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Glossar 225 das neue Selbstbewusstsein des Bürgertums gegenüber Adel und Kirche. In seinen religionsphiloso phischen Schriften argumentierte er gegen die → orthodoxe Buchstabenhörigkeit bzw. für ein „Chris tentum der Vernunft“. Gegenüber anderen Religionen trat er für Toleranz ein. Diese Haltung setzte er in dem Drama „Nathan der Weise“ (1779) um. S. 165, 167 Leviathan (hebr. „der sich Windende“): ein vielköpfiges, feuerspeiendes Meerungeheuer im Alten Testament. Im Buch → Hiob steht der Leviathan als Symbol für die Größe Gottes und seiner Schöpfung bzw. für die Winzigkeit und Ohnmacht des Menschen. Das staatsphilosophische Werk von Thomas Hobbes trägt den Titel „Leviathan“. Die Unbesiegbarkeit des Leviathan dient hier als Sinnbild für die absolute Machtfülle des Staates. S. 181 Logopädie (von griech. lógos „Wort, Rede“ und paideía „Erziehung): Stimmheilkunde; die Diagnose und Behandlung von Stimm-, Sprachund Hörstörungen durch Sprachtherapeuten (Logopäden). S. 117 Ludwig IV. der Bayer (um 1282 – 1347): seit 1314 röm.-dt. König. Seine Herrschaft war geprägt vom Machtkonflikt zwischen Kaiser und Papst. 1324 wurde er von Papst Johannes XXII. exkommuniziert. 1328 ließ er sich gegen den Willen des Papstes zum Kaiser krönen. Ludwig schuf die Voraussetzungen für die Unabhängigkeit des Kaisers vom Papst, die 1356 in der Goldenen Bulle festgeschrieben wurde. S. 87 Lourdes: Stadt im Südwesten Frankreichs; einer der weltweit meistbesuchten römisch-katholischen Wallfahrtsorte. 1858 soll der Müllerstochter Bernadette Soubirous in einer Grotte bei Lourdes die Jungfrau Maria erschienen sein. Der Quelle, die Bernadette in der Grotte freigelegt haben soll, werden Heilund Wunderkräfte zugeschrieben. S. 197 Loyalität (franz. loyauté „Treue, Pflichttreue“): innere Verbundenheit und deren Ausdruck im Verhalten gegenüber einer Person oder Gemeinschaft. Loyalität bedeutet, die Werte des anderen zu teilen, gegenüber Dritten zu vertreten und entsprechend zu handeln, auch dann, wenn man die Werte und Ziele des anderen nicht in vollem Umfang teilt. S. 205 Luther, Martin (1483 – 1546): dt. Theologe und Kirchenreformator; 1517 veröffentlichte er seine 95 Thesen, in denen er dem Papst Machtmissbrauch vorwarf. Insbesondere kritisierte er, dass die Kirche mit der Angst der Gläubigen vor göttlichen Strafen Geschäftemacherei betreibe. Die Kirche leitete daraufhin einen Ketzerprozess gegen Luther ein. Dieser weigerte sich unter Berufung auf sein Gewissen, seine Thesen zurückzunehmen. 1521 verhängte der Papst den Bannfluch über Luther. Der deutsche Kaiser ordnete die Verbrennung seiner Schriften an. S. 71 Marktwirtschaft: Wirtschaftsordnung, in der alle Güter und Dienstleistungen über Angebot und Nachfrage frei gehandelt werden. Voraussetzung für das Funktionieren dieses Systems ist die Garantie des Privateigentums und ein freier Markt, der ohne Verzerrungen (z. B. durch staatliche Eingriffe) die Absichten und Bedürfnisse aller Anbieter und Nachfrager wi derspiegelt. Gegensatz: → Planwirtschaft. S. 83 Martial (um 40 – 102 n. Chr.): röm. Dichter; ver fass te hauptsächlich Spottgedichte, in denen er in grellen Farben das röm. Alltagsleben beschrieb. Martial gilt als „Urvater“ der europ. Spottdichtung; viele be deutende Dichter – Lessing, Goethe, Schiller u. a. – nahmen sich ihn zum Vorbild. S. 85 Mengele, Josef (1911 – 1979): dt. Mediziner und Nationalsozialist; 1943 – 1945 Lagerarzt im Konzentrationslager Auschwitz. Dort gehörte es zu seinen Aufgaben, die „Selektionen“ vorzunehmen, d. h. bei ankommenden Transporten zu entscheiden, wer un mittelbar getötet werden sollte oder nicht. Darüber hinaus führte er medizinische Experimente an Häftlingen durch, bei denen Tausende von Menschen getötet wurden. 1949 floh Mengele nach Südamerika, wo er bis zu seinem Tod unerkannt lebte. S. 113 Messias (griech. Messías, hebr. Maschiach „der Gesalbte“): jüd. Ehrentitel, der einen von Gott er wähl ten Heilsbringer bezeichnet. Er wird am Ende der Zeit das Volk Israel von allem Leid befreien und der ganzen Welt Frieden bringen. Der Begriff „Gesalbter“ geht auf die Sitte zurück, Könige in ihr Amt einzuführen, indem man ihnen kostbares Öl auf ihr Haupt gab. Mit der Glaubensformel „Jesus (ist der) Christus“ (griech. christós „der Gesalbte“) bekennen sich Christen zu → Jesus als dem Messias. Auch im → Koran gilt Jesus als gottgesandter Messias; allerN u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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