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Vom Nutzen der Technik 119 Fortschritt durch Technik Otfried Höffe bezieht sich auf den englischen Philosophen Francis Bacon, der in seiner Utopie Nova Atlantis – Das neue Atlantis – die Vision einer Ge sell schaft entwickelt, die aufgrund ihrer konsequenten Ausnutzung der Möglichkeiten von Wissenschaft und Technik in paradiesischen Zuständen lebt. (s. S. 146-147). Die wissenschaftlichen Entdeckungen und Erfindungen sollen die Menschheit von ihren ewigen Problemen befreien, von der materiellen Not: von Hunger, Armut, Krankheit [...]. Ohne Zweifel hat die wissenschaftlich-technische Zi vi lisation einige Wunschträume Bacons erfüllt und an dere erfüllbar gemacht. Man denke nur an die Be kämpfung des Hungers durch die Steigerung der Ernteerträge mittels Kunstdüngers und der chemischen Schädlingsbekämpfung, man denke an die Er folge im Kampf gegen Seuchen, Infektionskrankheiten, gegen Mütterund Säuglingssterblichkeit, an den früher unvorstellbaren Lebensstandard, an die Zunahme der ar beitsfreien Zeit und an die Einführung technischer Hilfsmittel zum Ausgleich organischer Mängel. Schließlich darf man nicht übersehen, dass nach der Abschaffung von Leibeigenschaft und Sklaverei, auch der Kinderund Jugendarbeit, die einst reichlich und billig verfügbaren Arbeitskräfte selten und kostspielig wurden, deshalb zu einem großen Teil durch Maschinen ersetzt werden mussten. Otfried Höffe, S. 133-134 Technik als Fortsetzung der Schöpfung Technik ist im tiefsten Wesen Fortsetzung der Schöpfung. Der Schöpfer hat die Welt nicht abgeschlossen, sondern er hat dem menschlichen Geist, den er nach seinem Ebenbild geschaffen hat, die Fähigkeit gegeben, die Erde um neue Gestalten zu bereichern, er hat nicht Räder, nicht Dampfrosse, nicht Schiffe, nicht Fernsprecher geschaffen, aber er hat den Menschen mit der Fähigkeit und mit dem Befehl ausgerüstet, nach einem vorgedachten Plan das Schöpfungswerk in unbegrenzte Weiten fortzuführen. [...] Wir machen die Lösung nicht, wir finden sie nur. Friedrich Dessauer, S. 23-24 M6 M7 5 10 15 20 5 10 1 Recherchiert, seit wann es Handys gibt und wann sie erstmals breitere Verwendung fanden. Was konnten die ersten Modelle leisten, was können Smartphones heute? Stellt dar, wie sich die Kommunikationstechnologie in wenigen Jahrzehnten verändert hat. ➜ M1 2 Bearbeitet jeweils einen der Texte M2-M5 in Gruppen– arbeit. Erstellt anschließend zusammen eine Liste weiterer Technologien und technischer Geräte und beschreibt jeweils ihren Nutzen und ihre Anwendung. ➜ M2-M5 3 Gebt die Auffassungen von Otfried Höffe und Friedrich Dessauer zur Technik wieder. ➜ M6/M7 4 Schreibe einen philosophischen Essay zum Thema „Ist Technik (eher) nützlich oder (eher) schädlich?“ ➜ M1M7/Methodenkasten Glossar: Francis Bacon, materiell A u fg a b e n Einen philosophischen Essay schreiben Der Essay (frz. essai: Versuch) ist eine kürzere Abhandlung über ein aktuelles Problem, einen wissenschaftlichen oder philosophischen Gegenstand. Essays sind Denkversuche, sich einem Gegenstand zu nähern und ihn aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Ein Essay soll gedanklich originell, aber gut lesbar, gedanklich scharf, aber auch anschaulich sein. Man kann z. B. a) eine philosophische Ansicht kritisch prüfen: Untersuche zunächst die fragliche Behauptung und bewerte und beurteile sie kritisch. b) einen philosophischen Streit entscheiden: Bewerte die Stärken und Schwächen der kon kurrierenden Positionen. Formuliere dann als Schiedsrichter eine Entscheidung. c) ein philosophisches Problem lösen: Stelle das Problem dar und setze dich selbständig, kreativ und problemorientiert damit auseinander. Entwickle Kriterien einer angemessenen Lösung. M E T H O D E Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d s C .C . B uc hn er Ve rla gs | |
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