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In Würde sterben 45 Warum ich im Hospiz arbeite Freiwillige Begleiter/innen des Hospizes Stuttgart berichten: Die Begleitung Sterbender ist nicht immer leicht, aber rückblickend überwiegen die vielen kleinen anrührenden und schönen Augenblicke, die ich im Umgang mit sterbenden Menschen erfahren durfte und die mir das befriedigende Gefühl geben, mit meiner Arbeit etwas Sinnvolles zu tun. G. K., Hospiz Stuttgart Tod war früh in mein Leben getreten, er war mir nah. Er berührt Grenzen zum Jenseitigen, zum Ominösen, zum Nichtwissen, er ändert die Gewichtung im Leben und vertieft. Er fordert auf, Vertrauen in eine andere Macht zu schaffen, zu festigen. Das versuche ich mit Menschen, an deren Bett ich sitze, zu leben. Solange ich spüre, dass dieser gegenseitige Austausch beiden Seiten gut tut, bin ich gerne weitere Jahre im Hospiz tätig. R. U., Hospiz Stuttgart Auch Sterben ist Leben Die Palliativmedizin bejaht das Leben und sieht das Sterben als einen normalen Prozess des Lebens an dessen Ende an. Sie will den Tod weder hinauszögern noch beschleunigen oder gar herbeiführen. Am Le bens ende in körperlicher und seelischer Ruhe sterben, Wichtiges noch mitteilen und noch erfahren zu können, ist kostbarer Teil humaner Existenz in der Grenz situation des Lebens. Die Palliativmedizin hat sich aus der modernen Hos pizbewegung entwickelt und bildet zusammen mit ihr das derzeit bestehende Modell der umsorgenden Sterbebegleitung, der „rounded care“. Von der Hos piz idee überzeugt, hatte der kanadische Onkologe Belfour Mount 1975 am Royal Viktoria Hospital in Montreal die wohl erste Palliativstation überhaupt errichtet und darf daher als der Begründer dieses Gedankens gelten. Mount prägte zugleich den Begriff „Palliativ“, wenngleich die Idee einer Schmerzlinderung und Pflege integrierenden „terminal“ oder „rounded care“ auf die engagierte christlich inspirierte Arbeit der englischen Krankenschwester und späteren Ärztin Cicely Saunders zurückgeht. Wolfgang U. Eckart. In: SWR2-Sendung, 14.08.2005 M4 M5 5 10 15 20 5 10 15 1 a) Diskutiert, welche Vorteile das Sterben zu Hause hat. Überlegt, ob es auch Nachteile gibt. ➜ M1/M2 b) Tauscht euch darüber aus, welche Bedeutung der Sterbeprozess zu Hause für die Angehörigen haben könnte. ➜ M1/M2 2 Erläutere, weshalb sich diese Bewegung nach dem mittelalterlichen Hospiz benannt hat. ➜ M1-M3/Infokasten 3 Liste die Ziele der Hospizbewegung auf und erkläre, was deren Mitglieder nicht wollen. ➜ M2/M3 4 Beschreibe, wie das Bild auf dich wirkt. Warum wurde es wohl für die Homepage des Hospizes ausgewählt? Sucht Bilder, die ihr als Auftaktseite für einen Internet-Auftritt eines Hospizes nehmen würdet, und begründet eure Auswahl. ➜ M3 5 Welche Motive nennen die ehrenamtlichen Helfer für ihr Engagement? Erkläre, welchen persönlichen „Ge winn“ sie aus diesem Engagement ziehen. ➜ M4 6 Ladet Mitarbeiter eines Hospizes in den Unterricht ein und bereitet dieses Expertengespräch mit Fragen vor. ➜ M3/M4/Infokasten 7 Erläutere, was man unter Palliativmedizin versteht. ➜ M5 Glossar: Palliativmedizin, rounded care, spirituell A u fg a b e n Hospiz Der Begriff „Hospiz“ (lat. hospitium: Gastfreundschaft, Herberge) bezeichnete im Mittelalter ursprünglich eine kirchliche oder klösterliche Herberge für Pilger (oft auch Bedürftige und Kranke). Meist lagen diese Hospize an den bekannten Pilgerwegen. Hier erhielten die Pilgerreisenden Unterkunft, Pflege, Fürsorge und Gemeinschaft auf ihrem Weg. Die moderne Hospizbewegung wurde maßgeblich von zwei Frauen beeinflusst, Elisabeth Kübler-Ross (s. S. 40f.) und Cicely Saunders, eine englische Sozialarbeiterin und Ärztin, die 1967 das erste Haus – das St. Christopher’s Hospice in Sydenham – für sterbende Menschen eröffnete. Seit 1983 gibt es auch Hospize in Deutschland. Die Hospizbewegung will die Menschen beim Sterben begleiten, sie nicht alleine lassen, deshalb bietet sie ein umfassendes Hilfsund Betreuungsangebot für sterbende Menschen und ihre Angehörigen. nach Winfried Böhm, S. 172 IN F O Nu r z u Pr üf zw ck en Ei en tu m es C .C . B uc h er V er l gs | |
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