Volltext anzeigen | |
Ich werde erwachsen 13 Der Junge, der nicht erwachsen werden wollte Wenn Leute sich kennenlernen, ist es üblich, dass sie sich nach dem Alter fragen, und darum fragte Wendy Peter, wie alt er sei. Sie hätte etwas anderes fragen sollen. Wie in der Schule: Du bist auf „Könige von England“ vorbereitet, und dann kommen Fragen aus der Grammatik. „Ich weiß nicht“, antwortete er, „aber ich bin ziemlich jung.“ Er hatte nicht die leiseste Ahnung, bloß Vermu tungen, aber er sagte auf gut Glück: „Wendy, ich bin weggelaufen, gleich an dem Tag, als ich geboren wurde.“ Wendy war ganz überrascht, aber das interessierte sie, und sie deutete ihm an, dass er etwas näher rü ck en sollte. „Es ist bloß“, erklärte er leise, „weil Vater und Mutter so geredet haben, was ich werden soll, wenn ich groß bin.“ Jetzt war er furchtbar aufgeregt. „Ich will aber nicht groß werden“, sagte er heftig. „Ich will immer ein kleiner Junge sein und meinen Spaß haben. Darum bin ich weggelaufen nach Kensington Gardens und hab lange Zeit bei den Feen gewohnt.“ James M. Barrie, S. 38 Erwachsen sein – nein danke! „Das Erwachsenen-Alter ist für viele keine erstrebenswerte Entwicklungsphase mehr. Es erscheint den wenigsten als Fortschritt“, sagt der Kinderund Ju gendpsychologe Helmut Wetzel von der Universität Freiburg. Zugleich gebe es heute „weder über die Dauer noch über den Verlauf der Adoleszenz verbindliche Normen oder Regeln oder wenigstens verlässliche Anhaltspunkte“. Jeder wird zu einem anderen Zeitpunkt erwachsen. Das, was früher als eindeutiges Zeichen des Erwachsenseins galt – der Beruf, die Gründung einer eigenen Familie –, ist heute eben nicht mehr selbstverständlich. Auch die Vorstellungen von Beruf und Familie haben sich gründlich verändert. […] „In unserer Gesellschaft ist Jungsein und Jungerscheinen geradezu eine Norm, die für jede Altersgruppe Gültigkeit hat“, schreiben die Psychologen Michael Charlton, Christoph Käppler und Helmut Wetzel […]. Merkmale der Jugend würden heute überM4 M5 schätzt, während Erfahrung, Weisheit, Reife, Ruhe, Ausgeglichenheit des Alters weniger geschätzt würden. […] Viele Eltern versuchten, ihre „Jugendlichkeit“ möglichst lange sowohl innerlich wie äußerlich zu bewahren. Da probieren schlanke, jugendlich wirkende Mütter bei H&M die gleichen Sachen an wie ihre Teenager-Töchter, während der Vater neben seinem halbwüchsigen Sohn auf Rollerblades läuft. nach Liane von Billerbeck. In: Die Zeit, 06.11.2003 5 10 15 20 5 10 15 20 25 1 Erläutere, welche Bedeutung Initiation bei den Luvale und den Jalis besitzt. ➜ M1/M2 2 Beschreibe Formen der Initiation in unserer Gesellschaft. ➜ Infokasten 3 a) 92 Prozent aller Jungen im 19. Jahrhundert verließen die Schule mit dem Ende der achtjährigen Volksschulzeit, also nach der Konfirmation, und begannen eine Ausbildung. Erstellt gemeinsam einen Lebenslauf eines Jungen aus dieser Zeit. ➜ M3 b) Vergleicht nun den Lebenslauf mit eurem eigenen. Wer von euch möchte tauschen? Begründet eure Antworten. ➜ M3 4 Setze den Dialog zwischen Wendy und Peter Pan fort. ➜ M4 5 Wer gilt heute in unserer Gesellschaft als erwachsen? Sammelt verschiedene Merkmale aus unterschiedlichen Bereichen (z. B. Alkohol, Führerschein). ➜ M5 6 Diskutiert, ob bzw. was Jüngere von Älteren lernen können. ➜ M5 Glossar: Adoleszenz, spirituell A u fg a b e n Initiation Der Begriff Initiation (lateinisch initiare: einführen, einweihen) bezeichnet die (feierliche) Aufnahme eines Neuen, „Uneingeweihten“, in eine bestehende Gruppe. Dabei werden in der Regel bestimmte Aufnahmeriten durchgeführt. Man kann die religiös motivierte Ini ti ation von der nicht religiösen unterscheiden. Bei der Taufe, der Konfirmation oder Firmung steht der spirituelle Aspekt im Vordergrund, die Jugendweihe beispielsweise ist eine rein säkulare (d. h. weltliche, nicht religiöse) Veranstaltung. nach Eva Müller, S. 16 IN F O Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |