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1. Nenne die wichtigsten Schritte der Klosterauflösung (M1). 2. Welche Folgen hatte sie für die Brüder und die zum Kloster gehörige Bevölkerung? 3. Beschreibe die Tätigkeit der Mönche auf M2. Wer beaufsichtigt sie? 4. Auf M2 tauscht der bayerische Löwe die Wappen aus. Erkläre den Vorgang. 5. Um 1803 wurden in ganz Bayern über 200 Klöster aufgelöst. Finde heraus, ob an deinem Wohnoder Schulort ein Kloster säkularisiert wurde. Informiere dich über den Orden und die Geschichte des Klosters bis heute. M1 Ein Augenzeuge berichtet Wie die Säkularisation vor sich gegangen ist, erfahren wir aus dem Tagebuch von Laurentius J. Ott vom Augustiner chor herrenstift Weyarn (Landkreis Miesbach). 20.3.1803: Etwa um 1/2 10 Uhr rief der Herr kurfürstliche Kommissar das gan ze Kapitel zusammen und eröffnete ihm seinen Auftrag. Danach verlas er seine Anweisung. Der wichtigste Punkt darin ist, dass unser Kurfürst alles bewegliche und unbewegliche Hab und Gut des Stiftes zugleich mit allen Untertanen und dem Klostergebäude sich aneignet. Davon ist der Besitz ausgenommen, den die hiesigen Ordensangehörigen in das Kloster mitgebracht oder aus ihrem Vermögen sich erworben haben. 3.4.1803 (Palmsonntag): Wäh rend des Abendessens kamen drei kurfürstliche Kommissare, um unsere Bibliothek durchzusehen und Bücher für die kurfürstliche Bibliothek, für die Universitätsbibliothek in Landshut und für Schulbibliotheken auszuwählen. Die ausgewählten Bücher sollen nach München geschickt, die übrigen verkauft oder den Flammen übergeben werden. 7.4.1803 (Gründonnerstag): Heute war nach dem Mittagessen keine Fußwaschung und Predigt, um nicht den Anschein zu erwecken, als wollten wir das Volk entgegen dem kurfürstlichen Befehl von der Arbeit abhalten. 23.4.1803: Um 5 Uhr abends kam ein kurfürstlicher Kommissar, um unsere Gemälde im Kloster durchzusuchen und die besten Stücke nach München zu schicken. 4.5.1803: Die wertvollen Gemälde und Bilder ziehen mit den liturgischen Gewändern aus unserem Stift fort nach München. 23., 24., 25.5.1803: Am Montag, Diens tag und Mittwoch wurden sehr verschiedene und viele Möbel unseres Stiftes an die Meistbietenden in öffentlicher Versteigerung verkauft. 23.8.1803: Der Landrichter war hier und hielt vor allen Untertanen, die unter die bisherige klösterliche Gerichtsbarkeit fielen, eine Rede von der Pflicht des Untertanen, seinem Landesfürsten gehorsam zu sein, also auch an den vom M2 Die Säkularisation durch den bayerischen Staat. Aquarell (21,8 x 27,5 cm) eines unbekannten Künstlers. 35Vertiefung – Mit Material arbeiten höchsten Ort abgeschafften Feiertagen zu arbeiten und die abgeschafften Kreuzgänge künftig schuldgehorsamst zu unterlassen. 14.9.1803: Unser vielgeliebter Mitbruder, ein ausgezeichneter Musiker, sagte uns heute zum letzten Male Lebewohl. Er zieht aus dem Stift fort, um seine letzten Lebenstage bei seiner Schwester zu verbringen und von der kurfürstlichen Pension zu leben. 3.7.1804: Die hiesigen Dienstboten, Knechte und Diener wurden ausbezahlt und entlassen. 25.10.1804: In öffentlicher Versteigerung wurden aus unserer Mariahilfund St. Jakobskapelle die Altäre, die Orgeln, Betschemel und anderes den Meistbietenden zum Kaufe angeboten. 28.1.1805: Die Gebäude, die von unserem Stift noch übrig waren, sind alle in öffentlicher Versteigerung verkauft worden. Das eine davon kaufte unser Schmied, das andere erstand ein Fuhrmann. Matthias Mayer, Die letzten sieben drangvollen Jahre des Augustinerchorherrenstifts Weyarn (17.1.1798 28.1.1805). Ein Augenzeugenbericht nach den Tagebüchern des Chorherrn Laurentius Justinianus Ott, in: Oberbayerisches Archiv, 100. Bd. (1976), S. 98ff. (stark vereinfacht; Auslassungen wurden nicht gekennzeichnet) 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 4453_016_041 06.06.14 11:24 Seite 35 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei g n um d s C .C . B uc hn er V er la gs | |
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