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M9 Zeitungsanzeige aus Berlin. 161 1. Untersucht Absicht und Wirkung der Postkarte (M1) und des Plakats (M5). 2. Nennt die unterschiedlichen Folgen des Lebensmittelmangels (M3 bis M8). 3. Sucht Gründe, warum die deutsche Bevölkerung sich bis zum Dezember 1917 nicht gegen die Regierung erhob (M8). 4. Untersucht anhand von Zeitungen, wie die Situation in eurem Schuloder Wohnort war. Vertiefung – Mit Material arbeiten M6 „Ausschreitungen“ Der Regierungspräsident aus Hannover berichtet am 4. Februar 1917 dem preußischen Innenminister: Während die bisherige gute Haltung der Bevölkerung lobend anerkannt werden kann, hat die in letzter Zeit erfolgte Zuspitzung der Ernäh rungsschwierigkeiten in Verbindung mit der Kälte und dem Mangel an Heizmaterial in Hannover am 30. Januar d. Js. zu bedauerlichen Übergriffen der Bevölkerung geführt, die zum Teil in Gewalttätigkeiten ausgeartet sind. Viele Bäcker sind gezwungen worden, Brot ohne Brotmarken zu verkaufen, einige Bäckerund Lebens mittelläden sind geplündet und beschädigt und vereinzelt Ladeninhaber misshandelt worden … Da die Schutzmannschaft zur Verhütung der an zahlreichen Stellen vorgekommenen Ordnungswidrigkeiten anfangs nicht ausreichte, hat der kommandierende General 180 Unteroffi ziere zur Unterstützung der Polizei zur Verfügung gestellt. Dadurch hat es sich ermöglichen lassen, die Unruhen am 31. v. Mts. … zu unterdrücken. Reinhard Oberschelp, Stahl und Steckrüben, a.a.O., S. 317 M7 Folgen des Hungers Am 5. Juli 1917 schreibt ein Berliner Arzt in sein Tagebuch: Jetzt beginnt so allmählich das eigentliche Hungern. Heute besuchte mich ein früherer Patient, der 66 Pfund verloren hat. Im Amt machen wir jetzt Versuche mit Kohlrübenbrot. Dieter und Ruth Glatzer, Berliner Leben 1914-1918. Eine historische Reportage aus Erinnerungen und Berichten, Berlin 1983, S. 336 M8 „Jedes andere Volk dieser Erde würde …“ Eine Australierin, die den Krieg in Leipzig erlebt hat, berichtet im Dezember 1917 in einem Brief: Wir haben eine seltsame Woche durchgestanden – die schlimms te Woche, die das deutsche Volk bis jetzt erleben muss te. Keine Kohle, das elektrische Licht abgestellt, Gas heruntergedreht … und praktisch nichts zu essen – es scheint keine Kartoffeln mehr zu geben – jeder hat ein halbes Pfund sogenannte Kartoffelflocken bekommen … Sie scheinen mir getrocknete Kartoffelschalen zu sein … Wir hatten also dies halbe Pfund, 5 Pfund Rüben, 3 1/2 Pfund Brot und das war alles … Es übersteigt mein Fassungsvermögen, wie die Armen hier zurechtkommen. Jedes andere Volk dieser Erde würde sich gegen eine Regierung erheben, die es in solches Elend geführt hat, aber diese Leute haben keinen Funken Unter nehmensgeist mehr. Zit. nach: Ernst Schulin, Die Urkatastrophe des zwanzigsten Jahrhunderts, in: Wolfgang Michalka (Hrsg.), Der Erste Weltkrieg, München 1993, S. 15 5 10 15 5 10 M5 „Krieg und Küche.“ Plakat des „Nationalen Frauendienstes“, 1915. 4453_130_161 06.06.14 11:29 Seite 161 Nu r z u Pr üf zw ck e Ei ge nt um d es C .C . B uc hn r V er la gs | |
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