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267Mit Material arbeiten 1. Marx beschreibt, wie das Proletariat stufenweise die Macht erringen wird (M 1). Arbeite diese Stufen heraus und nenne das Ziel. 2. Erkläre, wie Lassalle die Macht der Arbeiter stärken will (M 2). 3. Nenne Gründe, weshalb das Bürgertum und die Regierungen in der organisierten Arbeiterbewegung eine große Gefahr sahen (M 1, M 4 und M 5). 4. Erläutere, auf welche Tradition das Motto der Fahne (M 3) zurückgreift. 5. Erläutere, was Bebel zur Revolution sagt und was er mit „ganz neue Wege und neue Mittel“ meint (M 5). 5 10 15 20 5 5 5 10 15 M1 „Ein Gespenst geht um …“ Aus dem „Manifest der Kommunistischen Partei“ von 1848. Es wird erst in den 1870er-Jahren durch die Sozialdemokraten stark verbreitet. Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus […]. Unsere Epoche, die Epoche der Bour geoisie, zeichnet sich […] dadurch aus, dass sie die Klassengegensätze vereinfacht hat. Die ganze Gesellschaft spaltet sich mehr und mehr in zwei große feindliche Lager, in zwei große feindliche Lager […]: Bourgeoisie und Proletariat […]. Die Arbeiter beginnen damit, Koalitionen gegen die Bourgeoisie zu bilden; sie treten zusammen zur Behauptung ihres Arbeits lohns. Sie stiften selbst dauernde Assoziationen*, um sich für diese gelegentlichen Empörungen zu verproviantieren […]. [Der] erste Schritt in der Arbeiterrevolution [ist] die Erhebung des Proletariats zur herrschenden Klasse, die Erkämpfung der Demokratie […]. Das Proletariat wird seine politische Herrschaft dazu benutzen, der Bourgeoisie nach und nach alles Kapital zu entreißen […]. Es kann dies natürlich zunächst nur geschehen vermittels despotischer** Eingriffe in das Eigentumsrecht und in die bürgerlichen Produktionsverhältnisse […]. Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zittern. Die Proletarier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen. Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Zit. nach: Theo Stammen/Alexander Classen (Hrsg.), Karl Marx: Das Manifest der kommunistischen Partei, Paderborn 2009, S. 66 f., 74, 84 und 96 *Assoziation: Vereinigung **despotisch: rücksichtslos M2 „Organisieren Sie sich …“ 1863 fordert Ferdinand Lassalle: Organisieren Sie sich als ein Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein zu dem Zweck einer gesetzlichen und friedlichen, aber unermüdlichen, unablässigen Agitation* für die Einführung des allgemeinen und direkten Wahlrechts in allen deutschen Ländern. Von dem Augenblicke an, wo dieser Verein auch nur 100 000 deutsche Arbeiter umfasst, wird er bereits eine Macht sein, mit welcher jeder rechnen muss. Pfl anzen Sie diesen Ruf fort in jede Werkstatt, in jedes Dorf, in jede Hütte. Programme der deutschen Sozialdemokratie. Mit einem Vorwort von Willy Brandt, hrsg. von der Friedrich-Ebert-Stifung, Bonn 1978, S. 35 * Agitation: Werbung für ein politisches Ziel M4 Das „Eisenacher Programm“ Das in Eisenach 1869 verabschiedete Pro gramm der „Sozialdemokratischen Arbeiterpartei“ enthält folgende Grundsätze: 1. Die heutigen politischen und sozialen Zustände sind im höchsten Grade ungerecht und daher mit der größten Energie zu bekämpfen […]. 4. Die politische Freiheit ist die unentbehrlichste Vorbedingung zur ökono mischen Befreiung der arbeitenden Klassen. Die Soziale Frage ist mithin untrennbar von der politischen, ihre Lösung durch diese bedingt und nur möglich im demokratischen Staat. Programme der deutschen Sozialdemokratie, a. a. O., S. 46 M5 Untergangsvisionen Auf dem Erfurter Parteitag der Sozial demokratischen Partei sagt August Bebel im Oktober 1891: Wer heute noch angesichts der kolossalen Fortschritte nicht nur auf militärischem, sondern auch auf politischem und insbe sondere auf ökonomischem Gebiet glaubt, wir Sozialdemokraten möchten mit […] Barrikadenbau zum Ziel kommen, der irrt sich gewaltig, der verkennt total die Natur der Zustände, in denen wir uns befi nden. (Sehr richtig!) Genau so, wie die Grund stellung, die wir dem Staat und der Ge sellschaft gegenüber einnehmen, eine total verschiedene ist von derjenigen aller früheren Klassen und Parteien, so sind wir auch in der Erringung des letzten Ziels auf ganz neue Wege und neue Mittel angewiesen, das ist meine felsenfeste Überzeugung. Ich glaube, wir haben die größte Ursache, mit dem Gang der Dinge zufrieden zu sein […]. Die bürgerliche Gesellschaft arbeitet so kräftig auf ihren eigenen Untergang los, dass wir nur den Moment abzuwarten brauchen, in dem wir die ihren Händen entfallende Gewalt aufzunehmen haben. (Zustim mung.) Zit. nach: Ilse Fischer/Werner Krause, August Bebel 1840 1913. Ein Großer der deutschen Arbeiterbewegung [Ausstellungskatalog], Köln 1988, S. 213 f. M3 Fahne der Sozialdemokraten. Diese um 1870 entstandene Fahne (160 x 177 cm) gilt als Traditionsfahne der deutschen Sozialdemokratie. 4492_1_1_2013_250_267.indd 267 28.02.13 15:10 Nu r z u Pr üf zw ec ke n E ge nt um d es C .C .B ch ne r V er la gs | |
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