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141Mit Material arbeiten 1. Erläutere die Anordnungen und Drohungen auf dem Anschlag (M 1). Warum hielt man sie für notwendig? 2. Erkläre, weshalb die Menschen nicht wie normale Arbeitskräfte behandelt wurden (M 2 und M 3). Berücksichtige dabei auch M 1. 3. Informiere dich über die Entschädigungsleistungen für Zwangsarbeit. Verfasse einen Bericht für dein Portfolio über die Bedingungen und den Umfang der Leistungen. Nutze dazu die angegebenen Internettipps. M 1 „Deutsche!“ Anschlag von 1942. M 2 „Wer sich dazu hergab?“ Herta B. (1914 1995) aus Thüringen erinnert sich kurz vor ihrem Tod: Ich erinnere mich – obwohl ich es gern vergäße – an ein fürchterliches Ereignis in Buttstädt. Ein gefangener Pole, der auf einem Bauernhof arbeitete, soll sich mit einer Deutschen eingelassen haben. Was mit der Frau geschah, weiß ich nicht; der Pole wurde öffentlich erhängt. Wer sich dazu hergab? Anscheinend fand sich leicht jemand dafür. Unser Schulleiter, sonst stramm NS, war wenigstens so vernünftig, die Schulpause zu verlegen und die entsprechenden Fenster zuziehen zu lassen, sodass die Schulkinder von dem Schauspiel verschont wurden. Doch wurde mir hinterher berichtet, dass reichlich Menschen, vor allem Frauen mit Kinderwagen und kleinen Kindern auf dem Arm, dem Ereignis zugesehen hatten. Zit. nach: Gudrun Braune (Hrsg.), Erinnerungen an die Zeit zwischen 1930 bis 1947, Erfurt 1996, S. 53 f. M 3 Lagerund Arbeitsbedingungen Aus einem amerikanischen Bericht über die Lagerund Arbeitsbedingungen im Buchenwald-Außenkommando „Mittelbau-Dora“ (1947): Tag und Nacht wurden weitere Hallen ausgesprengt. Gase und Gesteinsstaub wurden beständig aufgewirbelt, legten sich auf die Schlafstellen und wirkten verheerend auf Augen und Lungen der Häftlinge. Der Lärm der Detonationen beeinträchtigte ihre wenigen Schlafmöglichkeiten. […] Die Bettstellen waren aus Brettern gefugt und 4-fach übereinander montiert, bei einem Abstand von nur 60 cm, der es den Häftlingen unmöglich macht, sich aufzusetzen. Als Unterlage dienten Strohsäcke, die infolge der unbeschreiblich schmutzigen und unhygienischen Verhältnisse in den Stollen sowie der mangelnden Entlausungsmöglichkeiten binnen Kurzem von Ungeziefer wimmelten. […] In den Stollen gab es weder Waschnoch Trinkwasser. Bis zu vier Monate lang lebten und arbeiteten die Häftlinge ohne irgendeine Waschoder Bademöglichkeit. Ein Teil urinierte aus Verzweifl ung in die Hände, um sich den Kalkstaub wenigstens aus dem Gesicht zu waschen. Eine Wasserleitung lief durch den Tunnel, doch wer sich mit Leckwasser zu waschen versuchte, wurde von den SS-Wachen geschlagen. Die Abortanlagen bestanden aus halbierten Benzinfässern. Diese Latrineneimer waren nach Zahl und Beschaffenheit so unzureichend, dass man allerorten in den Stollen auf menschliche Exkremente stieß. Zit. nach: Jürgen John (Hrsg.), 1918 1945. Quellen zur Geschichte Thüringens, Erfurt 1996, S. 246 f. 5 10 15 20 25 5 10 ˘ Internettipps: – www.ausstellung-zwangsarbeit.de – www.bundesarchiv.de/zwangsarbeit/ geschichte/auslaendisch/begriffe – www.zwangsarbeit-archiv.de – www.mit-stempel-und-unterschrift.de ˘ Exkursionstipp: KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, Nordhausen 4493_1_1_2014_100_167_kap3.indd 141 09.04.14 13:06 Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge nt u d es C .C . u ne r V er la gs | |
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