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Was wir können Diskutiert eine Situation, in der das Gewissen eines Arztes in Gegensatz stehen kann zu einer externen Regelung, also einer Regelung eines Gesetzgebers bzw. einer Ärzteorganisation oder einer weltanschaulichen Haltung bzw. religiösen Vorschrift. (Beispiele: Sterbehilfe bei keinerlei Hoffnung auf ein „glückliches“ späteres Leben – ärztliche Maßnahmen bei Patienten mit Klagen über Potenzstörungen, Wechselbeschwerden oder „Reizdarm“ – Abtreibung – ärztliche Hilfe bei Problemen nach einem Piercing oder einer Tätowierung – ärztliche Hilfe bei Suchtkranken – …) Ein 60-jähriger Patient leidet an Krebs in einem Lungenflügel. Die Ärzte schlagen vor, diesen Lungenflügel in einer riskanten Operation zu entfernen; dann könne der Patient eventuell noch viele Jahre weiterleben, falls die Operation gelinge. Andernfalls werde der Tod binnen weniger Monate eintreten. Der Pa tient gibt keine Einwilligung zu dieser Operation, er nimmt seinen baldigen Tod bewusst in Kauf. Es liegt also eine eindeutige Patientenverfügung vor. a) Stelle zusammen: Welche Argumente könnte man dafür anführen, die Patientenverfügung nicht zu befolgen und trotzdem diese Operation durchzuführen? (mögliche Gesichtspunkte: Wille des Patienten und medizinische Vernunft widersprechen ein ander – bei tödlicher Erkrankung kann es keinen Willen mehr geben – man muss Patienten vor der eigenen Unvernunft schützen – … ) Welche Argumente könnte man dagegen anführen? (mögliche Gesichtspunkte: Wille des Patienten und medizinische Vernunft widersprechen einander – es gibt keine Maximen der Vernunft, wenn es um den eigenen Tod geht – die Entscheidungsfreiheit muss garantiert sein – …) b) Untersuche systematisch: Welche Argumentationen basieren auf einer ethischen Forderung? (Beispiele: Der Erhalt des Lebens muss möglichst gewährleistet sein – der Wille des Patienten muss möglichst befolgt werden – …) c) Untersuche das dritte Beispiel nach dem erweiterten „Amerikanischen Modell“, gehe besonders auf das Prinzip der „Achtsamkeit“ ein. Bearbeitet das folgende Gedankenexperiment z. B. in Form eines „Heißen Stuhls“ oder eines Rollenspiels: Ein Ehepaar hat eine Tochter, 17 Jahre alt. Ein Bruder des Vaters, also ein Onkel der Tochter, ist unverheiratet, kinderlos und vermögend; dieser ist lebensbedrohend erkrankt. Die Tochter hat ein sehr gutes Verhältnis zu ihrem Onkel und wäre als Lebendspenderin einer Niere sehr geeignet. Die Tochter lehnt aber die Zustimmung zu einer Lebendspende ab. Wie reagieren ihre Eltern, ihre Mitschüler …? Analysiert anschließend das Gedankenexperiment nach dem „Amerikanischen Modell“. 1. Soll ich amtlich zugelassene Medikamente verweigern? Soll ich eine Behandlung ablehnen? … 2. Kann man „richtig“ oder „falsch“ oder „unvernünftig“ sterben? 3. Ich will aber nicht! Was wir wissen – was wir können 131 N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e tu m d s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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