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In diesem Kapitel erwerben Sie die Kompetenz, • Assimilationsund Integrationsprozesse (Provinzverwaltung, römische Armee, Infrastruktur) in der Kaiserzeit zu beschreiben und zu erklären, • den Umgang des Imperiums mit Kulten und Religionen (u. a. Mithraskult, Judentum, Christentum) zu charakterisieren und zu beurteilen, • die Idee und Praxis der pax Romana zu erläutern. Zur Methoden-Kompetenz siehe Seite 224 bis 225 („Münze“). Seit dem späten 19. Jahrhundert wird der Begriff „Romanisierung“ verwendet, um den kulturellen, religiösen, politischen und wirtschaftlichen Einfl uss Roms in einem großen Teil Europas und der Welt des Mittelmeeres zu beschreiben. Zeitlich bezieht sich der Begriff in der Regel auf die sogenannte Kaiserzeit, also etwa die Jahre von 27 v. Chr. bis 284 n. Chr. In dieser antiken Epoche erreichte die römische Herrschaft ihren Höhepunkt, sowohl hinsichtlich ihrer geografi schen Ausdehnung als auch hinsichtlich ihres kulturellen Einfl usses. Romanisierungsprozesse fanden daher nicht nur in West und Mitteleuropa, sondern auch in Teilen Osteuropas, Kleinasiens, des Nahen Ostens und Nordafrikas statt. Die Grenzen der Romanisierung ergaben sich nicht allein aus den politischen Grenzen des Römischen Reiches. Wie stark der Einfl uss Roms war, hing auch von den einheimischen Kulturen und deren Verhältnis zu Rom ab. Der Begriff „Romanisierung“ ist in jüngster Zeit kritisiert worden, weil er dahingehend verstanden werden kann, dass den von Rom eroberten Völkern eine bestimmte Kultur aufgezwungen worden sei. Tatsächlich handelte es sich aber eher um die Vermischung zahlreicher Kulturen. Rom übernahm Praktiken, Erkenntnisse und Verfahren von den eroberten Völkern und in diesen wurde vieles aus Rom übernommen. Die Eroberungen veränderten also nicht nur die eingenommenen Gebiete, sondern auch Rom. Ferner waren in den eroberten Territorien gerade die Eliten häufi g darauf bedacht, möglichst römisch zu leben. Wird Romanisierung als ein wechselseitiger Prozess verstanden, bei dem sich viel „Römisches“ in Europa und der Welt des Mittelmeeres etablierte, dann kann man bis heute die Folgen der Romanisierung in Europa sehen. Dies gilt zum Beispiel für die romanischen Sprachen (Italienisch, Rumänisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Katalanisch und andere), aber auch für zahlreiche Städte, die auf Gründungen aus römischer Zeit zurückgehen. Dies gilt außerdem für unser Rechtsverständnis, das eine seiner Wurzeln in Rom hat, und schließlich für das Christentum, welches sich über Rom in Europa verbreitete. Das Christentum ist auch ein gutes Beispiel dafür, dass Romanisierungsprozesse manchmal zur Verbreitung einer kulturellen Praxis beitragen konnten, die ursprünglich gar nicht aus Rom stammte. Romanisierung sollte daher vor allem als kulturelle Annäherung der Völker Europas und der Mittelmeerwelt während der römischen Kaiserzeit verstanden werden. Wichtige Namen • Augustus (Octavian) • Caracalla • Diokletian • Galerius • Hadrian • Jesus von Nazareth • Konstantin I. • Trajan Wichtige Begriffe • Bürgerrecht • Christentum • Infrastruktur • Imperium Romanum • Judentum • Kaiserkult • Kolonien • Lokale Elite • Monotheismus • Mysterienkulte • Pax Romana • Polytheismus • Prinzipat • Provinzen • Provinzverwaltung • Romanisierung • Römische Armee 205Auf einen Blick 32015_1_1_2015_Kap2_204-225.indd 205 01.04.15 10:13 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn r V er la gs | |
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