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Buddhismus heute 127 Leben auf der Überholspur Sabine Januschke ist beruflich erfolgreich und wohlhabend. Ihr Leben beschreibt sie wie folgt: Ich hatte immer vor, Journalist zu werden, ich wollte die Leidenschaft für das Schreiben […] zu meinem Beruf machen. So arbeitete ich nebst meinen journalistischen Jobs auch in den Public Relations und kam so in eine PR-Agentur, die freie Mitarbeiter suchte. Dort organisierte ich Events, verfasste PR-Artikel und gestaltete ganze Kampagnen. Zusätzlich arbeitete ich noch in der Marktforschung an Projekten mit und begann, Fotojobs anzunehmen. Ich war immer umtriebig gewesen, ständig aktiv, fast niemals im Stillstand. […] Genauso hektisch wie mein Studienund Berufsalltag waren auch meine privaten Aktivitäten. […] Das Geld, das ich mit meinen Jobs verdiente, musste natürlich auch ausgegeben werden. So begann ich systematisch, mir exklusive Garderobe zuzulegen, Business Outfits in allen wichtigen Standardfarben für die öffentlichen Termine, die ich wahrnehmen musste. Ich mochte englische Stoffe und Landhausstil, klassische Strenge und Geradlinigkeit, hatte mir von überall die schönsten Details herausgepickt und kombinierte oft auch waghalsig derbes Schuhwerk mit Accessoires von greller Farbe und Designs aus Punkläden in London. […] Ich wusste, wo ich in der Welt was und zu welcher Qualität erhalten konnte, kaufte meine Schuhe am liebsten in Italien, besonders in Florenz, ausgefallene Oberbekleidung erstand ich in London, Stilvolles in Paris, und Flippiglegeres in New York. Meine Kleiderschränke, selbstgebaute deckenhohe Vollholzkästen, die mein Vorzimmer beidseitig vollständig ausfüllten, waren vollgestopft mit Kostümen, Blusen, wirklich schönen Stücken, ausgefallenen Teilen, Lederjacken und etwa siebzig Paar Schuhen. […] Für Freundschaften oder soziale Kontakte blieb in diesen hektischen Jahren einfach keine Zeit. […] Es war eine fast rauschähnliche Zeit, in der ich arbeitete, um zu konsumieren. Und so hektisch konsumierte, wie ich arbeitete. Gelongma Lama Palmo, S. 47-49 M3 5 10 15 20 25 30 35 5 10 15 20 1 Informiere dich über die Verbreitung des Buddhismus in Asien bzw. auf der Welt. ➜ M1 2 Gruppenarbeit: Recherchiert weitere Informationen zu a) der historischen Ausbreitung des Buddhismus und seinen verschiedenen Formen (Japan, Tibet, Indien), b) den Grundgedanken des Zen-Buddhismus, c) dem 14. Dalai Lama. Stellt eure Ergebnisse vor. ➜ M1/M2 3 Erläutere die Rolle des Dalai Lama. Vergleiche seine eigene Aussage mit dem Verständnis der Tibeter. ➜ M2 4 Vergleicht Sabine Januschkes Leben auf der Überholspur mit ihrer Sichtweise als buddhistische Priesterin. Welche Ratschläge würde sie heute ihrem früheren Ich geben? Wie würde sie ihr altes, „westliches“ Leben beurteilen? ➜ M3/M4 Glossar: Exil, Nirvana, spirituell, transzendent Leben in der Gegenwart Unter anderem nach einer Begegnung mit einem buddhistischen Meister setzt sich Sabine Januschke intensiv mit dem Buddhismus auseinander – und wird nach einigen Jahren schließlich selbst buddhistische Nonne. Sie verschenkte ihre Besitztümer und lebt inzwischen als erste buddhistische Priesterin Österreichs und einzige nicht asiatische und weibliche Chöje Lama der Welt in Purkersdorf bei Wien. Sie schreibt nun: Alles in unserer Welt ist schnelllebig geworden. Unsere Nahrungsaufnahme, Kommunikation, Stimmungsschwankungen. Und das kann manchmal wirklich beängstigend sein, ein Gefühl erzeugen, als befände man sich im freien Fall. […] Buddhisten leben im beständigen Bewusstsein der Unbeständigkeit allen Daseins. Wir vergegenwärtigen uns immer wieder die Tatsache, dass alles, was entstanden ist, auch wieder vergehen wird und nichts letztendlichen Bestand in dieser relativen Welt hat. Nicht, um uns die Freude am Leben zu nehmen, sondern ganz im Gegenteil, diese zu erhöhen. Aber wie kann unser Leben freudvoller sein, wenn wir uns täglich vor Augen führen sollen, dass alles wieder zusammenfällt, vergeht und verschwindet? Ganz einfach! In der Wertschätzung der Gegenwart. Wir lernen, dass langes Ausschweifen in die Vergangenheit ebenso wie endloses Nachdenken über die Zukunft uns der Gegenwart beraubt und wir, anstatt diese freudvoll zu erleben, uns des Moments berauben. Gelongma Lama Palmo, S. 116, 132 M4 A u fg a b e n Experteng Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge nt um d es C .C . B uc hn r V er la gs | |
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