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263 Die Ringparabel In Gotthold Ephraim Lessings (1729-1781) Schauspiel Nathan der Weise (1779) verhandelt der Sultan Saladin, ein Muslim, mit dem Juden Nathan über das Schicksal eines christlichen Ordensritters. Er stellt ihm in diesem Zusammenhang die Frage, welche der drei monotheistischen Weltreligionen die wahre Religion sei. Nathan antwortet mithilfe einer Parabel. In grauer Vorzeit lebte ein Mann, der einen Ring mit der geheimen Kraft besaß, vor Gott und Menschen beliebt zu machen, wer immer ihn in der Zuversicht auf diese Kraft trug. Um den Ring in seiner Familie zu halten, vererbte er ihn an den liebsten Sohn, der wiederum das gleiche tat. Schließlich kam dieser Ring zu einem Vater von drei Söhnen, der alle drei gleich liebte. Was sollte er tun? Er ließ im Geheimen von einem Künstler nach dem Muster seines Ringes zwei weitere an fertigen, die dem ersten völlig glichen. Vor seinem Tode gab er dann jedem seiner Söhne seinen Segen und einen Ring. Da keiner der Söhne herausfinden konnte, wer den echten Ring besaß, gerieten sie in Streit und kamen vor den Richter. Dieser aber konnte ebenfalls nicht feststellen, welches der echte Ring war. Deshalb erinnerte er die drei Söhne an die Eigenschaft des echten Ringes, den Träger bei allen anderen Menschen beliebt zu machen, und riet ihnen Folgendes: Jeder von ihnen solle daran glauben, dass er den echten Ring besitze und sich bemühen, die dem Ring nachgesagte Wirkung herbeizuführen. Mit Sanftmut, Wohltun und Ergebenheit in Gott könnten sie dabei die Kraft des Ringes unterstützen. Der Ring werde schließlich seine Wirkung entfalten – und so werde sich denn zeigen, welcher der Ringe der echte sei. 5 10 Judentum, Christentum und Is lam 15 20 25 A3 a) Beantworte folgende Fragen: Welche Eigenschaften besitzt der echte Ring? Wer soll diesen Ring nach dem Tod des Vaters erhalten? Was haben die drei Ringe ge meinsam? Wie verhalten sich die Brüder nach dem Tod des Vaters? Welchen Rat gibt der Richter den Brüdern? b) Die drei Söhne befolgen den Rat des Richters und bemühen sich nach Kräften, die Wirkung des echten Ringes zu entfalten. Alle drei werden durch ihre Zuversicht, ihre Sanftmut und guten Handlungen schließlich sehr be liebt ... Schreibe die Geschichte weiter. c) Übertrage die Ringparabel auf die Situation der drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam. Du kannst dabei folgendes Schema zu Hilfe nehmen: Glossar: Bhagavadgita, Konfuzius, Parabel Streit der Brüder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Richter kann den echten Ring nicht erkennen. Rat des Richters: Zuversicht und Glaube, den echten Ring zu besitzen praktisches Handeln („Sanftmut“, „Wohltun“) Akzeptanz/Toleranz Eigenschaft des Ringes: Wem soll der Ring vererbt werden? Gemeinsamkeiten der drei Ringe? BILDEBENE Geschichte der Ringe SACHEBENE Geschichte der Religionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6645_1_4_2014_kap 7_layout 4 21.10.16 12:27 Seite 263 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei e tu d es C .C .B uc h er V er la gs | |
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