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185 Formale Kennzeichen Es handelt sich um eine Geschichtskarte, die 2009 in einem Heft zum Thema „Umsiedlung, Flucht und Vertreibung der Deutschen als internationales Problem“ erschienen ist. Das Heft wurde vom Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg herausgegeben. Karteninhalt Die Karte informiert über die räumlichen Bevölkerungsbewegungen in Europa zwischen 1944 und 1952. Durch die Darstellung der Bewegung von Menschen in einem Zeitraum von neun Jahren zeigt sie eine Entwicklung. Dabei bedient sie sich verschiedener Darstellungsformen: Die Farbfl ächen lassen die politischen Verhältnisse nach 1945 erkennen, zusätzlich markieren schwarze Linien (die aus Punkten und Strichen bestehen) die Staatsgrenzen. Einen Sonderfall bildet Deutschland, da die schwarze Linie hier die Grenzen von 1990 und eine grau gestrichelte Linie die innerdeutsche Grenze bis 1990 zeigt. Grau gepunktete Linien deuten die Grenzen des Deutschen Reiches von 1937 an. Farbige Kreise stellen durch verschiedene Größen und schwarze Zahlen die Zahl der Vertriebenen, Deportierten und Ansiedler in Tausend dar. Ausgehend von diesen zeigen entsprechend farbige Pfeile die Richtungen der Bevölkerungsbewegungen, die durch kurze Textangaben näher erläutert werden. Hinzu kommen dünne rote Kreise und Pfeile, die die Neuansiedlung von DPs durch die IRO angeben, sowie orangefarbene Kreise und Zahlen, die die Deportation von Deutschen in die Sowjetunion bis Kriegsende in Tausend zeigen. Die Darstellung ist in einigen Teilen nicht unmittelbar verständlich: Bei manchen Farbfl ächen wird nicht angegeben, welche Staaten dargestellt sind, eine Angabe zum Zeitpunkt der eingezeichneten Grenzen fehlt und Bundesrepublik und DDR sind nicht farblich voneinander abgehoben. Davon abgesehen bietet die Karte jedoch eine hohe Dichte an Informationen und stellt das genannte Thema umfassend dar. Historischer Kontext Von 1939 bis 1945 wurden 50 bis 60 Millionen Flüchtlinge, Vertriebene und Deportierte zur Migration gezwungen. Nach Kriegsende kamen noch einmal etwa 25 Millionen Menschen hinzu. Die Karte erläutert einen gewichtigen Teil dieser Bevölkerungsbewegungen im Umfeld des Zweiten Weltkrieges. Es wird deutlich, dass fast kein Gebiet in Ostmittel-, Ost-, Südostund Südeuropa im dargestellten Zeitraum von Flucht, Vertreibung und Umsiedlung verschont blieb. Hintergrund dessen war der Gedanke des ethnisch gereinigten, von Minderheiten befreiten Nationalstaates. Die Umsetzung dessen führte zu gewaltigen Bevölkerungsverschiebungen, die keineswegs nur Deutsche betrafen, sondern darüber hinaus eine Vielzahl anderer Bevölkerungsgruppen in Europa. Bewertung und Intention Die Geschichtskarte richtet sich an historisch interessierte Leser. Sie soll die europäische Dimension der Problematik von Flucht, Vertreibung und Umsiedlung im Umfeld des Zweiten Weltkrieges deutlich machen. Dadurch zeigt sich die Karte der internationalen Diskussion um die genannte Problematik verpfl ichtet. Fragen nach den Ursachen und Folgen der Bevölkerungsverschiebungen werden zwar nicht beantwortet, doch hätten weitere Informationen wohl auch zu einer Überfrachtung der Karte geführt. Die komplexen Entwicklungen der Bevölkerungsverschiebungen von 1944 bis 1952 werden umfassend und anschaulich abgebildet. 1. Arbeiten Sie die Gesamtzahlen für die farblich differenzierten Bevölkerungsbewegungen heraus und stellen Sie sie in Form einer Tabelle oder eines Diagramms dar. 2. Erörtern Sie, inwiefern es sich bei dem Thema „Flucht, Vertreibung und Umsiedlung im Umfeld des Zweiten Weltkrieges“ um ein internationales Problem handelt. Beispiel und Analyse 32015_1_1_2015_Kap2_138-203.indd 185 01.04.15 10:12 Nu r z u Pr üf zw e ke n Ei ge tu m d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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