Volltext anzeigen | |
103Mit Material arbeiten 1. Welchen Eindruck von den Chancen und Risiken in den USA vermitteln M1 und M2? 2. Nenne Gründe für die Auswanderung. Welche Motive werden in M2 nicht genannt? 3. Untersuche M4 und erläutere die Hintergründe für den ersten Höhepunkt der Auswanderungswellen. 4. Erkläre einzelne Phasen der Auswan derung und stelle sie in Beziehung zur Gesamteinwanderung (M4). M1 Was bietet Amerika? Der Auswanderungsexperte Traugott Bromme schreibt in einem in Bayreuth veröffentlichten „Ratgeber“: Amerika ist […] kein Feenland, wo ewiger Friede und Genuss herrscht […]; es ist das Land des Schweißes und der Arbeit. […] Die Vorteile, welche Amerika dem Einwanderer verspricht und bietet, sind: ein leicht zu erwerbender Boden, volle Freiheit der Beschäftigungen und Gewerbe, milde Abgaben, allgemeine politische und religiöse Freiheit, zu denken und zu glauben, was er will, seine Meinung unbefangen zu äußern und seine Einsichten zum Besten seines neuen Vaterlandes geltend zu machen in Schriften und als frei erwählter Vertreter des Volks. Traugott Bromme, Handund Reisebuch für Auswanderer nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika […], Bayreuth ⁵ 1848, S. 412f. 5 10 15 M2 Alte Verdienste zählen nicht Der Westfale Hermann Kriege gehört zu den führenden Köpfen der Burschen schafts bewe gung während des Vormärz. Seit 1845 hält er sich als Journalist in New York auf. Mit 28 Jahren kehrt Kriege 1848 nach Deutschland zurück, um an der Spitze der demokratischen Bewegung zu kämpfen. Bereits Ende 1848 geht er wieder in die USA zurück. Ein Jahr später wendet sich der Schriftsteller Arnold Ruge, der der äußersten Linken in der Frankfurter National ver samm lung angehört hat, an Kriege, um sich über die Lebensbedingungen in den USA zu informieren. Der antwortet ihm am 30. Juli 1849 aus New York: Dass Du Europa satt hast […], finde ich sehr begreiflich […]. Dass Du die Zeit der Niederlage benützen willst, eine neue Wirksamkeit in der neuen Welt zu begründen, ist jedenfalls das Beste, was Du tun kannst. Auch verstehe ich Dich vollkommen, wenn Du jetzt vor allen Dingen danach strebst, Deine Familie in Sicherheit zu bringen […]. Aber […] die Sprache zum Beispiel ist gleich eine sehr bedeutende Klippe […]. So muss 5 10 M4 Deutsche Einwanderer in die USA M3 „Handund Reisebuch für Auswander nach den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika […].“ Titelblatt der 5. Auflage von 1848. Die 1. Auflage des Werkes er schien 1840. Brommes Handbuch war der erste in Bayern veröffentlichte Ratgeber für Auswanderer. 15 20 auch der große Mann von Europa hier in Amerika wieder ganz klein anfangen, und nur, wenn wirklich noch etwas in ihm steckt, kommt er wieder in die Höhe. Das amerikanische Volk […] gibt nichts für alte Namen und Scharteken*, nur die volle frische Kraft gilt ihm etwas.** Rolf Weber (Hrsg.), Land ohne Nachtigall. Deutsche Emi granten in Amerika 1777-1886, Berlin 1981, S. 141f. *Scharteken: wertlose Bücher **Ruge ging nicht in die Vereinigten Staaten, sondern lebte ab 1850 in Großbritannien; Kriege starb 1850 verarmt in New York. Jahrzehnt GesamtDeutsche in Prozent der Gesamteinwanderung einwanderung 1820-1829 128 502 5 753 4,5 1830-1839 538 381 124 726 23,2 1840-1849 1 427 337 385 434 27,0 1850-1859 2 814 554 976 072 34,7 1860-1869 2 081 261 723 734 34,8 1870-1879 2 742 137 751 769 27,4 1880-1889 5 248 568 1 445 181 27,5 1890-1899 3 694 294 579 072 15,7 Nach: Willi Paul Adams, Deutsche im Schmelztiegel der USA: Erfahrungen im größten Einwanderungsland der Europäer, Berlin 31994, S. 8 4453_098_108 06.06.14 11:27 Seite 103 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |