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155 Was wir können A u fg a b e n Was wir wissen – was wir können 1 Wissenschaft, Technik und Fortschritt Die Entwicklung der Menschheit Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt, behaart und mit böser Visage. Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt und die Welt asphaltiert und aufgestockt, bis zur dreißigsten Etage. Da saßen sie nun, den Flöhen entflohn, in zentralgeheizten Räumen. Da sitzen sie nun am Telefon. Und es herrscht noch genau derselbe Ton wie seinerzeit auf den Bäumen. Sie hören weit. Sie sehen fern. Sie sind mit dem Weltall in Fühlung. Sie putzen die Zähne. Sie atmen modern. Die Erde ist ein gebildeter Stern mit sehr viel Wasserspülung. Sie schießen die Briefschaften durch ein Rohr. Sie jagen und züchten Mikroben. Sie versehn die Natur mit allem Komfort. Sie fliegen steil in den Himmel empor und bleiben zwei Wochen oben. Was ihre Verdauung übrig lässt, das verarbeiten sie zu Watte. Sie spalten Atome. Sie heilen Inzest. Und sie stellen durch Stiluntersuchungen fest, dass Cäsar Plattfüße hatte. So haben sie mit dem Kopf und dem Mund den Fortschritt der Menschheit geschaffen. Doch davon mal abgesehen und bei Lichte betrachtet sind sie im Grund noch immer die alten Affen. Erich Kästner, S. 223-224 a) Erläutere, welche Entwicklung Kästner in seinem Gedicht beschreibt. Welche Vorbehalte hat er gegen „den Fortschritt“? b) Nenne die technischen Erfindungen, die Kästner aufzählt, und ergänze die Liste durch weitere technische Mittel und wissenschaftliche Entdeckungen, die für „Fortschritt“ stehen. c) Stimmst du Kästner in der Grundaussage seines Gedichtes zu? Was würdest du anders sehen? Begründe deine Antwort und beziehe dabei deine Kenntnisse über Wissenschaft und Technik mit ein. d) Entwirf selbst eine weitere Strophe zu diesem Gedicht. Tipp: Überlege dir erst, was du in der Entwicklung des Menschen für fragwürdig hältst, und versuche dann, deine Kritik in Sprache zu übertragen. 2 Die Ethikkommission Bildet eine fiktive Ethikkommission, die eine neue Stellungnahme zur Stammzellenforschung in der Medizin erarbeiten soll. Berücksichtigt: Auf der einen Seite erhofft man sich von dieser Forschung u. a., bisher unheilbare Krankheiten heilen zu können. Auf der anderen Seite werden dafür jedoch menschliche Embryonen erzeugt und vernichtet. Letztlich geht es bei der Diskussion darum, ob die Freiheit der Forschung gewährleistet werden soll oder ob bestimmte Einschränkungen erfolgen sollen bzw. zulässig sind. Diskutiert das Pro und Contra vom jeweiligen Standpunkt der Beteiligten, z. B. von Vertreterinnen und Vertretern: der Wissenschaft bzw. Medizin der philosophischen Ethik unterschiedlicher politischer Parteien (CDU/CSU, SPD, Grüne, FDP, Piraten, …) der evangelischen und katholischen Kirche 3 Utopie und Wirklichkeit In einem Gespräch über Utopie sagten der französische Philosoph Raphaël Enthoven und der Schriftsteller Frédéric Rouvillois Folgendes: Kann eine Utopie Wirklichkeit werden? Der Utopist würde sagen, die Utopie will existieren, um jeden Preis und mit allen Mitteln. Aber sie kann nicht exis tieren, das ist ihr Drama. Das Prinzip der Utopie ist einfach nur der Gedanke, dass eine andere Welt möglich ist. Wird sie in die Tat umgesetzt, hört die Möglichkeit der anderen, der besseren Welt auf. Jeder Versuch, eine Utopie Wirklichkeit werden zu lassen, hat – das zeigt die Geschichte – bisher immer in einer Katas tro phe geendet. Bestimmt zusammenfassend das Wesen der Utopie und erläutert dann die Aussagen des Philosophen und des Schriftstellers. Stimmt ihr damit überein? Begründet eure Antworten. Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge nt um d es C .C . B uc h e V er la gs | |
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