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81 Q3 Stark geschnürte Frau Foto um 1900. 5 10 15 5 10 Q4 Frauenlohn Die Lehrerin Berta Bohrer beklagt die Zustände im Jahr 1911: Dass die Lehrerinnen noch ebenso wenig Staatsbürgerinnen sind wie alle übrigen Frauen, drückt sich schon rein äußerlich durch die viel geringere Bezahlung der gleichen Arbeit gegenüber dem männlichen Lehrerkollegium aus. Das Lehrerbesoldungsgesetz vom 26. Mai 1909 bestimmt in §3: Das Grundgehalt beträgt für die Lehrerstelle 1 400, für die Lehrerinnenstelle 1 200 Mark. Dazu kommen nach §8 an Alterszulagen, in 31 Dienstjahren erreichbar, für den Lehrer 1 900, für die Lehrerin 1 250 Mark. Wie wenig das Gesetz den Lehrerinnen gerecht wird, ersieht man beispielsweise daran, dass eine Lehrerin, die 18 Jahre im Amte ist, an Gehalt noch 100 Mark weniger bezieht als der Lehrer, der 10 Jahre tätig ist. Jens Flemming, Klaus Saul und Peter-Christian Witt: Quellen zur Alltagsgeschichte der Deutschen 1871-1914, Darmstadt 1997, S. 159 f. Q5 Väterlicher Brief Der Vater der Künstlerin Paula Modersohn Becker schreibt 1901: Deine Pfl icht ist es, ganz in deinem zukünftigen Manne aufzugehen, ganz nach seiner Eigenart und seinen Wünschen dich ihm zu widmen, sein Wohl immer vor Augen zu haben und dich durch selbstsüchtige Gedanken nicht leiten zu lassen. Die Aufgabe der Frau ist es aber, im Eheleben Nachsicht zu üben und ein waches Auge für alles Gute und Schöne in ihrem Mann zu haben und die kleinen Schwächen, die er hat, auch durch ein Verkleinerungsglas zu sehen. Margret Steenfatt: Ich, Paula. Die Lebensgeschichte der Paula Modersohn-Becker, Weinheim und Basel 2002, S. 104 f. 1. Zeige auf, inwiefern Lehrerinnen gegenüber den männlichen Kollegen benachteiligt sind (Q 4). Berechne die Prozentsätze bei den Lohnunterschieden. 2. Informiere dich über die Bezahlung von Männern und Frauen heute. Welche Unterschiede gibt es? 3. Weise nach, dass die Vorstellungen eines „Zukunftsstaates“ (Q 2) bewusst übertrieben sind. Was soll dadurch erreicht werden? 4. Gestalte ein Werbeplakat, auf dem eine Frau nach dem damaligen Idealbild abgebildet ist. Vergleiche mit heutigen Werbeplakaten. 5. Tragt zusammen, was sich bei der Rolle der Frau bis heute geändert hat. Achtet auf Familie, Beruf, Alltag, Freizeit. Wo hat sich am meisten geändert, wo gab es kaum Veränderung? 6. Extreme Schönheitsvorstellungen gibt es auch in der heutigen Mode. Vergleiche mit der Mode der Kaiserzeit (Q 3). Überlege, wer solche „Schönheitsideale“ festlegt und warum. Q6 Folgen des Schnürens Wandtafelbild, um 1900. Korsettbedingte Verschiebung der Eingeweide. 1 Überlegt, welche Knochen und Eingeweide besonders belastet wurden. Lesetipps: Gabriele Beyerlein: Es war in Berlin, Stuttgart 2009 (Roman über die Frauenbewegung, der aus zwei Perspektiven erzählt wird: aus der Sicht der 17-jährigen Arbeiterin Clara und aus der Sicht einer jungen Baronesse. Beide sind gefangen in ihren Verhältnissen und kämpfen für mehr Frauenrechte.) Margret Steenfatt: Ich, Paula. Die Lebensgeschichte der Paula ModersohnBecker, Weinheim und Basel 2002 (Biografi e über die Künstlerin, die gegen den Willen ihrer Familie Malerin wurde. Ihr privater Kampf und das künstlerische Schaffen werden in die Verhältnisse der Zeit eingeordnet.)N u r zu P rü fz w e c k e n ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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