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119Mit Material arbeiten 1. Beschreibe die Fotos (M 1 und M 3). Beurteile, ob sie Ausdruck der NS-Ideologie sind. 2. Arbeite aus dem Redeauszug (M 2) die Erziehungsziele der Nazis heraus und bewerte sie. 3. Diskutiert, was die HJ für junge Leute damals attraktiv machte (M 1 bis M 4). M 3 Der Bund Deutscher Mädel unterwegs. Foto, um 1935. M 1 Ausfl ug der Hitler-Jugend. Foto, um 1935. 5 10 15 20 25 5 10 15 M 2 „Was wir uns von unserer deutschen Jugend wünschen ...“ Auf dem „Parteitag der Freiheit“ wendet sich Adolf Hitler am 14. September 1935 an die Jugend und erklärt: Was wir von unserer deutschen Jugend wünschen, ist etwas anderes, als es die Vergangenheit gewünscht hat. In unseren Augen da muss der deutsche Junge der Zukunft rank und schlank sein, fl ink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl. Wir müssen einen neuen Menschen erziehen, auf dass unser Volk nicht an den Degenerationserscheinungen* der Zeit zugrunde geht. Wir reden nicht, sondern wir handeln. Wir haben es unternommen, dieses Volk durch eine neue Schule zu erziehen, ihm eine Erziehung zu geben, die schon mit der Jugend anfängt und nimmer enden soll. Von dieser Schule wird in Zukunft der junge Mann in die andere gehoben werden. Beim Kind beginnt es, und beim alten Kämpfer der Regierung wird es enden. Keiner soll sagen, dass es für ihn eine Zeit gibt, in der er sich ausschließlich selbst überlassen sein kann. Jeder ist verpfl ichtet, seinem Volk zu dienen, jeder ist verpfl ichtet, sich für diesen Dienst zu rüsten, körperlich zu stählen und geistig vorzubereiten und zu festigen. […] Unser ganzes Volk müssen wir erziehen, dass immer, wenn irgendwo einer bestimmt ist zu befehlen, die anderen ihre Bestimmung erkennen, ihm zu gehorchen, weil schon in der nächsten Stunde vielleicht sie selbst befehlen müssen und es genauso nur können, wenn andere wieder Gehorsam üben. Zit. nach: Günter Wollstein (Hrsg.), Das „Dritte Reich“ 1933 1945, Darmstadt 2013, S. 170 * Degeneration: körperlicher und geistiger Verfall M 4 „Wir wurden in einer merkwürdigen Weise ernst genommen ...“ Inge Scholl, die ältere Schwester von Hans und Sophie (siehe Seiten 152 ff.), erinnert in einer Veröffentlichung von 1947 an die Jahre 1933 1937. Damals war sie zwischen 16 und 20 Jahre alt. Wir gingen mit den Kameraden der Hitler-Jugend auf Fahrt […]. Wir liefen lange und anstrengend, aber es machte uns nichts aus; wir waren zu begeistert, um unsere Müdigkeit einzugestehen. War es nicht großartig, mit jungen Menschen plötzlich etwas Gemeinsames und Verbindendes zu haben, denen man sonst vielleicht nie näher gekommen wäre? Wir trafen uns zu den Heimabenden, es wurde vorgelesen und gesungen, oder wir machten Spiele oder Bastelarbeiten. Wir hörten, dass wir für eine große Sache leben sollten. Wir wurden ernst genommen, in einer merkwürdigen Weise ernst genommen, und das gab uns einen besonderen Auftrieb. Wir glaubten, Mitglieder einer großen, wohlgegliederten Organisation zu sein, die alle umfasste und jeden würdigte, vom zehnjährigen Jungen bis zum erwachsenen Mann. Wir fühlten uns beteiligt an einem Prozess, an einer Bewegung, die aus der Masse Volk schuf. Manches, was uns anödete oder einen schalen Geschmack verursachte, würde sich schon geben – so glaubten wir. Inge Scholl, Die weiße Rose, Frankfurt a. M. 1955, S. 15 f. 4493_1_1_2014_100_167_kap3.indd 119 09.04.14 13:06 Nu zu P rü fzw ec k n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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