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Fernöstliches im Angebot 105 Die Marketingmaschine Bislang war Ayurveda eines dieser Zauberwörter der Tourismusindustrie, das Blumenbäder unter indischen Palmen verhieß. Heute kommt rund um den Globus kaum ein Fünf-Sterne-Hotel mehr ohne AyurvedaAngebot aus. Exotische Düfte, Öle, Massagen – Ayurveda verspricht Luxus, Entspannung, ganzheitlichen Genuss. Doch das ist nur die eine Seite des Trends. Kaum jemand ahnt, dass hinter Ayurveda eine professionelle Marketingmaschinerie steckt und dass ein Kampf um die Vorherrschaft in der Medizin tobt, gegen die traditionelle aus China und die schulmedizinische aus dem Westen. Zugleich erklärt der Erfolg von Ayurveda viel über die Bedürfnisse der Menschen in einem postindustriell geprägten Markt. Georg Blume. In: Die Zeit, 18.10.2012 Buddhismus als Therapie? Der Physiker und Buddhist Alan Wallace äußerte sich in einem Interview wie folgt zum „Meditationsboom“ im Westen: ZEIT: Mittlerweile wird Meditation in Krankenhäusern und Schulen eingesetzt. Studien haben gezeigt, dass es zur Stressreduzierung und zur Stärkung des Immunsystems beitragen kann. Eigentlich geht es in der buddhistischen Meditation aber nicht um Selbstverbesserung, sondern um die Auflösung des Egos. Ist das neue Marketing von Meditation nicht ein Widerspruch? Wallace: Der Sanskrit-Begriff für Meditation bedeutet ursprünglich „kultivieren“. Also fragen Sie sich: Welche positiven Qualitäten in Körper und Geist will ich kultivieren? Meditation basiert auf ethischen Prinzipien. Wir halten unser Ich in der Regel für unabhängig, einzigartig und dauerhaft. Durch buddhistische Meditation stellt man fest: Dies ist eine Illusion. Wir kultivieren also nicht das Ego, sondern Achtsamkeit und Weisheit. […] ZEIT: Und was kann der Buddhismus von den Wissenschaften lernen? Wallace: Es gibt zwei besorgniserregende Trends im Westen: Der eine ist die Verwandlung von Buddhismus in Therapie. Meditation hilft bei Krankheiten, reduziert Stress, macht gelassener, fördert die KonM5 M6 5 10 5 10 15 20 25 30 35 1 a) Sammelt weitere Buchtitel sowie Informationen über Ratgeber und CDs über Yoga und stellt eure Ergebnisse vor. Wie wird für Yoga geworben, was soll mit den Übungen erreicht werden? ➜ M1 b) Tauscht euch über Erfahrungen mit Yoga aus (z. B. eigene, Berichte von Eltern, Verwandten, Freundinnen und Freunden). ➜ M1 2 Erläutere die Ziele des Yoga als Meditationssystem des Hinduismus und Buddhismus (s. auch Kapitel Hinduismus und Buddhismus, s. S. 160-161). Welche Unterschiede bestehen im Vergleich mit dem „westlichen Yoga“? ➜ M1/M2 3 Recherchiert die Ziele des Ayurveda und präsentiert eure Ergebnisse. ➜ M3 4 Untersucht die Wellness-Angebote: Welche Bedürfnisse werden angesprochen? Welche Verkaufsstrategie ist zu erkennen? Setzt die Liste mit weiteren Beispielen fort. ➜ M4 5 Erläutere die Kritik am Geschäft mit Ayurveda. Erkläre dabei den Satz: „Zugleich erklärt der Erfolg von Ayurveda viel über die Bedürfnisse der Menschen in einem postindustriell geprägten Markt.“ ➜ M5 6 Stelle die Position von Alan Wallace zur „Verwandlung“ von Buddhismus und Meditation in Therapie dar. ➜ M6 Glossar: Empirie, postindustriell, Rationalität, Sanskrit, Skepsis zentration. Das ist alles gut und schön, aber der Buddha ist nicht im Alter von 29 Jahren aus seinem Königshaus ausgezogen, um eine Methode zu finden, Hämorrhoiden zu heilen. Auch in Tibet waren für Kranke die Ärzte zuständig, nicht die Meditationslehrer. Der andere Trend sind Hardcore-Buddhisten, die nur ihre eigene Lehre gelten lassen. Buddha hat uns ermutigt, den Buddhismus zu testen. Also prüfen wir: Kann er das Bewusstsein wirklich befreien? Was die Wissenschaft beitragen kann, sind Skepsis, strikte Empirie, Rationalität. Wissenschaft kann die Effektivität von buddhistischer Praxis messen. Michaela Haas. In: Die Zeit, 15.03.2007 A u fg a b e n Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei g nt um d es C .C . B uc hn er Ve rla gs | |
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