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147Imperialismus und Erster Weltkrieg Der Balkan wird zum Pulverfass 1 „Die Politik der Insektenstiche. Wenn es einen da unten am Balkan juckt, kratzt sich ganz Europa.“ Titelblatt der Zeitschrift „Simplicissimus“ vom 9. November 1908; die Zeichnung stammt von Thomas Theodor Heine. Übersetzt die Textzeilen der Karikatur und bestimme die Intention. Der „kranke Mann am Bosporus“ Das Osmanische Reich fasste viele Völker in Europa und Asien unter türkischer Herrschaft zusammen. Anfang des 19. Jh. erkämpften die Griechen ihre Freiheit. Von da an bemühten sich auch andere Völker auf dem Balkan um Unabhängigkeit. Nach Meinung der europäischen Großmächte war es um 1900 nur eine Frage der Zeit, bis das Osmanische Reich zerfallen würde. Man sprach vom „kranken Mann am Bosporus“ und bemühte sich um Einfluss auf dem Balkan. Das Deutsche Reich pflegte gute Beziehungen zum Osmanischen Reich. 1898 hatte sich der Kaiser in Damaskus zum Freund aller Muslime erklärt. Ab 1903 wurde mit deutscher Unterstützung die Bagdadbahn gebaut, die von der europäischen Türkei bis zum Persischen Golf führen sollte. Großbritannien, Frankreich und Russland beobachteten die Beziehungen zwischen dem Deutschen und dem Osmanischen Reich mit Misstrauen. Die Panslawisten Die russische Regierung wollte die Dardanellen und den Bosporus, die Meerengen zwischen Mittelmeer und Schwarzem Meer, in ihre Hand bekommen. Mit einem außenpolitischen Erfolg wollte sie von innen politischen Problemen ablenken. Sie wurde von den Panslawisten (griech. pan: alle) unterstützt, die alle Slawen, also auch die Völker auf dem Balkan, unter russischer Führung vereinigen wollten. Österreich-Ungarn war dagegen, weil es fürchtete, dass die slawische Unabhängigkeitsbewegung sich auch gegen den eigenen Vielvölkerstaat richten könnte, in dem Serben, Kroaten, Slowenen, Ukrainer, Polen, Tschechen und Slowaken lebten. Großbritannien trat für die Freiheit der Meere ein und wollte verhindern, dass Russland die Meerengen beherrschte. 4453_130_161 06.06.14 11:29 Seite 147 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei g nt d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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