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149Mit Material arbeiten M1 Serbische Ideale Nach der Annexion Bosniens und der Herzegowina durch Österreich-Ungarn 1908 wird in Serbien die Geheimorganisation „Schwarze Hand“ gegründet. Sie findet wahrscheinlich Unterstützung bis in hohe serbische Politikerkreise. Zu ihren Zielen und Mitteln gehören laut Satzung von 1911: Art. 1. Diese Organisation wurde geschaffen mit dem Zweck, das natio nale Ideal zu verwirklichen: die Verei nigung aller Serben […]. Art. 4. Die Organisation, um ihre Auf gabe zu erfüllen, a) beeinflusst zur Erreichung ihres Zieles die Regierungskreise, die verschiedenen Be völkerungsschichten und das ganze soziale Leben des Königreichs Serbien […]; b) organisiert eine revolutionäre Tätigkeit in allen von Serben bewohnten Gebieten. Imanuel Geiss, Der Jugoslawienkrieg, Frankfurt a. M. 1993, S. 81 f. 1. Bestimme Ziele und Mittel der serbischen Nationalisten (M1). 2. Nenne die deutschen Vorstellungen zur Lösung der Probleme auf dem Balkan (M2 und M3). 3. Überlege, in welche Richtung der russische Außenminister den Zaren beein flussen will (M5). 5 10 M2 „Kriegsrat“ Im Dezember 1912 findet auf Einladung des Kaisers ein „Kriegsrat“ statt, zu dem er hohe Militärs, aber nicht die politische Führung des Reiches einlädt. Der Chef des Marinekabinetts, Alexander von Müller, notiert: Seine Majestät habe sich folgendes Bild gemacht: Österreich müsse den auswärtigen Slawen (Serben) gegenüber kraftvoll auftreten, sonst verliere es die Macht über die Serben* der österreichisch-ungarischen Monarchie. Wenn Russland die Serben stütze […], wäre der Krieg für uns unvermeidlich […]. Die Flotte müsste sich natürlich auf den Krieg gegen England einrichten. General v. Moltke**: „Ich halte einen Krieg für unvermeidlich und: je eher, desto besser.“ Wir sollten aber durch die Presse die Volkstümlichkeit eines Krieges gegen Russland […] vor bereiten. Erwin Hölzle (Hrsg.), Quellen zur Ent stehung des Ersten Weltkrieges: Internationale Dokumente 1901-1914, Darmstadt 21995, S. 111 *In Österreich-Ungarn lebten rund zwei Millionen Serben. **General Helmuth von Moltke (1848-1916) war Chef des Generalstabs, der die militärischen Pläne ausarbeitete. 5 10 15 5 10 M5 Der russische Außenminister informiert Als Ende 1913 auf Wunsch der os ma ni schen Regierung deutsche Militär berater in Konstantinopel (heute Istanbul) eintreffen, protestiert die russische Regierung scharf. Über die Hinter gründe informiert ein Bericht des russischen Außen ministers an den Zaren vom Dezember 1913: Die Zweifel an der Dauer und Lebens fähigkeit des Osmanischen Reiches lassen für uns die historische Frage der Meerengen und der Bedeutung ihres Wertes für uns in politischer und wirtschaftlicher Beziehung wieder aufleben […]. Die Meer engen einem mächtigen Staat zu überlassen, wäre gleichbedeutend damit, die ganze wirtschaftliche Entwicklung des südlichen Russlands diesem Staat zu unterwerfen. Erwin Hölzle (Hrsg.), Quellen zur Entstehung des Ersten Weltkrieges, a. a. O., S. 165 R U M Ä N I E N Ö S T E R R E I C H U N G A R N R U S S L A N D G R I E C H E N L A N D O S M A N I S C H E S R E I C H B U LG A R I E N I TA L I E N 0 300 km M i t t e l m e e r Schwarzes Mee r Ägä i sches Mee r Bospo rus Serbien Albanien Montenegro Kreta Bosnien-Herzegowina 1908 von Österr.-Ungarn annektiert Konstantinopel Rhodos Korfu 1912/13 unabhängig Sarajewo Belgrad Bukarest Sofia 1908 unabhängig Grenze des Osmanischen Reiches bis 1912 Dardanellen M4 Der Balkan 1913. 5 10 M3 Drohung Im Mai 1913 erklärt Wilhelm II. dem Sekretär des britischen Königs: Die Slawen sind jetzt unruhig gewor den und werden Österreich angreifen wollen. Deutschland ist verpflichtet, seinem Bundesgenossen beizustehen – Russland und Frankreich werden eingreifen, und dann England […]. Ich bin ein Mann des Friedens – aber jetzt muss ich mein Land aufrüsten, damit ich alle, die über mich herfallen, vernichten kann – und ich werde sie vernichten. John C. G. Röhl, Vorsätzlicher Krieg? Die Ziele der deutschen Politik im Juli 1914, in: Wolfgang Michalka (Hrsg.), Der Erste Weltkrieg, München 1994, S. 207 4453_130_161 06.06.14 11:29 Seite 149 Nu r z u P üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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