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2072.2 Romanisierung in der Kaiserzeit womit es seine Sonderstellung (u. a. Steuervorteile) verlor. Der nun einsetzende Zerfallsprozess des Imperium Romanum war daher weniger der Überlegenheit eines anderen Großreiches geschuldet, als vielmehr der allmählichen Machtverschiebung zwischen verschiedenen Teilen des Reiches. 330 wurde mit Kons tantinopel eine zweite gleichberechtigte Hauptstadt eingerichtet, und im Osten wie im Westen entstanden zahlreiche mit Rom konkurrierende Städte (Antiochia, Alexandria, Mediolanum-Mailand). Als die Westgoten im Jahr 410 Rom eroberten, triumphierten sie nicht über das Zentrum eines Weltreiches. Denn Rom hatte schon viele Machtbefugnisse an zahlreiche Städte und Provinzen des Reiches abgetreten. Romanisierung und „Selbst-Romanisierung“ Die Ausdehnung der römischen Herrschaft basierte auf der Stärke der Streitkräfte. In unzähligen Kriegen wurden die Gegner Roms besiegt. Die Beherrschung der eroberten Gebiete stützte sich aber nicht allein auf Waffengewalt. Zwar hatte Rom auch in Friedenszeiten Dutzende von Truppeneinheiten im ganzen Reich stationiert, doch wurden sie häufi g nicht im Kampf, sondern für den Bau von Straßen, Brücken, Aquädukten und ähnlichen Infrastrukturprojekten eingesetzt. Die Stabilität der römischen Herrschaft verdankte sich vor allem jenem Prozess, den die historische Forschung als Romanisierung, also als „Römisch-Werden“ bezeichnet. Im Laufe der Jahrhunderte glichen sich die Lebensweisen in den römischen Provinzen immer stärker an (u M2). Die Städte erhielten ähnliche Bauten, Latein als Kommunikationsmedium gewann an Gewicht, römische Gesetze galten und römische Münzen kursierten. Vor allem die Elite übernahm römische Gepfl ogenheiten: Mahlzeiten, Kleidung, Baderituale, den Festkalender und viele andere alltägliche Verrichtungen. i Das Römische Reich zur Zeit seiner größten Ausdehnung, um 117. p Analysieren Sie die Karte mithilfe der Leitfragen des Methoden-Bausteins auf Seite 183 f. CYRENAICA : Provinzname 0 500 km RAETIA Lesetipps p Thomas Harrison (Hrsg.), Imperien der Antike, Darmstadt 2010 p Eckhard Meyer-Zwiffelhoffer, Imperium Romanum. Geschichte der römischen Provinzen, München 2009 32015_1_1_2015_Kap2_204-225.indd 207 01.04.15 10:13 N r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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