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273 Machtübernahme und „Gleichschaltung“ 1934 waren in dieser Einrichtung 21 Millionen Arbeiter und Angestellte organisiert. Nachdem auch die Unternehmerverbände unter nationalsozialistische Leitung gestellt worden waren, wurde die DAF im November 1933 in eine Vereinigung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern umorganisiert. Streik und Aussperrung waren verboten. Interessenkonfl ikte durften die Wirtschaftsverbände nicht mehr im Rahmen ihrer Tarifautonomie regeln – dies übernahm ein vom Regime bestellter „Treuhänder der Arbeit“. Der Einparteienstaat entsteht Um die politische Opposition endgültig auszuschalten, wurde nach der Zerschlagung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) im Sommer 1933 die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) verboten. Die anderen Parteien lösten sich unter massivem Druck selbst auf. Im Reichstag saßen fortan nur noch Mitglieder der NSDAP. Da das Parlament als Gegengewicht zur Exekutive praktisch ausgeschaltet war, konnte Hitler mit Führererlassen regieren, die an die Stelle von Gesetzen traten. Nach dem Tod Hindenburgs am 2. August 1934 stand der Diktatur Hitlers endgültig nichts mehr im Wege. Ohne Wahl übernahm er das Amt des Reichspräsidenten und nannte sich nun „Führer und Reichskanzler“. Die Reichswehr und alle Beamten mussten sich durch einen Eid persönlich auf Hitler verpfl ichten (u M2). Totale Organisation Bereits mit dem Eintritt in die Grundschule sollten die Jugendorganisationen der NSDAP, Hitler-Jugend (HJ) und Bund Deutscher Mädel (BDM), möglichst alle Kinder eines Jahrgangs erfassen. In beiden Organisationen wurde die Jugend im Sinn der nationalsozialistischen Ideologie gedrillt. Nicht mehr die liberalen Bildungsziele der Weimarer Zeit zählten, sondern Gleichschritt und Wehrertüchtigung. Alle Jugendverbände wurden früher oder später in HJ und BDM überführt. Per Gesetz erhoben die Nationalsozialisten die Hitler-Jugend 1936 zur „Staatsjugend“, wodurch diese zu einem wichtigen Kontrollund Erziehungsinstrument wurde. Nationalpolitische Erziehungsanstalten und Adolf-Hitler-Schulen, denen Schülerheime angeschlossen waren, hatten die Aufgabe, die körperliche Ertüchtigung und die ideologische Indoktrinierung nachhaltig zu fördern. Ziel war nicht eine wissenschaftliche Ausbildung, sondern die Heranbildung einer gesinnungstreuen Elite. Die Eltern muss ten in diesen Institutionen kein Schulgeld entrichten. Der Erziehung zu einer Volksgemeinschaft ohne Standesunterschiede sollte auch der Reichsarbeitsdienst dienen: Ab 1935 wurde jeder Jugendliche zwischen 18 und 25 Jahren zur Ableistung eines halbjährigen Arbeitsdienstes verpfl ichtet. u Szene einer Reichstags sitzung 1935 nach einer Hitlerrede. p Beschreiben Sie den Bild aufbau und die Wirkung des Fotos. p Der Volksmund nannte den Reichstag seit 1933 „Reichsgesangverein“. Erläutern Sie, warum. Lesetipp Ian Kershaw, Der NS-Staat, Hamburg 42009 Lesetipp Arno Klönne, Jugend im Dritten Reich. Die Hitler jugend und ihre Gegner, Köln 32008 Filmtipp Napola – Elite für den Führer; Deutschland 2004, Regie: Dennis Gansel 32015_1_1_2015_Kap3_260-351.indd 273 01.04.15 11:00 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um de s C .C . B uc hn er V er la gs | |
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