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31Mit Material arbeiten 1. Arbeite die Ziele der serbischen Nationalisten heraus (M 1). 2. Beurteile die deutschen Vorstellungen zur Lösung der Probleme auf dem Balkan (M 2 und M 3). 3. Erläutere, in welche Richtung der russische Außenminister den Zaren beein fl ussen will (M 5). M 4 Der Balkan 1913. 5 5 10 5 5 M 1 Serbische Ideale Nach der Annexion Bosniens und der Herzegowina durch Österreich-Ungarn 1908 wird in Serbien die Geheimorganisation „Schwarze Hand“ gegründet. Sie fi ndet wahrscheinlich Unterstützung bei hohen serbischen Politikern. Zu ihren Zielen und Mitteln gehören laut Satzung von 1911: Art. 1. Diese Organisation wurde geschaffen mit dem Zweck, das natio nale Ideal zu verwirklichen: die Vereinigung aller Serben […]. Art. 4. Die Organisation, um ihre Auf gabe zu erfüllen, a) beeinfl usst zur Erreichung ihres Zieles die Regierungskreise, die verschiedenen Be völkerungsschichten und das ganze soziale Leben des Königreiches Serbien […]; b) organisiert eine revolutionäre Tätigkeit in allen von Serben bewohnten Gebieten. Zit. nach: Imanuel Geiss, Der Jugoslawienkrieg, Frankfurt a. M. 1993, S. 81 f. M 2 „Kriegsrat“ Im Dezember 1912 fi ndet auf Einladung des Kaisers ein „Kriegsrat“ statt, zu dem er hohe Militärs, aber nicht die politische Führung des Reiches einlädt. Der Chef des Marinekabinetts, Alexander von Mueller, notiert: Seine Majestät habe sich folgendes Bild gemacht: Österreich müsse den auswärtigen Slawen (Serben) gegenüber kraftvoll auftreten, sonst verliere es die Macht über die Serben* der österreichisch-ungarischen Monarchie. Wenn Russland die Serben stütze […], wäre der Krieg für uns unvermeidlich […]. Die Flotte müsste sich natürlich auf den Krieg gegen England einrichten. General v. Moltke**: „Ich halte einen Krieg für unvermeidlich und: je eher, desto besser.“ Wir sollten aber durch die Presse die Volkstümlichkeit eines Krieges gegen Russland […] vor bereiten. Zit. nach: Erwin Hölzle (Hrsg.), Quellen zur Ent stehung des Ersten Weltkrieges:Internationale Dokumente 1901-1914, Darmstadt 21995, S. 111 *In Österreich-Ungarn lebten rund zwei Millionen Serben. **General Helmuth von Moltke (1848-1916) war Chef des Generalstabs, der die militärischen Pläne ausarbeitete. M 3 Drohung Im Mai 1913 erklärt Wilhelm II. dem Sekretär des britischen Königs: Die Slawen sind jetzt unruhig geworden und werden Österreich angreifen wollen. Deutschland ist verpfl ichtet, seinem Bundesgenossen beizustehen – Russland und Frankreich werden eingreifen, und dann England […]. Ich bin ein Mann des Friedens – aber jetzt muss ich mein Land aufrüsten, damit ich alle, die über mich herfallen, vernichten kann – und ich werde sie vernichten. Zit. nach: John C. G. Röhl, Vorsätzlicher Krieg? Die Ziele der deutschen Politik im Juli 1914, in: Wolfgang Michalka (Hrsg.), Der Erste Weltkrieg, München 1994, S. 207 M 5 Der russische Außenminister informiert Als Ende 1913 auf Wunsch der os ma ni schen Regierung deutsche Militär berater in Konstantinopel (heute Istanbul) eintreffen, protestiert die russische Regierung scharf. Über die Hinter gründe informiert ein Bericht des russischen Außen ministers an den Zaren vom Dezember 1913: Die Zweifel an der Dauer und Lebens fähigkeit des Osmanischen Reiches lassen für uns die historische Frage der Meerengen und der Bedeutung ihres Wertes für uns in politischer und wirtschaftlicher Beziehung wieder aufl eben […]. Die Meer engen einem mächtigen Staat zu überlassen, wäre gleichbedeutend damit, die ganze wirtschaftliche Entwicklung des südlichen Russland diesem Staat zu unterwerfen. Zit. nach: Erwin Hölzle (Hrsg.), Quellen zur Entstehung des Ersten Weltkrieges, a. a. O., S. 165 R U M Ä N I E N Ö S T E R R E I C H U N G A R N R U S S L A N D G R I E C H E N L A N D O S M A N I S C H E S R E I C H B U LG A R I E N I TA L I E N 0 300 km M i t t e l m e e r Schwarzes Mee r Ägä i sches Mee r Bospo rus Serbien Albanien Montenegro Kreta Bosnien-Herzegowina 1908 von Österr.-Ungarn annektiert Konstantinopel Rhodos Korfu 1912/13 unabhängig Sarajewo Belgrad Bukarest Sofia 1908 unabhängig Grenze des Osmanischen Reiches bis 1912 Dardanellen 4493_1_1_2014_010_053_kap1.indd 31 07.04.14 13:53 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei en tu m de s C .C . B uc hn er V er la gs | |
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