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149 1. Fassen Sie die Formen von Migration nach Jochen Oltmer (M2) zusammen. 2. Analysieren Sie die Bedeutung von sozialen Netzwerken für Migration. 3. Erläutern Sie anhand eines selbst gewählten historischen Beispiels Gründe von freiwilliger und unfreiwilliger Migration. 4. Erörtern Sie ausgehend von M1 und M2, inwiefern in Bezug auf das 20. Jahrhundert vom „Jahrhundert der Vertreibungen“ gesprochen werden kann. M3 Folgen der Migration Der Historiker Dirk Hoerder schreibt über die Folgen der Migration: Migranten geben am Ziel ihre alltägliche Lebensweise, ihre materielle Kultur nicht auf. Sie assimi lieren sich nicht bedingungslos, sondern beginnen einen schrittweisen Prozess der Akkulturation, einer Annäherung an die neue Gesellschaft. Sie ändern Gewohnheiten und Praktiken, erlernen die neue Sprache oder zumindest die für sie relevanten Sprachregister in einem Prozess des Aushandelns von notwendigen oder geforderten Veränderungen. Sie sind bereit zu einer (teilweisen) Eingliederung (accommodation, adjustment), wobei die Empfängergesellschaft die Möglichkeiten zur Integration oder Inkorporation bieten muss. Ohne diese beidseitige Bereitschaft erfolgt eine Selbstsegregation oder Ausgrenzung. Die volle Teilhabe an der neuen Gesellschaft wird prozesshaft über – meist – drei Generationen erreicht. Die Rhetorik des „Kulturverlustes“ belastet den Prozess, das Einbringen von Eigenheiten und Arbeitskraft, die die neue Gesellschaft ihrerseits verändern, erleichtert ihn. Je nach staatlich gesetztem Rahmen können Neuankömmlinge und Alteingesessene eine Gemeinschaft bilden oder in Nation und ethnische Enklaven zerfallen. Dirk Hoerder, Geschichte der deutschen Migration. Vom Mittelalter bis heute, München 2010, S. 12 f. 1. Analysieren Sie die Folgen von Migration nach Dirk Hoerder. 2. Suchen Sie nach weiteren Folgen der Migration. Stellen Sie Ihre Ergebnisse in einem Schaubild dar. Erklären Sie dieses. 3. Überprüfen Sie, welche von Hoerders Aussagen auf die Entwicklung in Deutschland nach 1945 übertragbar sind. 4. Erörtern Sie, inwiefern Migration Auswirkungen auf das nationale Selbstverständnis einer Gesellschaft hat. 15 20 Hintergrund • Chancenwahrnehmung (Arbeitsund Siedlungswanderungen, Bildungsund Ausbildungswanderungen) • Zwang (Flucht, Vertreibung, Deportation, meist politisch und weltanschaulich bedingt oder Folge von Kriegen) • Krise (z. B. Abwanderung aufgrund menschlicher oder natürlicher Umweltzerstörung, akuter wirtschaftlicher und sozialer Notlagen) • Entsendung im Rahmen von Organisationen und Institutionen • Kultur (Kulturwanderungen, Wohlstandswanderungen) Raum • intraregional (Nahwanderungen) • interregional (mittlere Distanz) • grenzüberschreitend (muss keine großen Distanzen umfassen, der Grenzübertritt hat aber in der Regel erhebliche rechtliche Konsequenzen für das Individuum) • interkontinental (große Distanzen mit in der Regel relativ hohen Kosten) Richtung • unidirektional (Wanderung zu einem Ziel) • etappenweise (Zwischenaufenthalte werden eingelegt, v. a. um Geld für die Weiterreise zu verdienen) • zirkulär (mehr oder minder regelmäßiger Wechsel zwischen zwei Räumen) • Rückwanderung Dauer des Aufenthalts • saisonal • einund mehrjährig • Arbeitsleben • Lebenszeit und intergenerationell i Hintergründe und raum-zeitliche Dimensionen von Migration. Nach: Jochen Oltmer, a. a. O., S. 23 p Entwickeln Sie mithilfe der Tabelle eine Typologisierung der Bevölkerungsverschiebungen im Umfeld des Zweiten Weltkrieges. 5 10 32015_1_1_2015_Kap2_138-203.indd 149 01.04.15 10:11 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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