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79Schreiben: Eine Sachtextanalyse schreiben Zwei Welten in mir japanische Autofirmen viele Fabriken in Europa und den USA und amerikanische Computerfirmen lassen das Innenleben ihrer Computer in Asien herstellen. Diese Seite der Globalisierung wird allerdings nicht so gern gesehen. Wenn es so einfach ist, irgendwo auf der Welt Arbeitsplätze zu schaffen, können sie leicht in Länder verlagert werden, wo die Löhne niedrig sind. Es ist verständlich, dass das den gut bezahlten Arbeitern in Europa nicht gefällt. Aber die Globalisierung führt dazu, dass die großen Konzerne sehr viel Macht haben. Sie haben hunderttausende Angestellte auf der ganzen Welt und verbuchen Einnahmen wie ein kleiner Staat. Indem solche Firmen drohen, Arbeitsplätze und Geld in andere Länder zu verlagern, beeinflussen sie die Politik eines Landes. Andreas Eschbach Globalisierung Im Grunde ist auch das, was wir Globalisierung nennen, Teil eines seit Jahrhunderten vor sich gehenden Bewusstseinswandels. Wir werden mehr und mehr vertraut mit der Vielgestaltigkeit der Welt, gewöhnen uns daran, dass es Menschen gibt, die anders aussehen als wir, anders sprechen als wir, andere Ge wohnheiten und andere Traditionen haben – und die trotzdem irgendwie so sind wie wir auch. Das Wesen dieses Bewusstseinswandels ist, dass wir lernen zu sehen, was unter der bunten, fremdartigen Oberfläche ist, dass nämlich jeder Mensch weiß, was Freude ist, dass er Angst kennt und Schmerz und Sorge, dass jeder sich nach Anerkennung sehnt und nach Liebe und dass das bei allen Menschen das Gleiche ist. Wir sind heute allerdings noch weit davon entfernt, dass alle Menschen „gleich“ wären. Rassismus, Diskriminierung und Ausländerfeindlichkeit werden noch lange Zeit Begriffe in unserem Wortschatz bleiben. Doch leben wir heute immerhin in weit höherem Maße „global vernetzt“ als je zuvor. Kaum jemand, der nicht Freunde, Bekannte oder Kollegen in anderen Ländern oder Kontinenten hat oder gar familiäre Verbindungen dorthin. Mit Englisch hat sich eine weltweit funktionierende Verständigungssprache durchgesetzt. Gar nicht zu reden davon, wie alltäglich Lebensmittel, Musikstücke oder Nachrichten aus aller Welt geworden sind. Das geht auch denen nicht anders, die sich selbst als Globalisierungsgegner bezeichnen. Allein die Tatsache, dass auch sie sich global vernetzen und international abgestimmt handeln, zeigt, dass sie nicht gegen Globalisierung in dem oben genannten Sinn sind. Tatsächlich definieren Organisationen wie ATTAC diesen Begriff anders, nämlich als Entwicklung dahingehend, dass multinationale Konzerne die ganze Welt buchstäblich in Besitz nehmen und die Menschen gleich mit. Ihr Protest richtet sich also gegen Missstände und Ungerechtigkeiten, die sich in dem Prozess der zunehmenden weltweiten Vernetzung ergeben, und deren gibt es nicht wenige. 40 45 5 10 15 20 25 N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e tu m d e s C .C . B u c h n e V e rl a g s | |
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