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Rhein Speyer Donau Rh ein 0 100 km München Isar Passau Oberdonau Augsburg RegenAnsbach Rezat Unterdonau Untermain Würzburg Bayreuth Obermain Regensburg 33Vertiefung 2 Montgelas. Ölgemälde (81 x 64 cm) von Joseph Hauber, 1804 (Ausschnitt). Maximilian Joseph Freiherr (seit 1809 Graf) von Mont gelas (1759-1838) wurde in Mün chen geboren. Er war Sohn eines aus Savoyen (Ostfrankreich) stammenden, in bayerischen Diensten stehenden Generals und einer Grä fin. Mit acht Jahren wurde er Vollwaise. Er studierte in Straßburg und Ingolstadt vor allem Staatsrecht. Bereits 1796 legte Mont gelas dem bayerischen Herrscher ein umfassendes Programm für eine Reform vor. Zwischen 1799 und 1817 bekleidete Mont gelas gleichzeitig bis zu drei Ministerämter. Er war von 1799 bis 1817 Außenminister, von 1806 bis 1817 Innenminister und von 1803 bis 1806 sowie von 1809 bis 1817 auch Finanzminister. Bayern wird Königreich Trotz der Gebietsgewinne war Bayern bis 1806 an das Reich gebunden. Um seine Angelegenheiten souverän (frei) regeln zu können, löste sich Bayern aus dem Reichs verband und trat dem Rheinbund bei. Seine Unabhängigkeit errang es durch sein Bündnis mit Frankreich im Dritten Koalitionskrieg. Nach dem Frieden von Preßburg Ende 1805 wurde aus dem Kurfürs tentum Bayern das Königreich Bayern und aus Kur fürst Max IV. Joseph wurde König Max I. Joseph von Bayern. Er hatte erreicht, was 100 Jahre zuvor seinen Vorfahren verwehrt geblieben war. Gleichzeitig zerfiel das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Das moderne Bayern entsteht Max Joseph wollte das vergrößerte Bayern zu einem modernen Staat umgestalten. Dabei unterstützte ihn Maximilian von Montgelas. Er war gleichzeitig Anhänger der Aufklärung und der Monarchie. Aus der Französischen Revolution hatte er gelernt, dass man, um eine Revolution „von unten“ zu vermeiden, eine Revolution „von oben“ durchführen musste. Als leitender Staatsminister setzte er nach 1799 zahlreiche Reformen um. Als erstes schuf Montgelas ein Gesamtministerium nach französischem Vorbild. Es bestand ab 1808 aus fünf Fachministerien (Äußeres, Inneres, Finanzen, Justiz, Krieg). An der Spitze der Beamtenschaft stand ein verantwortlicher Minister. Die Besetzung von Stellen in den Behörden hing nicht mehr von Herkunft, Beziehungen oder Reichtum ab, sondern von einer guten Ausbildung und erfolgreich bestandenen Prüfungen. Klare Vorschriften regelten Besoldung und Pen sion, Beförderung, Versetzung und Entlassung von Beamten und Richtern. Ebenfalls beeinflusst von französischen Maßnahmen ließ Montgelas neue Landkreise einrichten, um damit die alten regionalen Vorund Sonderrechte aufzuheben. Die Einteilung wurde ohne Rücksicht auf geschichtliche Gegebenheiten durchgeführt und traf daher auf erheblichen Widerstand. Die neuen Kreise wurden zunächst nach Flüssen benannt. 1817 legte man sie auf acht fest. Sie sind die Vorläufer der Regierungsbezirke. Außerdem wurde die Selbstverwaltung der Städte und Märkte beseitigt. Aufbau eines modernen Schulwesens Um 1800 konnte über die Hälfte der Bevölkerung Bayerns weder lesen noch schreiben. Schon 1802 wurde daher die Schulpflicht für alle Kinder vom 6. bis zum vollendeten 12. Lebensjahr eingeführt. Nachlässigen Eltern drohten Strafen. Es wurde festgelegt, „dass das Entlassungszeugnis eine wesentliche Voraussetzung für die Geneh3 Die Kreiseinteilung von 1817. Ordne den Kreisen die Namen der heutigen Regierungsbezirke zu. In welchem heutigen Bundesland liegt der Rheinkreis? migung der Aufnahme in ein Handwerk, der späteren Heirat sowie für den Erwerb eines Guts oder Hauses ist“. Ein großes Hindernis bei der Durchsetzung der Schulpflicht blieb die Schulgeldpflicht. Um die Reform im ganzen Land einheitlich durchzuführen, wurde eine staatliche Schulaufsicht eingeführt. Dazu wurde die Lehrerausbildung durch staatliche Lehrerbildungsanstalten ver bessert. Christen gleichberechtigt Bayern war vor 1800 ein katholisches Land. Durch die Gebietserweiterungen nach 1803 wurden zahlreiche Protestanten bayerische Unter tanen. Ein Toleranzedikt stellte 1803 die christ lichen Bekenntnisse gleichberechtigt neben ei nander. Die rechtliche Stellung der jüdischen Bevölkerung wurde erst nach 1813 verbessert. Aber es dauerte lange, bis im Alltag eine wirk liche Gleichbehandlung stattfand. 4453_016_041 06.06.14 11:24 Seite 33 Nu r z u P üf zw ec ke n Ei ge nt m d es C .C . B uc hn er V rla gs | |
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