen und Töchtern schon als stammelnden Säuglingen die Freiheit einfl össt; wo der Bürger nicht in höriger Untertänigkeit den Launen des Herrschers, sondern dem Gesetz gehorcht und auf den Tafeln des Gesetzes den eigenen Willen liest und im Richter den frei erwählten Mann seines Vertrauens erblickt; Es lebe das freie, das einige Deutschland! Nach: Johann Georg August Wirth: Das Nationalfest der Deutschen zu Hambach, Neustadt a./H. 1832, Nachdruck der Original-Ausgabe a. d. W. 1981, S. 34, 38 und 40 1 Zollstock: Zollstelle an einer Landesgrenze 2 Schlagbaum: Grenzübergang mit Kontrollposten 5 10 15 20 25 30 5 10 15 Q3 Georg Büchner Bleistiftzeichnung von 1833/34. In der Flugschrift „Der Hessische Landbote“ rechnete der Student und spätere Schriftsteller Georg Büchner in scharfer Form mit den politischen Zuständen in Hessen ab. Es folgten Durchsuchungen und Verhaftungen. Büchner wurde verhört, konnte aber fl iehen und wurde nun polizeilich gesucht. Am 19. Februar 1837 starb er in Zürich an Typhus. Lesetipp: Silvia Frank: Kennst du Georg Büchner?, Weimar 2011 (Spannend erzählte Biografi e über den rebellischen Dichter, den die Verhältnisse seiner Zeit rasend machten) Exkursionstipp: Büchnerhaus in Riedstadt N r zu P rü fz w e c k e E ig n tu m d e s C .C . B u c n e r V rl a g s | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |