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8. Verwenden Sie die folgenden Stichpunkte für einen kurzen Einleitungstext zur Einordnung des bürgerlichen Trauerspiels „Kabale und Liebe“ in seine Entstehungszeit: • Friedrich Schiller (geb. 1759 in Marbach) studiert erst Jura, dann Medizin • Ab 1781 Regimentsarzt in Diensten des despotischen Herzogs Carl Eugen von Württemberg • Überwältigender Erfolg seines revolutionären ersten Dramas „Die Räuber“ (Januar 1782) • Arrest und Schreibverbot durch den Herzog, Flucht außer Landes nach Mannheim (September 1782) • Kritik an den politischen Verhältnissen und Verarbeitung der korrupten Welt des Stuttgarter Hofes in „Kabale und Liebe“ • Uraufführung in Frankfurt am Main: 13. April 1784 9. Zwei Tage nach der Uraufführung kam „Kabale und Liebe“ auch in Mannheim auf die Bühne, allerdings ohne die folgende Szene, in der die Geliebte des Herzogs, Lady Milford, ein Schmuckkästchen als Geschenk bekommt. Diskutieren Sie Gründe für die Streichung der Szene. Friedrich Schiller Kabale und Liebe (II. Akt, 2. Szene) KAMMERDIENER: Seine Durchlaucht der Herzog empfehlen sich Milady zu Gnaden und schicken Ihnen diese Brillanten zur Hochzeit. Sie kommen soeben erst aus Venedig. LADY (hat das Kästchen geöffnet und fährt erschrocken zurück): Mensch! was bezahlt dein Herzog für diese Steine? KAMMERDIENER (mit finsterm Gesicht): Sie kosten ihn keinen Heller! LADY:Was? Bist du rasend? Nichts? – und (indem sie einen Schritt von ihm wegtritt) du wirfst mir ja einen Blick zu, als wenn du mich durchbohren wolltest – Nichts kosten ihn diese unermesslich kostbaren Steine? KAMMERDIENER: Gestern sind siebentausend Landskinder nach Amerika fort – die bezahlen Alles. LADY (setzt den Schmuck plötzlich nieder und geht rasch durch den Saal, nach einer Pause zum Kammerdiener): Mann! Was ist dir? Ich glaube, du weinst? KAMMERDIENER (wischt sich die Augen, mit schrecklicher Stimme, alle Glieder zitternd): Edelsteine, wie diese da – ich hab’ auch ein paar Söhne drunter. LADY (wendet sich bebend weg, seine Hand fassend): Doch keinen gezwungenen? KAMMERDIENER (lacht fürchterlich): O Gott! – Nein – lauter Freiwillige! Es traten wohl so etliche vorlaute Bursch’ vor die Front heraus und fragten den Obers 5 10 15 20 1 Inszenierung am Deutschen Nationaltheater Weimar, 2005 173Umgang mit Texten und Medien: Das Zeitalter der Aufklärung als Grundlage des Sturm und Drang verstehen 1784 – Weltgeschichte: Fehlanzeige ➝ K abale und L ieb e Nu r z u Pr üf we ck n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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